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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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und konnte dich nicht finden. Alles in Ordnung?«
    Ich seufzte, während ich einen Blick auf meine durchweichte Jacke warf. Ich war ausgekühlt bis auf die Knochen. »Hervorragend. Hab ’nen neuen Freund gefunden.«
    Er zog mich an der Hand hoch, zerrte den Reißverschluss meiner Jacke auf und riss sie mir vom Leib. »Das Oberteil auch, bitte.«
    »Nein!«
    »Das ist nur fair. Schließlich musste ich bei unserer ersten Begegnung auch für dich strippen, wenn ich mich recht entsinne. Außerdem wird es hier noch ein ganzes Stück kälter werden und Zeit für einen Kostümwechsel ist leider nicht eingeplant.«
    Ich zitterte jetzt schon, also ließ ich meine Jacke zu Boden fallen und schälte mich aus meinem Oberteil. Mir war schon fast zu kalt, um verlegen zu sein, als ich mit meinem lila BH und dem kaum vorhandenen Dekolleté vor ihm stand. Jack hielt mir seine Jacke hin und ich schlüpfte schnell hinein, dankbar für die Körperwärme, die darin gespeichert war. Ich warf einen Blick in Richtung Wasser – da drin wäre es bestimmt wärmer, oder? Nur ein ganz kurzes Bad.
    Hatte ich sie eigentlich noch alle?
    Jack runzelte die Stirn. »Wegen deiner Hose können wir jetzt nichts machen – meine passt dir wahrscheinlich nicht, und selbst wenn, kann ich hier nicht unten ohne rumrennen, auch wenn das diesen Tag zum schönsten deines Lebens machen würde.«
    »Schon gut.« Meine Zähne klapperten wie Kastagnetten und meine Nebenhöhlen fühlten sich an, als würde immer noch der halbe Fluss darin hin und her schwappen. »Wo sind wir hier?«
    »Das ist der Göta älv. Der Fluss verfügt über ein Schleusensystem, mit dem der Wasserspiegel beeinflusst werden kann. Er ist eine sehr alte Handelsstraße und hat stark zur Industrialisierung Trollhättans beigetragen.«
    »Lass mich raten: Raquel lässt dich auch unterrichten, was?«
    »Nur, wenn sie mich mal erwischt. Soll ich dich zurückbringen? Wir können es auch morgen noch mal versuchen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Wenn ich auch nur einen einzigen Moment über all das nachdachte, wäre der Nervenzusammenbruch vorprogrammiert, so viel war sicher, aber ich wollte nicht morgen wiederkommen müssen. Und eigentlich auch nicht übermorgen oder überhaupt jemals wieder unter Jacks Führung. Außerdem würde ich morgen Lend sehen und alles wieder geradebiegen. Ich musste nur diesen einen Auftrag erledigen, dann konnte ich nach Hause zurück. Und in aller Ruhe zusammenbrechen.
    »Es ist nicht weit bis zur Stadt«, sagte er. »Ich kann uns noch eine Pforte machen, wenn du willst.«
    »Nein! Nein. Danke, aber ich laufe lieber.«
    Schweigend kletterten wir eine Weile über graues Gestein und seinen immergrünen Bewuchs. Es war wunderschön. Oder zumindest wäre es das gewesen, wenn ich nicht pitschnass und kurz vor dem Erfrieren gewesen wäre.
    »Was meintest du eigentlich gerade mit diesem neuen Freund?«, fragte Jack schließlich.
    Eine kalte Welle durchströmte plötzlich mein Herz und meine Adern, als hätte man mir Flusswasser injiziert. Vielleicht würde das ja das Kribbeln aus meinen Fingerspitzen vertreiben.
    »Äh, na ja, weniger Freund als vielmehr jemand, der versucht hat, mich zu ertränken. Schon mal von einem gewissen Fossegrim gehört?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Oder Kelpie? Nöck? Nein? Sind alles Variationen derselben Art hübscher Paranormaler, die im Wasser rumhängen und einen Heidenspaß dran haben, Menschen zu ertränken.« Lish hatte mir von ihnen erzählt. Je nachdem, in welcher Gegend der Welt sie vorkamen, sahen sie ein wenig anders aus, von pferdeartigen Wesen bis zu drachenähnlichen Monstern’ war so ziemlich alles dabei. Der Schnuckeltypfassade und der Musik nach zu schließen, war ich wohl einem Fossegrim begegnet. Angeblich konnte man sie töten, indem man ihren Namen aussprach, aber woher sollte man den erstens wissen und zweitens konnte einem das Reden schon ein bisschen schwerfallen, wenn sich die Lungen gerade langsam mit Wasser füllten. Immerhin waren sie der Legende zufolge manchmal auch freundlich, gaben Musikunterricht und heirateten hin und wieder sogar Sterbliche.
    Na ja, ich hatte nicht gerade den Eindruck gehabt, dass dieser hier mir einen Antrag machen wollte.
    »Also werdet ihr zwei wohl doch keine besten Freunde.«
    »Ach, wer weiß, bei einer Poolparty könnte er vielleicht ganz witzig sein. Natürlich nur, wenn man alle hasst, die man eingeladen hat.«
    Schweigend wanderten wir eine Zeit lang weiter, beide mit hochgezogenen

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