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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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…«
    »Vivian!«
    »Was denn? So ein Koma kann ganz schön einsam sein, und Fee hin oder her, er ist echt süß. « Ich war mir nicht sicher, ob sie mit ihm rumknutschen oder ihn aussaugen wollte – und genauso wenig war ich mir sicher, welche dieser Alternativen ich nun gruseliger fand. »Okay, erzähl weiter.«
    »Ich weiß auch nicht. Er hat angedeutet, dass ich gar nicht wirklich glücklich bin mit dem Leben, das ich mir ausgesucht habe.« Es ärgerte mich, dass er mich anscheinend immer sofort durchschaute. Dabei musste er sich doch gar nicht mit den wuseligen, unberechenbaren Gefühlen von uns Sterblichen herumschlagen. Warum war er dann so gut darin, sie zu interpretieren?
    »Und, bist du denn glücklich?«
    »Ja! Bin ich! Natürlich bin ich das. Alles ist so, wie ich es mir immer gewünscht habe.«
    »Aber …«
    »Nein, nichts. Das ist zu bescheuert.«
    »Ach, nee, im Ernst? Jetzt hör mal zu, mein liebes Schwesterherz: Du stellst dich ziemlich oft bescheuert an.«
    Ich warf ihr einen finsteren Blick zu. »Mensch, wir sind heute aber besonders einfühlsam, was?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, ich bin eben ehrlich. Also weiter. Es ist so, wie du es dir immer gewünscht hast, und weiter?«
    »Und irgendwie auch wieder nicht, weißt du? Lend ist so oft weg und auch wenn er da ist, mache ich mir die ganze Zeit Sorgen, dass das nicht das Leben ist, für das er sich entscheiden wird, wenn er erst mal rausfindet, dass er wie seine Mom ist. Und dann ist diese Woche auch noch Raquel aufgetaucht, und das hat mich daran erinnert, wie es früher gewesen ist. Klar war da auch nicht immer alles super, aber irgendwie vermisse ich …« Ich dachte daran, wie mein Leben bei der IBKP ausgesehen hatte, wie oft ich damals davon geträumt hatte, normal zu sein, genau das Leben zu führen, das ich jetzt hatte. Was vermisste ich denn eigentlich? Bestimmt nicht die Einsätze, die Einschränkungen, den Tagesablauf.
    Es war das Gefühl, wichtig zu sein.
    »Ich vermisse es, was Besonderes zu sein. Bei der IBKP war ich das. Sie haben mich gebraucht. Und in der echten Welt bin ich … bin ich es nicht.« Wieder begannen die Tränen zu fließen und ich wischte sie verschämt weg. »Tut mir leid. Wie blöd bin ich eigentlich, mein Leben lang zu jammern, weil ich anders bin, und dann beschwere ich mich, wenn ich so bin wie alle anderen.«
    Viv stützte sich auf die Ellbogen und sah mich stirnrunzelnd an. »Aber das bist du doch gar nicht. Du warst nie so wie alle anderen. Darum kapier ich das nicht – du hast dich doch kein bisschen verändert. Wo liegt dann das Problem?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann komm drüber hinweg. Unternimm was.«
    »Was denn?«
    Sie winkte ab. »Na, was du willst, verdammt. Das ist das Tolle daran, du zu sein, Evie. Du hast die freie Wahl. Wobei ich dir nicht gerade empfehlen würde, Amok zu laufen und eine Riesenserie an Paranormalen-Morden hinzulegen. Für mich war das nicht gerade der Hit.«
    Ich stieß ein ersticktes Lachen aus. »Du bist unmöglich.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Danach schwiegen wir beide, jede beschäftigt mit ihren eigenen Problemen. Schließlich nahm Vivian meine Hand in ihre, die sogar noch kälter war, und zog mich zu sich hoch, bis ich ebenfalls aufrecht saß. »Na komm, raus aus unserem Selbstmitleid, bevor wir noch ganz drin versinken. Wenn ich wirklich so lange nicht mehr hier war, gibt es Wichtigeres zu besprechen.«
    »Und was?«
    »Äh, hallo? Du musst mir erzählen, was bei Easton Heights passiert ist. Ich hab mir schließlich nicht die Zusammenfassung der drei ersten Staffeln angehört, damit du mich jetzt im Regen stehen lässt.«
    Ich lachte. »Soso, Wichtigeres also? Na schön.« Und so teilte ich das bisschen, was die Außenwelt hergab, mit ihr, hier in meinem dunklen Traumland, wo Vivian und ich uns trafen.
    Manchmal kam mir das hier wirklicher vor als alles andere.
     
    Als ich am Morgen aufwachte, waren meine Finger noch immer gekrümmt, so als hielte ich Vivians Hand. Ich seufzte. Die Nächte mit Viv hinterließen bei mir immer ein seltsames Gefühl, eine Mischung aus Wohlgefühl und Bedauern. Und natürlich ein schlechtes Gewissen, weil ich mit dem Mädchen befreundet war, das meine Lish umgebracht hatte. Aber Lish hätte das verstanden. Hoffte ich zumindest.
    Die Feen, bei denen Vivian aufgewachsen war, hatten bei ihr niemals den Gedanken zugelassen, dass sie die Wahl hatte. Sie hatte immer geglaubt, ihr Leben wäre festgelegt. Jetzt, da es

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