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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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mal ihr.«
    »Evie. Das ist doch alles nicht dein Werk. Sondern das der Feen. Es ist ihre Schuld. Alles.«
    Ich schloss die Augen. Er wollte ja nur, dass ich mich besser fühlte. Das hier hatte ich ihr angetan.
    Aber irgendwie hatte er trotzdem recht. Wenn die Feen sie nicht so großgezogen hätten, wenn sie nicht versucht hätten, sie gegen mich auszuspielen, dann hätten wir beide keine Gegnerinnen sein müssen. Sie waren es doch, die sie zerbrochen hatten, die sie so verdorben hatten, dass sie sich am Ende gar nichts dabei gedacht hatte, die Lebensenergie jedes Paranormalen zu rauben, den sie finden konnte.
    Piep, sie waren es doch, die uns überhaupt erst erschaffen hatten.
    Sie waren schuld, dass ich nun dieses Ding war, diese kalte, leere Hülle, die nirgendwohin gehörte. Sie waren schuld, dass Vivian nun hier lag und niemals wieder aufwachen würde. Sie waren sogar schuld, dass Arianna zu einem ewigen Leben verdammt war, das sie sich nie gewünscht hatte. All diese Menschen, die über die Jahrhunderte von Vampiren getötet oder verwandelt worden waren. All diese Kinder wie Jack, die verschwunden waren, gezwungen wurden, als Schoßhündchen – oder Schlimmeres – bei den Feen zu leben. Meine Mutter, verschollen oder tot, aber auf jeden Fall fort, und die ich niemals kennenlernen würde.
    Alles ihre Schuld.
    »Ich hasse sie«, flüsterte ich.
    »Natürlich tust du das.« Jack legte mir den Arm um die Schulter. »Na komm, gehen wir lieber, bevor Raquel darauf kommt, dass du bei mir bist.«
    Wir gingen zurück über den Flur, vorbei an den offenen Zellen, die mir auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen waren und von denen die meisten leer standen. Da ertönte eine Stimme, bei deren Klang ich zusammenzuckte.
    »Liebchen. « Hinter einem Zelleneingang, der durch ein elektrisches Feld gesichert war, stand der Über-Vamp, einen Mundwinkel zu einem Lächeln hochgezogen, die Augen melancholisch halb geschlossen. Seine Haltung war nicht so gerade wie früher und selbst die Haut seines Covers hatte nun eine kränkliche Blässe angenommen. »Du wirkst unglücklich. Komm rein zu mir und lass mich dich von dieser Welt erlösen, mein kleines Monster.«
    Ausdruckslos starrte ich ihn an. Hier hatte Raquel ihn nun also eingesperrt, um sicherzugehen, dass er nicht wieder rauskam. Jack verdrehte die Augen und zeigte ihm den Stinkefinger, dann nahm er meine Hand und zog mich den Flur hinunter. So lange ich konnte, sah ich zu dem Vampir zurück, erschaudernd über den Blick in seinen Augen, über die Erinnerung an das Gefühl, als ich angefangen hatte, ihn auszusaugen.
    Seine Worte hallten in meinen Ohren wider. Kleines Monster. Es stimmte.
    Jack suchte den nächsten Flur, der nicht mit Eisen gepanzert war, und öffnete dort eine Pforte. Ich blickte nicht zurück, als wir hindurchgingen. Ich würde niemals in die Zentrale zurückkehren. Ich unterdrückte ein Zittern, als wir in die Dunkelheit traten, und schloss die Augen.
    »Du hasst die Pfade wirklich, stimmt’s?«, fragte er.
    »So stelle ich mir die Hölle vor. Kein Feuer, kein Schwefel, alles nur schwarz und leer und man ist für immer allein.«
    Er lachte. »Die Hölle, ja? Na, hoffentlich können wir diese Theorie bald widerlegen. Und außerdem, wenn das die Hölle wäre, wäre ich dann mit dir hier?«
    »Ich weiß nicht, wenn das Fegefeuer darin besteht, dass man für immer mit einer Nervensäge zusammengesperrt wird, vielleicht?«
    »Du wirst mir von Tag zu Tag sympathischer. Aber in die Hölle gehört keiner von uns beiden. Wir sind Opfer. « Trotz seines Lächelns triefte das letzte Wort nur so vor Galle. »Und wenn wir hin und wieder mal was Böses tun, tja, dann ist das doch mit Sicherheit unser gutes Recht.«
    Ich fragte mich, ob das wohl so eine Art Trost wegen Vivian sein sollte, aber er starrte in die Ferne, als dächte er dabei eher an irgendwelche zukünftigen bösen Taten. Was sollte ich denn wohl dieses Mal in Brand stecken? Zu noch mehr Zerstörung fühlte ich mich wirklich nicht imstande.
    Er öffnete die Pforte und wir landeten in seinem Zimmer im Feenreich. Ich ließ mich auf ein niedriges grünes Samtsofa fallen. »Darf ich jetzt bitte einschlafen und nie wieder aufwachen?«
    »Der Part ist doch nun schon deiner Schwester zugefallen.« Ich warf ihm einen wütenden Blick zu und er hob die Hände. »’tschuldige. Heikles Thema, ich seh schon. Wie wär’s, wenn ich dir was zu essen besorge?«
    Ich hatte zwar keinen Hunger, aber ich brauchte mal einen Moment

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