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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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gehoben. »Keine Bewegung!« warnte Duane noch einmal, als das Klick-klack von hohen Absätzen auf dem Korridor zu hören war, gefolgt vom schweren Dröhnen genagelter Stiefel.
    Duane zuckte mit dem Strahler. »Aus dem Weg!« befahl er. »Wir wollen sehen, wer da kommt.«
    Es war das Mädchen. Das rote Haar flatterte hinter ihr her, als sie in den Kontrollraum stürmte. »Peter!« rief sie. »Andrias und seine Männer …« Abrupt hielt sie inne und nahm das sich ihr bietende Bild auf. Duanes Blick hing an ihr, und er wollte etwas sagen, als er sich der Warnung in ihren Augen bewußt wurde, noch ehe ihre Lippen einen schrillen Schrei ausstießen und sie zur Seite, zu Andrias, sprang.
    Peter fluchte und versuchte, sich umzudrehen, zu ducken und seinen Strahler herumzureißen. Aber ein Donnern, lauter als die Raketen draußen, erfüllte den ganzen Raum, und eine flammende Feuerzunge streifte ihn. Plötzliche Schwärze begann ihn einzuhüllen. Als er fiel, sah er noch, wie weitere Gestalten in den Kontrollraum stürzten und die weißglühenden Strahler von Energiewaffen sich überschnitten.
    Das wär’s, dachte er noch, dann nichts mehr.
     
    Duane lag wieder in der Krankenstation, auf der gleichen Koje wie beim erstenmal. Sein Kopf schmerzte unerträglich. Nur mit größter Mühe ließen sich seine Lider heben. Das Mädchen, das gleiche Mädchen, stand neben der Koje. Ihr Gesicht leuchtete auf, als sie sah, wie sich seine Augen öffneten, doch schnell verdüsterte es sich wieder.
    »Verdammt, Peter«, flüsterte sie. »Wer bist du jetzt?«
    »Wieso? Peter Duane, natürlich«, erwiderte er.
    »Na Gott sei Dank, daß du wenigstens das noch weißt!« brummte der Kapitän, dessen linker Arm mit Mull umwickelt war.
    Peter schüttelte vorsichtig den Kopf, um klarer denken zu können. »Wo – wo bin ich?« fragte er. »Andrias …«
    »Andrias ist, wo er dir nichts anhaben kann«, versicherte ihm der Kapitän. »Wir haben ihn unten eingesperrt, genau wie zwei seiner Männer. Der dritte ist tot. Wie sieht’s mit deinem Gedächtnis aus, Peter?«
    »Es wird allmählich«, brummte er. »Aber wo bin ich? Die Kontrollen – ich habe sie zerstört.«
    Der Kapitän lachte. »Allerdings, aber ich glaube, das mußtest du wohl. Du konntest niemandem vertrauen und hattest sicherzugehen, daß die Gewehre nicht zu schnell nach Kallisto zurückgebracht wurden. Aber sie sind bereits dabei, die Armaturen gegen neue auszutauschen. In einer Stunde sind wir wieder auf Kallisto.«
    Duane sank auf das Kopfkissen zurück. »Hör zu«, murmelte er. »Ich glaube – ich glaube, mein Gedächtnis kehrt zurück! Aber wie – ich meine, warst du auf meiner Seite? Die ganze Zeit?«
    Der Kapitän nickte ernst. »Auf deiner Seite, ja, Peter. Das heißt, auf Seiten der Liga. Du und ich arbeiten beide für sie. Als sie von Andrias’ Plan erfuhr, mußte sie schnell handeln. Mit Gewalt anzugreifen, hätte zu einem grauenvollen Blutbad geführt, denn Andrias hätte dann sofort die Karten auf den Tisch gelegt. Ja, die Folgen wären katastrophal gewesen. Kallisto ist ohnehin ein Pulverfaß – und es wäre vermutlich explodiert.«
    Peters Augen leuchteten voll plötzlicher Hoffnung und Verstehens auf. »So wurden du und ich …«
    »Du und ich und noch zwei weitere Agenten wurden eingesetzt.« Der Kapitän nickte. »Wir mußten herausbekommen, wer Andrias mit Waffen versorgte, und verhindern, daß er weitere Elektronengewehre bekam, solange die Offiziere der Kallistoorganisation insgeheim auf ihre Loyalität hin überprüft wurden. Man deckte Andrias’ Geldgeber auf der Erde auf. Es handelte sich um eine Gruppe von Leuten, die die Bodenschätze auf Kallisto für sich ausbeuten wollten und bereits Verträge mit Andrias über die Schürfrechte abgeschlossen hatten. Du hast die Lieferung der Gewehre verzögert, solange du konntest. Sie blieben eine kostbare Woche länger als beabsichtigt in den Lagerhallen auf Luna liegen, weil du solange mit Stevens über den Preis gefeilscht hast. Und ich glaube, das hast du auch zu dem Zeitpunkt getan, als die Kursänderung euch beide unerwartet traf.«
    »Bist du jetzt fertig?« fragte die Schwester. »Ich habe auch ein paar Worte zu sagen.«
    »Nein, warte …«, protestierte Duane. Aber der Kapitän verließ grinsend die Krankenstation. An der Tür drehte sich noch einmal um. »Alles Weitere später.«
    Duane schüttelte den Kopf, als er das Mädchen ansah. Der Schleier begann sich aufzulösen. Fast konnte er sich wieder

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