Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

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Autoren: Kiersten White

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Ich drehte mich um.
    Jede einzelne Person, an der wir auf dem Weg hierher vorbeigekommen waren, die Frau im roten Mantel eingeschlossen, stand hinter uns und hatte zusammen mit den anderen einen Halbkreis gebildet. Einen eindeutig bedrohlichen Halbkreis.
    »Ähm, Jack?« Ich zupfte an seinem Ärmel.
    Er sah flüchtig über die Schulter, dann wieder zurück zum Haus und zog einen Kommunikator aus der Hosentasche. »Was ist?«
    Die Menge schob sich näher auf uns zu.
    »Jack!«
    Jetzt drehte er sich ganz um und funkelte mich entnervt an. »Jetzt lass mich schon endlich Bescheid sagen. Mir ist kalt.«
    Er konnte sie nicht sehen. Was bedeutete, dass sie unsichtbar waren. Was bedeutete, dass sie Trolle waren.
    Trolle, die wussten, dass ich sie sehen konnte.
    »Ach, piep«, murmelte ich. Wie hatte ich nur ihre Unsichtbarkeits-Cover vergessen können? Jetzt, da ich genauer hinsah, konnte ich eine leichte Verzerrung um ihre Gesichter erkennen – das war ihre Unsichtbarkeit, durch die mein blöder Röntgenblick geradewegs hindurchging. Sobald ich sie auf der Straße gesehen hatte, hatten sie gewusst, dass etwas nicht stimmte. Ich winkte den Trollen zu. »Äh, wir wollten gerade gehen.« Ich packte Jacks Arm, was ihn so erschreckte, dass er den Kommunikator fallen ließ, und wich langsam zurück – bis ich gegen einen extrem massigen Typen prallte, der, wie mir auf den zweiten Blick auffiel, eine ungewöhnlich platte Nase hatte. Und einen Schwanz. Wir waren umzingelt. Er legte mir eine riesige Pranke auf die Schulter. Ich biss ihn in den Daumen und wand mich aus seinem Griff.
    »Lauf!« Ich flitzte durch die stetig anwachsende Menge, aber Jack, der sie ja nicht sehen konnte, blieb einfach stehen wie ein Ochse. Hin- und hergerissen hielt ich wieder an. Sie hatten einen Kreis um ihn gebildet. Irgendetwas schimmerte leicht, als wäre eine Welle von Wärme von der kalten Straße aufgestiegen, und dem Ausdruck auf Jacks Gesicht nach zu schließen, konnte er sie nun auch sehen.
    Sie rückten näher, bis sie Jack an eine Mauer gedrängt hatten. Die Frau im roten Mantel sah mich finster an. Am liebsten hätte ich vor Frust aufgeschrien. Nach allem, was ich heute schon mitgemacht hatte, musste ich es auch noch mit einer Horde wütender Trolle aufnehmen, um Jack zu retten.
    Jack. Dämlicher, durchgeknallter Jack.
    Ich lief wieder zurück und meine Füße fühlten sich bei jedem Schritt an, als wögen sie eine Tonne. Jack blickte mich an, als wollte er sagen – was? –, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich würde ihn mit Sicherheit nicht hier zurücklassen.
    Dann erreichte ich den Rand des Kreises und der große Troll von vorhin packte mich am Arm, blieb allerdings sorgfältig außer Reichweite meines Mundes.
    »Evie, du Dummkopf«, seufzte Jack.
    »Ich konnte dich doch nicht zurücklassen!«
    »Doch, konntest du. Ganz im Ernst.« Erst dann bemerkte ich seine Hand auf der Mauer, die sich nun öffnete und den Blick in die Dunkelheit freigab. Jack zog eine bedauernde Grimasse, schlüpfte durch das Loch und war im nächsten Moment verschwunden, sehr zur Verwunderung der Trolle.
    »Du kleine Ratte!«, brüllte ich die nun wieder geschlossene Mauer an. Da kam ich schon zurück, damit er nicht allein sterben musste, und dann ließ er mich hier sitzen. Und das, nachdem er mich bereits in einen Fluss hatte fallen lassen und so beinahe umgebracht hatte.
    Sollte ich ihn jemals wiedersehen, würde er ausgiebig Bekanntschaft mit Tasey machen.
    Die Trolle diskutierten flüsternd in einer kehligen, hart klingenden Sprache miteinander. Ich wand mich hin und her, aber Monstertrolls Hand blieb eisern, wo sie war. Nach einer kurzen Weile zogen sie mich in das nächste Haus und schubsten mich auf eine geblümte Couch.
    Mittlerweile waren fast zwanzig von ihnen da und blockierten alle Ausgänge. Der Raum sah nicht gerade so aus, wie ich mir eine Trollhöhle vorgestellt hatte. Anstelle von abgenagten Knochen und Müll empfingen mich makellose Sauberkeit, warme Farben und geschmackvolle Muster. Ich fragte mich, wo die Familie war, der das Haus mal gehört hatte, und wie lange sie schon gefangen gehalten wurde. Und ob ich mich in Kürze zu ihr gesellen würde.
    Mir würde schon nichts passieren. Jack wusste schließlich, wo ich war. Er würde Hilfe holen und zurückkommen … äh, ja, genau wie damals, als er verschwunden war und ich für zwei Tage in der Zentrale festsaß.
    Ich war so was von geliefert.
    Argwöhnisch beäugte ich die Trolle. Viele von