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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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grauuniformierter Ligapolizist hielt Wache vor der offenen Schleuse, um zu verhindern, daß das Schiff ohne Genehmigung startete.
    »Dienstliche Angelegenheit«, sagte Duane kurz und rannte an dem verblüfften Mann vorbei, ehe der protestieren konnte, und weiter durch den Korridor zum Kontrollraum. Als ein Besatzungsmitglied ihn neugierig anschaute, wandte er schnell das Gesicht ab. Er konnte sich jetzt keine unnötigen Fragen leisten.
    Zum tausendstenmal fluchte er über den Schleier, der sein Gedächtnis verbarg. Er wußte nicht einmal, wer von der Mannschaft ihn kannte und vielleicht Alarm schlug.
    Und dann hatte er schon die Tür mit der Aufschrift UNBEFUGTEN ZUTRITT VERBOTEN erreicht und schwang sie auf.
    Ein vierschrötiger Mann mit offenem Gesicht, der die blaue Uniform und den Bronzeadler der Handelsflotte trug, schaute ihm überrascht entgegen. »Duane!« flüsterte er schließlich, »Peter Duane, was, um Himmels willen, machst du in diesem Aufzug?«
    Duane spürte, wie Erleichterung in ihm hochwallte. Hier war ein Freund.
    »Kapitän!« sagte er. »Sie scheinen mich näher zu kennen. Ich hoffe, Sie sind mein Freund, denn – ich brauche Sie. Ich habe mein Gedächtnis verloren.«
    »Gedächtnis verloren?« echote der Kapitän. »Du meinst, als du mit dem Schädel aufschlugst … Ah ja, der Schiffsarzt erwähnte etwas davon, aber ich glaubte ihm nicht.«
    »Aber – waren – sind wir Freunde?«
    »Sicher, Peter.«
    »Dann hilf mir. Ich habe eine Ladung im Frachtraum. Weißt du woraus sie besteht?«
    »Ja, natürlich. Du meinst die Gewehre?«
    Duane blinzelte. Er nickte und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Ja, der Kapitän war wahrhaftig ein alter Freund – und Mitwaffenschmuggler! »Großer Gott!« murmelte er.
    »Was ist passiert?« fragte der Kapitän. »Ich sah dich auf dem Korridor mit Stevens streiten. Du sahst ziemlich aufgebracht aus. Ich hätte dazwischentreten sollen, aber es war gerade Zeit, die Kurskorrektur vorzunehmen, und ich konnte nicht weg. Und das nächste, was ich hörte, war, daß Stevens tot ist und möglicherweise du ihn getötet hast. Und man sagte mir auch, du hättest das Gedächtnis verloren und wärst in Schwierigkeiten mit Andrias.« Er hielt inne und musterte Duane nachdenklich, ja fast feindselig, wie es Duane schien.
    »Peter Duane«, sagte er, »mir scheint fast, als hättest du mehr als nur dein Gedächtnis verloren. Auf welcher Seite stehst du? Was ist mit dir und Andrias? Sag mir, ob du vielleicht die Seiten gewechselt hast. Aus alter Freundschaft würde ich versuchen, dich zu verstehen. Aber es steht zuviel auf dem Spiel hier, als …«
    »O zum Teufel!« fluchte Peter und hatte plötzlich den Strahler in der Hand. Er richtete ihn auf den Mann in der blauen Uniform. »Ich wollte, du wärst auf meiner Seite, aber wie könnte ich das mit Sicherheit feststellen? Ich glaube, ich kann mich auf mich selbst verlassen, aber das ist auch alles. Nimm die Hände hoch!«
    Und da verließ ihn seine Glückssträhne.
     
    Die Sirene eines herbeibrausenden Bodenwagens kam heulend näher. Nebeneinander starrten die beiden Männer auf die Sichtscheiben. Der Wagen durchbrach krachend die leichte Holzschranke und bremste auch schon kurz vor dem Schiff. Andrias saß neben dem Fahrer.
    Duanes Strahler deutete auf die Brust des Kapitäns. »Schließ die Schleuse!« befahl er. »Sofort starten!«
    »Hör doch, Peter …«, begann der andere.
    »Ich sagte, sofort! Luftschleusen schließen!«
    Der Kapitän öffnete die Lippen, doch dann preßte er die Zähne zusammen und drückte auf den Knopf des Sprechgeräts. »Schleuse dichtmachen! Maschinenraum, Raketen in zehn Sekunden zünden! Alles bereit zum Start!«
    Die schiffseigenen Sirenen heulten schrill auf und übertönten die wütenden Stimmen außerhalb. Das Zischen der sich schließenden Luftschleuse war zu vernehmen. Peter ließ sich auf dem Pilotensitz nieder und schnallte die Sicherheitsgurte um. Die Instrumente waren ihm vertraut, er konnte sie auch bedienen. War er vielleicht Navigator gewesen, ehe er sich dem lukrativen Schmuggelgeschäft verschrieb? Aber nicht er, sondern der Kapitän sollte das Schiff starten. »Zehn Sekunden!« warnte er ihn. Der Blauuniformierte zögerte kurz. Er sah, daß der Strahler immer noch auf ihn gerichtet war, und wußte, daß Duane ihn auch benutzen würde. »Die Männer …«, brummte er. »Wenn sie noch unter dem Frachter sind, werden die Raketenstöße sie verbrennen!«
    »Das ist ihr Risiko«,

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