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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Zwangsumsiedlung und die Überwachung, die hierauf folgen würden. Als ich der IBKP schon einmal zuvor geholfen hatte, eine Trollkolonie zu identifizieren, hatte Lish noch Wochen danach mit der Datenverarbeitung zu tun. Ich war mir nicht sicher, wohin sie die Trolle verpflanzten, aber sie ließen sie definitiv nicht in den Häusern bleiben, die sie sich angeeignet hatten. »Ich sollte euch nur aufspüren.«
    »Und was wäre, wenn ich dir sage, dass es hier gar keine Menschen gibt?«
    Entsetzt riss ich die Augen auf. »Was habt ihr mit ihnen gemacht?«
    Sie hob den Blick zur Decke, ihr Gesicht ein Bild der Erschöpfung. »Es waren nie welche da. Wir haben diese Häuser alle gekauft. Wir haben nach euren Regeln gelebt, in eurer Welt. Und jetzt sollen wir dafür vertrieben werden?«
    »Moment mal, ihr habt also keine Menschen vor die Tür gesetzt und ihre ganzen Sachen geklaut?« So waren Trolle doch, das war genau ihr Ding. Sie ergriffen Besitz von Häusern – manchmal ganzen Dörfern – und verfrachteten die Menschen, die dort gelebt hatten, in ihre unterirdischen Höhlen, wo sie ihnen dienen mussten. Und sie waren notorische Diebe; egal ob Essen, Gold oder Vieh, sie klauten, was sie kriegen konnten, sogar Babys. Nicht nur lange Schwänze, sondern auch noch lange Finger.
    »Es sind nicht immer wir Trolle, die die Menschen aus ihren Häusern vertreiben. Vor über einem Jahrhundert lebten wir auf Inseln im und unter dem Fluss. Gut, wir hatten unsere … Meinungsverschiedenheiten … mit den ansässigen Menschen, aber wir lebten abgeschieden und waren auch zufrieden damit. Doch dann haben sie den Fluss mit ihren Schleusen und Toren angestaut und die Kolonie überflutet, die wir in jahrhundertelanger Arbeit aufgebaut hatten.« Ihr Blick wurde einen Moment lang trüb, bevor sie weitersprach. »Als unser Zuhause unter Wasser stand, sannen einige von uns auf Rache. Allerdings hatten die meisten genug davon, sich den ständigen Angriffen durch die Menschen entgegenzustellen. Wir beschlossen, den Kampf aufzugeben. Also nahmen wir unser Gold und kauften uns in die Gesellschaft der Menschen ein.«
    »Das alles hier gehört euch?«
    Stolz reckte sie das Kinn. »Was glaubst du denn, warum diese Stadt nach dem Bau der Schleusen so aufgeblüht ist? Durch den vermehrten Handel mit uns. Wir sind zwar nicht so geschickte Mechaniker wie ihr Menschen, aber uns gehört fast jedes der Geschäfte hier.«
    »Also tut ihr niemandem was.« Tja, so ein Mist. Das machte alles komplizierter. Viel komplizierter. Wenn sie tatsächlich die Wahrheit sagte – und warum sollte sie mich anlügen? –, dann konnte die IBKP ihnen nichts anhaben. Der ganze Sinn der IBKP war es ja, Paranormale davon abzuhalten, Menschen Schaden zuzufügen, und diese hier taten keiner Fliege was zuleide. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die IBKP das anders sehen würde. Für die blieb Troll eben Troll.
    Müde und fröstelnd rieb ich mir übers Gesicht und wünschte, die Welt könnte wieder schwarz-weiß sein. »Okay. Ich kann – ich weiß nicht. Tun wir doch einfach so, als wäre nichts von alldem jemals passiert.«
    Opa Rotz grunzte Birgitta etwas zu und sie nickte. »Du arbeitest für die IBKP. Deine Aufgabe ist es, Paranormale aufzuspüren, aber auch, sie zu beschützen, nicht wahr?«
    »Ja, schätze, so könnte man es interpretieren.« Wenn man der Meinung war, dass Überwachen, Einsperren und Kontrollieren dasselbe waren wie Beschützen – was die IBKP natürlich sofort unterschreiben würde.
    »Dann musst du uns helfen.« Sie sagte das, als wäre das vollkommen selbstverständlich. »Du siehst Dinge, die sonst niemand sehen kann. Du wirst den Vampir finden, der uns heimsucht.«
    »Ich hab nicht –«
    »Finde einen Paranormalen, den du der IBKP bringen kannst, und beschütze diejenigen von uns, die niemandem etwas Böses tun. Das ist dein Job.« Ihr schiefergrauer Blick bohrte sich in meinen und wurde dann sanfter. »Bitte – unsere Kinder, die kleinen Trollbaerns. Wir haben doch nur so wenige und sie sind kostbarer für uns als das Leben, das wir uns hier aufgebaut haben. Hilf uns.« Ihre Stimme hatte nun einen flehenden Ton angenommen.
    Wie konnte ich da Nein sagen? Ich stand auf. »Na dann los. Sacken wir den Vampir ein.«
     
    Eine halbe Stunde später wanderte ich durch die abendlichen Straßen, Zahnknirsch-Hulk an meiner Seite. Birgitta hatte mir von dem Vampir erzählt, der ihnen nachstellte. Trolle bekamen nur ein, zwei Mal im Jahrhundert

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