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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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ihnen telefonierten – seit wann benutzten Trolle eigentlich Handys? –, aber der Rest starrte mich einfach nur an. Jetzt, da ich sie mir näher angucken konnte, erkannte ich neben den Schwänzen noch offensichtlichere Unterschiede zu Menschen. Flachere, breitere Nasen, eng stehende, kleine Augen, ausnahmslos schiefergrau. Die meisten von ihnen hatten zumindest eine Haarsträhne, die vollkommen ungekämmt und verzottelt war, ganz im Widerspruch zu ihrer ziemlich überzeugenden Kleidung. Unsichtbar oder nicht, ich hätte sie gleich an ihrem Aussehen erkennen müssen, aber ich hatte nun mal seit meinem zwölften Lebensjahr nicht mehr mit Trollen zu tun gehabt.
    Schließlich baute sich die Frau im roten Mantel, deren Haar zu Zöpfen geflochten war und wie gesponnenes Gold leuchtete, vor mir auf, die Hände in die breiten Hüften gestemmt, während ihr Schwanz hektisch von links nach rechts zuckte.
    »Wir wissen, wer du bist.« Ihr Englisch hatte einen starken Akzent, war aber gut zu verstehen.
    Ich hob die Augenbrauen. Anscheinend hatten die Monate, in denen ich nicht für die IBKP gearbeitet hatte, meinem Ruhm nichts anhaben können. »Na, dann wisst ihr ja auch, dass ihr mich besser gehen lassen solltet.« Was anderes tun als bluffen konnte ich im Moment nicht, also setzte ich mich kerzengerade auf und erwiderte ihre Blicke.
    Sie stieß ein bitteres Lachen aus. »Damit du noch mehr von unseren Kindern abschlachten kannst?« Meine Kinnlade klappte runter, dann seufzte ich erschöpft.
    Wann würden diese Paranormalen endlich mal aufhören, mich des Mordes zu bezichtigen?

Ein zähneknirschendes Vergnügen
    Die Trolle starrten mich böse an und warteten auf eine Antwort. Zu meiner Linken hörte ich ein eigenartiges Knarzen und Schaben, das ich nicht einordnen konnte, bis mir klar wurde, dass der große männliche Troll neben mir mit den Zähnen knirschte. Jeder einzelne Muskel in seinem überaus muskelbepackten Körper war angespannt.
    Gar nicht gut.
    Ich hob die Hände. »Erstens bringe ich keine Kinder um. Oder sonst wen, damit das klar ist. Wofür haltet ihr mich eigentlich?«
    Die Frau im roten Mantel kniff die Augen zusammen. »Wenn du nicht diese teuflische Kreatur bist, wie kannst du uns dann sehen?«
    »Von was für einer Art teuflischer Kreatur reden wir hier genau?«, hakte ich schnell nach. Meine Fähigkeiten waren nicht unbedingt etwas, über das diese Horde Bescheid wissen musste.
    »Vampir«, knurrte ein uralter Troll an der Tür und spuckte auf den Boden. Seine Lippen bebten vor Wut.
    »Ich bin ja wohl mal so was von kein Vampir.« Das Gewicht auf meiner Brust wurde zusehends leichter. Schließlich würde sich das ganz einfach beweisen – und auflösen – lassen.
    »Gebt mir einen Spiegel. Oder Weihwasser. Ich trink’s auch, wenn ihr wollt!« Ich keuchte auf, als mir prompt jemand von der Seite einen Schwall Wasser ins Gesicht schüttete. »Beim nächsten Mal wäre ’ne kleine Vorwarnung nett.« Mit dem Ärmel von Jacks Jacke wischte ich mir das Gesicht ab und sah zu, wie der Ausdruck der Gesichter um mich von mörderisch zu verwirrt wechselte.
    »Wer bist du?«, fragte Rotmäntelchen.
    Ich wusste nicht, ob ich lieber lügen sollte oder nicht, also entschied ich mich für den Mittelweg. »Ich arbeite für die IBKP.«
    Der alte Troll spuckte wieder auf den Boden. Charmanter Kerl.
    Rotmäntelchen warf ihm einen tadelnden Blick zu und wandte sich dann wieder mir zu. »Wieso kannst du uns sehen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Bin halt talentiert. Ich bin dazu ausgebildet, die meisten Paranormalen zu erkennen.«
    »Und was für ein Interesse hat die IBKP an uns?«
    »Das Einzige, was die IBKP will, ist, dass ihr die Menschen freilasst, die hier leben.«
    Sie schüttelte den Kopf, gestikulierte in Richtung der Tür und sagte dazu etwas in ihrer kehligen Sprache. Daraufhin verkrümelten sich die meisten Trolle, mit Ausnahme von Zahnknirsch-Hulk und Opa Rotz. Rotmäntelchen nahm mir gegenüber in einem Sessel Platz und faltete die Hände im Schoß.
    »Wie heißt du, Kind?«
    »Evie.«
    »Mich nennt man Birgitta. Und nun, da wir uns unsere Namen genannt haben, wollen wir ehrlich miteinander sein. Deine IBKP will nicht nur die ach so kostbaren Menschen befreien, die wir bösen, blutrünstigen Trolle gefangen haben.«
    Mir wurde ziemlich unbehaglich zumute unter ihrem festen Blick. »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Die Lüge lag schwer und bitter auf meiner Zunge. Ich wusste alles über die

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