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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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mir drin gewesen war, das war, na ja, schon ziemlich eklig. Entschlossen reckte ich das Kinn vor. »Lend liebt mich. Und er würde mir niemals Schmerzen zufügen.«
    »Und selbstverständlich würde er auch alles für dich tun.«
    »Ja!«
    »Tun, was immer nötig ist, um dich zu beschützen.«
    »Ja!«
    »Und wenn der einzige Weg, dich zu beschützen und dein Leben zu retten, wäre, dir Schmerzen zuzufügen?«
    Ich kniff die Lippen zusammen, bevor das Ja, das mir auf der Zunge lag, heraushüpfte. Durfte ich Reth jetzt bitte eine reinhauen? Bitte, bitte, nur dieses eine Mal?
    Er lächelte. Ihm war klar, dass er mich in die Ecke getrieben hatte. »Lend kann dich gar nicht lieben, weil er dein wahres Ich nicht kennt. Egal, wie sehr du dir dieses Leben auch wünschst, es ist nicht deines. Das ist es nie gewesen. Das hier ist nicht dein Zuhause, Evelyn.«
    Tränen des Zorns schossen mir in die Augen. »Hau ab.«
    »Komm mit mir.«
    »Niemals! Und du kannst mich auch nicht zwingen. Wenn du mich wirklich mitnehmen könntest, dann hättest du es schon längst getan.«
    Ungeduldig schnalzte er mit der Zunge. »Meine bisherigen Methoden sind bei meiner Königin auf … Missfallen gestoßen. Manchmal frage ich mich wirklich, ob es richtig war, mich einem Hof anzuschließen.«
    »Wovon redest du? Ihr seid doch entweder Seelie oder Unseelie.« Vielleicht wusste ich nicht so viel über Feen, wie ich sollte, aber das hier hatte ich mir gemerkt: Es gab zwei Königshöfe in ihrem Reich. Den Hof der Seelie, die Gutes im Sinn hatten – oder zumindest mehr oder weniger Gutes, denn so was wie richtig gute Feen gab es nicht –, und den Hof der Unseelie. Und die waren absolut, absolut böse.
    Sein Lächeln veränderte sich und ich sah etwas Wildes, Urwüchsiges hinter seinen eleganten Gesichtszügen aufblitzen. »Niemand ist nur gut oder böse, mein Herz. In jedem von uns steckt beides, wir wählen einfach nur die Seite, die eine stärkere Anziehung auf uns ausübt. Meine Wahl, mich überhaupt mit jemandem zu verbünden, wurde durch ein überaus trauriges, leeres Mädchen beeinflusst, dessen Augen an Bäche aus Schnee und aus Eis erinnern.«
    Jetzt behauptete Reth also, er hätte sich dem guten Hof nur meinetwegen angeschlossen, oder was? Vielleicht sollte das aber auch was ganz anderes heißen? So was schaffte wirklich nur er – dass ich mich so furchtbar und verwirrt fühlte. Wann immer ich mit Reth zusammen war, schien alles in mir, was einsam und unglücklich war, an die Oberfläche zu treiben und ihn anzuflehen, es mitzunehmen. »Ich hasse dich«, flüsterte ich mit rauer Stimme.
    Er sah mir tief in die Augen, zog mich dichter an sich und seine Stimme umhüllte mich wie ein goldenes Netz. »Unsinn. Meine Königin hat mir verboten, dich mit Gewalt zu mir zu holen, aber ich verstehe ohnehin nicht, warum ich so etwas anwenden sollte. Das muss doch gar nicht sein. Es könnte auch ganz leicht sein, sicher und warm. Und wenn du endlich mit nach Hause kommst, spielt so was auch gar keine Rolle mehr – es wird einfach alles verschwinden, die Kälte und die Dunkelheit, wie ein böser Traum. Du musst dir niemals mehr Sorgen machen, dir niemals wieder diese Fragen stellen. Entscheide dich dafür, Evelyn. Hör auf, dich an diese Welt des Verlusts zu klammern, und komm mit mir. Ich kann deine Leere füllen. Werde zu dem, was dir vorherbestimmt ist, und hilf uns, zurück dorthin zu gelangen, wo wir hingehören. Komm mit mir. «
    Ich seufzte und atmete tief ein, die Wange an seine Brust geschmiegt. Der Herzschlag, den ich dort hörte, war fremd, zu langsam, aber Reth war warm und seine Arme um mich fühlten sich wunderbar an und wie war ich eigentlich hier gelandet? Ich wollte nicht, dass er die Arme um mich legte. Oder doch? Da war irgendwer … irgendwas … irgendein Grund. Aber spielte das noch eine Rolle?
    Plötzlich zuckte Reth zurück und rümpfte missbilligend seine perfekte Nase. »Oh, diese Kette ist ja grauenhaft. Wo hast du dieses abscheuliche Ding nur her?« Benommen blinzelte ich und tastete nach meinem Anhänger. Als ich das kalte Eisen berührte, landete ich mit einem Ruck zurück in der Realität.
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst! Erst kommst du her und ziehst deine blöde Feenshow ab und dann weichst du vor mir zurück? Läuft in deinem goldenen Kopf eigentlich irgendwas normal? Hast du dir vielleicht gedacht, hey, Evie hat eh schon einen miesen Abend, wieso vermassle ich ihn ihr nicht komplett? Und wo du schon mal dabei

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