Lebe lieber innovativ
Führungsrolle anstreben, dann müssen Sie sich selbst aktiv darum bemühen. Sie müssen sich selbst gestatten,
Ihr Ziel zu erreichen. Suchen Sie in der Organisation, in der Sie tätig sind, nach Lücken, sagen Sie klar und deutlich, was Sie sich wünschen, und suchen Sie nach Wegen, um Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen zu nutzen. Machen Sie bereitwillig den ersten Schritt und gehen Sie über die Grenzen dessen hinaus, was Sie bislang getan haben. Es gibt immer Chancen, die nur darauf warten, genutzt zu werden. Warten Sie nicht darauf, dass jemand Sie bittet, und schleichen Sie nicht um Chancen herum, sondern ergreifen Sie sie. Es erfordert viel Arbeit, Energie und Antrieb – doch genau das sind die Qualitäten, die eine Führungspersönlichkeit von jemandem unterscheidet, der darauf wartet, befördert zu werden.
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DIE GEHEIME ZUTAT DES SILICON VALLEY
In meinen Seminaren müssen die Studenten auch immer ihre Misserfolge systematisch auflisten. Das heißt, ich lasse sie einen Lebenslauf schreiben, in dem sie ihre größten Fehlschläge – persönliche, universitäre und berufliche – zusammenfassen. Zu jedem Fehlschlag müssen sie notieren, was sie aus der jeweiligen Erfahrung gelernt haben. Stellen Sie sich bloß einmal die überraschten Blicke vor, die diese Aufgabenstellung bei den Studenten hervorruft, denn eigentlich sind sie es gewohnt, in der Öffentlichkeit stets nur ihre Erfolge darzustellen. Haben sie diese etwas anderen Lebensläufe aber erst einmal fertig geschrieben, halten sie es meist für sinnvoll, die eigenen Erfahrungen auch aus der Perspektive des Scheiterns zu betrachten. Denn das zwingt sie dazu, sich mit den Fehlern, die sie auf ihrem Weg gemacht haben, auseinanderzusetzen und sie zu akzeptieren. Einige meiner ehemaligen Studenten aktualisierten ihren Lebenslauf der Misserfolge sogar Jahre später noch regelmäßig – genau wie ihren regulären Lebenslauf, in dem sie ihre Erfolge aufführen.
Die Übung habe ich von Liz Kisenwether von der Penn State University übernommen. Als ich das erste Mal von der Idee hörte, fand ich sie sofort grandios. Sie zeigt auf, dass Fehlschläge ein wichtiger Teil unseres Lernprozesses sind, vor allem, wenn wir uns gerade bemühen, unsere Fähigkeiten auszubauen, wenn wir Dinge zum ersten Mal tun oder wenn wir Risiken eingehen. Wir stellen erfahrene Mitarbeiter nicht nur wegen der Erfahrungen ein, die sie durch ihre Erfolge gesammelt haben, sondern auch wegen ihrer Erfahrungen basierend auf gemachten Fehlern. Denn Letztere bieten uns die Chance, daraus zu lernen, und sorgen dafür, dass wir denselben Fehler wahrscheinlich nicht noch einmal machen. Fehlschläge sind auch ein Zeichen für das Annehmen von Herausforderungen, die uns zwingen, das Spektrum unserer Fähigkeiten zu erweitern. Viele erfolgreiche Menschen sind sogar überzeugt, dass jemand, der nicht auch einmal scheitert, nicht genügend Risiken eingeht. Einer meiner ehemaligen Studenten hat mich dazu ermutigt, einen Auszug aus meinem eigenen Lebenslauf der Misserfolge mit einigen meiner größten Fehlschläge hier abzudrucken. Ich wünschte, ich hätte diesen Lebenslauf in den vergangenen 30 Jahren regelmäßig aktualisiert. Es wäre faszinierend gewesen, all die Fehler, die ich ganz bequem aus meiner Erinnerung gestrichen habe, erneut zu betrachten und aus ihnen zu lernen.
TINA L. SEELIG
BERUFLICHE MISSERFOLGE
Zu wenig Aufmerksamkeit: Am Anfang meiner Berufslaufbahn bildete ich mir naiverweise ein zu wissen, wie Organisationen funktionieren. Ich fällte unzutreffende Urteile über die Unternehmenskultur. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit damit verbracht, aufmerksam zu sein, anstatt Vermutungen anzustellen.
Zu leicht aufgeben: Als ich mein eigenes Unternehmen führte, stieß ich bald an meine Grenzen. Es wurde sowohl technisch als auch organisatorisch unglaublich schwierig und ich hätte viel Energie investieren müssen, um eine Lösung zu finden. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, diesen Weg konsequent zu Ende zu gehen.
UNIVERSITÄRE MISSERFOLGE
Nicht bereit, das Beste zu geben: In den ersten beiden Studienjahren am College gab ich mir nicht in allen Kursen genug Mühe. Ich habe es versäumt, den größtmöglichen Nutzen aus den Seminaren zu ziehen – eine Chance, die ich nicht noch einmal erhalten werde.
Nicht fähig zu guten Beziehungen: Ich hatte eine schwierige Beziehung zu meiner PhD-Beraterin, weil ich gern viel unterrichten wollte. Sie aber
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