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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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war. Ich war so dumm gewesen, jemals zu glauben, dass wir zusammen sein konnten. So was von dumm. »Du bist unsterblich«, flüsterte ich. »Deine Seele ist hell und strahlend und perfekt und ewig. Du wirst nicht sterben. Niemals. «
    Lend ließ die Hände von meinen Schultern fallen. Ich wollte die Augen nicht öffnen, wollte den Ausdruck auf seinem schönen Gesicht nicht sehen. »Seit wann weißt du das?«
    »Seit der Nacht nach dem Abschlussball. Als ich all diese Seelen in mir hatte, konnte ich deine auch sehen und – ach, ist ja auch egal. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Ich wollte dich nicht verlieren.« Ich stieß ein bitteres Lachen aus und öffnete schließlich die Augen, nur um zu Boden zu starren. »Aber das war ja sowieso unvermeidlich, stimmt’s?«
    »Evie, ich – was soll ich denn dazu sagen?«
    »Dir fällt schon noch was ein. Du hast ja schließlich ewig Zeit dafür.«
    In seiner Stimme lag Wut, Verzweiflung. »Aber wir können doch immer noch –«
    »Nein!« Endlich sah ich in seine Wasseraugen, die Augen, von denen ich einst gehofft hatte, meine ganze Zukunft darin zu sehen. Sein Schmerz spiegelte meinen. Aber anders als ich würde er darüber hinwegkommen. »Können wir nicht. Ich will nicht so enden wie dein Dad, als die Verlassene, die sich für den Rest ihres Lebens an die eine perfekte Liebe klammert, die niemals hat funktionieren können! So jemand will ich nicht sein. Ich liebe dich zu sehr, um zu versuchen, dich bei mir zu halten, wenn ich weiß, dass du mit deinem Leben weitermachen willst. Du musst weitermachen und zu dem werden, was dir bestimmt ist, was auch immer das ist. Aber ich werde nicht hier sitzen und darauf warten, dass es so weit ist.«
    Ich drehte mich zu Jack um, der eine Pforte in der Wand öffnete und mir die Hand hinstreckte. Ich nahm sie, doch ich musste mich noch ein letztes Mal zu Lend umdrehen.
    Er wich einen Schritt zurück und sah mir nicht in die Augen, während er schweigend den Kopf schüttelte.
    »Es ist das Beste so«, flüsterte ich und wünschte mir, hoffte verzweifelt, dass er mir widersprechen, mich aufhalten, irgendwas tun würde.
    Aber er stand einfach nur da.
    Und so folgte ich Jack in die Dunkelheit.

Dornröschenschlaf
    »Wohin jetzt?«, fragte Jack.
    Ich merkte, dass ich nicht mehr weinte. Es hatte ja auch keinen Sinn. Ich war die zerbrochene, nutzlose Hülle eines Mädchens. Meine gesamte Existenz war ein einziger Fehler. Ich hatte kein Zuhause, keine Familie, keine Zukunft. Das Einzige, was ich noch spürte, war Taubheit. Warum sollte ich schließlich über den Verlust von Dingen trauern, die ich ohnehin nie hätte haben sollen?
    Ich schüttelte den Kopf, meine Stimme klang hohl. »Egal.«
    »Willst du, äh, drüber reden oder so?«
    »Das würdest du nicht verstehen.« Niemand würde es verstehen, denn niemand war so wie ich.
    Nein, das stimmte nicht. Vivian. Sie und ich waren gleich. Plötzlich ergriff mich der schmerzliche Drang, sie zu sehen. Sie wirklich zu sehen. Ich fragte mich, ob sie über uns Bescheid wusste, ob sie wusste, wer unsere Väter waren. Aber das hätte sie mir erzählt. Jetzt konnte ich sie besser verstehen denn je, ihr das vergeben, was sie getan hatte. Zumindest hatte ich mit der Illusion von Normalität aufwachsen dürfen. Sie hatte niemals ein Leben jenseits der Feen gehabt.
    »Kannst du jemanden für mich finden? Ich weiß nicht, wo sie ist, aber die IBKP hält sie irgendwo versteckt.«
    Jack lächelte mich in der Dunkelheit an. »Wenn die IBKP sie versteckt hält, dann kann ich sie finden.«
    Er steuerte zur Seite und öffnete eine Pforte zu einem weißen Flur, den ich nur zu gut kannte. Wir hasteten zu Raquels Büro. »Warte hier.« Jack verschwand um die Ecke.
    Ich hörte ihn klopfen. »Jack? Was ist los?«, fragte Raquel.
    »Evie ist verschwunden!«
    »Wie? Was soll das heißen, verschwunden?«
    »Ich wollte sie besuchen, aber ihre Vampirin und dieser dämliche Junge, den sie so mag, waren total in Panik. Sie wissen nicht, wo sie ist.«
    »Reth.« Wie ein Messer durchschnitt Raquels Stimme die Luft, so bedrohlich, dass selbst ich ein bisschen Angst bekam. »Keine Sorge, Jack. Ich kümmere mich darum. Ich hätte sie niemals schutzlos in die Welt entlassen dürfen, aber ich hole sie zurück.«
    Nachdem ihre Pumps entschlossen den Flur hinuntergeklappert waren, tauchte Jacks grinsendes Gesicht hinter der Ecke auf. »Die Luft ist rein.«
    »Du hättest ihr ja wohl was Netteres erzählen können. Ich

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