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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Schwestern geworden, ganz, wie sie es sich immer gewünscht hatte.
    Nur, dass sie sich nie, ohne mich zu fragen, an meinen Sachen bediente, was ich sehr zu schätzen wusste.
    Ich wischte mir die Tränen weg. »Ich weiß gar nicht, was los ist. Ich bin traurig und weiß nicht, warum, und eigentlich dürfte ich es auch gar nicht sein – und jetzt jammere ich dir was vor, dabei bist du noch nicht mal –« Ich brach den Satz ab, brachte einfach nicht über die Lippen, dass Vivian nicht aufwachen würde, nie wieder. Als ich ihr die Seelen ausgesaugt hatte, war nicht genug von ihrer eigenen übrig geblieben, um ein normales Leben zu führen. Es war meine Schuld.
    »Hey, ganz ruhig. Mach dir um mich mal keine Sorgen, mit mir ist alles okay.«
    »Ist nur ’ne Weile her, dass du mich das letzte Mal besucht hast.«
    »Wirklich?« Nachdenklich sah sie aufs Wasser hinaus. »Ich bin hier oder nirgendwo oder irgendwo ganz woanders. Da bleibt ’ne Menge Zeit zum Nachdenken. Aber irgendwie kommt dabei nie was raus.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ich weiß. Mir auch. Im Kopf versuche ich immer, mein Leben anders zu gestalten, versuche, diejenige zu sein, die stark genug war loszulassen.«
    »Warst du doch auch.« Ich stupste sie mit dem Ellbogen an. »Meine Seele hast du nicht genommen.«
    »Stimmt, das ist schon mal was. Aber es macht nicht wieder gut, dass ich all die anderen genommen habe, oder?«
    Nein. Nein, machte es nicht.
    »Manchmal … manchmal wünschte ich, du hättest mich mit ihnen freigelassen.« Sie nahm meine Hand und zeichnete damit den Umriss des Sternentors nach, durch das ich damals die Seelen geschickt hatte. Keine von uns verstand so recht, was in jener Nacht wirklich geschehen war. Wir mochten beide Leere Wesen sein, die die Macht hatten, Tore zwischen den Welten zu öffnen, aber das bedeutete nicht, dass wir auch nur den leisesten Schimmer hatten, wie das funktionierte. »Ich frage mich, was passiert wäre, wenn die Feen mich nicht auf dich angesetzt hätten, wenn ihnen klar gewesen wäre, dass ich selbst genug Energie hatte, um ein Tor zu öffnen. Na, ein Glück, dass meine Feen Idioten waren. Aber der Gedanke lässt mich trotzdem nicht los. Ich glaube, ich würde gern sehen, was dort draußen ist.«
    Ich stieß einen bedrückten Seufzer aus. »Eines Tages werden wir das wohl beide.«
    Sie lachte. »Hey, Dummerchen, das ist doch nichts Schlimmes.«
    »Es ist wieder nur eine Art, Leute zu verlieren«, flüsterte ich. »Ich habe das Gefühl, als wäre ich dazu verdammt, immer alle zu verlieren. Anscheinend schaffe ich es nicht, die Leute, die ich liebe, bei mir zu halten.«
    Sie drückte meine Hand. »Ich weiß. Aber zumindest ich gehe nirgendwo mehr hin.« In ihrer Stimme lag der ironische Unterton, an den ich mich so gut erinnerte. Witzig, dass das, was mir an ihr zuerst solche Angst gemacht hatte, nun so tröstlich, so vertraut vorkam. Bei ihr fühlte ich mich ein kleines bisschen zu Hause – etwas, das uns beiden fremd war. Als sie auf meine Hand hinuntersah, war da plötzlich ein kleiner Blitz und es kribbelte. »Was war denn das?«
    Den blöden Sylphen hatte ich ganz vergessen. Aber das hier war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, davon zu erzählen. Jippie, noch was, worüber ich mir Sorgen machen konnte. »Ich hab nichts gesehen«, antwortete ich.
    »Wenn du schon lügst, dann solltest du aber unbedingt besser darin werden.« Sie legte sich rücklings ins Gras, um in den Sternenhimmel hochzusehen. »So, du bist also traurig. Wo liegt denn das Problem?«
    Mit einem schweren Seufzer legte ich mich neben sie. »Ich weiß nicht. Ich führe endlich das Leben, das ich mir so lange gewünscht habe. Und es ist auch toll, echt, und Lend –«
    »Von dem höre ich gern.«
    »Trifft sich gut, von dem erzähle ich nämlich auch gern. Also, er ist wunderbar. Aber ich … ich hab’s ihm immer noch nicht gesagt.«
    »Ja, dachte ich mir schon. Ehrlichkeit ist nicht so deine Stärke, was?«
    »Na, das sagt die Richtige!«
    »Hey, ich war immer ehrlich, was meine Taten anging.« Sie schenkte mir ein verschlagenes Lächeln und erinnerte mich daran, dass sie nicht ganz so unschuldig war, wie ich es mir gern einbildete. »Aber das ist doch nicht der Grund, weshalb du mal wieder rumheulst, oder? Über Lends unsterbliche Seele weißt du ja schon seit einer Weile Bescheid.«
    Ich wand mich vor Unbehagen. »Reth hat mir heute Abend einen Besuch abgestattet.«
    »Echt? Also, mich dürfte er gern mal besuchen

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