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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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an alles erinnern. An das Mädchen, beispielsweise … Sie beobachtete ihn. »Wie geht’s deinem Kopf, Peter?« fragte sie besorgt. »Andrias schoß mit dieser schrecklichen altmodischen Pistole auf dich. Ich versuchte, es zu verhindern, aber ich konnte lediglich seinen Arm eine Spur ablenken. O Peter, ich hatte solche Angst, als ich dich umkippen sah.«
    »Du hast mir vermutlich das Leben gerettet«, sagte Duane ernst. »Ich glaube, Andrias war ein guter Schütze.« Er versuchte zu grinsen.
    Das Mädchen runzelte die Stirn. »Peter«, sagte sie leise. »Es tut mir leid, daß ich das letztemal so – so gekränkt war. Es war nur, weil … Nun, du hast dich nicht an mich erinnert, und das konnte ich nicht verstehen.«
    Peter starrte sie an. Ja, er sollte sich wirklich an sie erinnern. Er tat es auch, nur …
    »Vielleicht kann dir das helfen«, sagte sie. Sie fummelte in einer Tasche ihrer Schwesterntracht und brachte etwas Winziges, Glitzerndes zum Vorschein. »Ich trage ihn nicht, wenn ich im Dienst bin, Peter. Aber ich glaube, ich darf jetzt eine Ausnahme machen …«
    Duane stützte sich auf einen Ellbogen und bemühte sich zu erkennen, was sie tat. Sie schob das kleine Ding an einen Finger …
    Ein Ring! Ein Verlobungsring!
    »Oh!« sagte Duane. Und plötzlich klickte es. Er erinnerte sich. Er erinnerte sich an alles. Der zweite Schlag auf seinen Schädel hatte die Wirkung des ersten wieder wettgemacht.
    Er schwang die Beine aus dem Bett, erhob sich und streckte verlangend die Arme nach dem Mädchen aus.
    »Natürlich entsinne ich mich«, versicherte er ihr, als sie sich an ihn schmiegte. »Der Ring ist von mir!«
    Und dann dauerte es eine lange Weile, bis sie wieder genug Atem für Worte fanden.
     

 
    Inzwischen ging der zweite Weltkrieg weiter. Es bedrückte mich, zum Teil, weil es ganz so aussah, als würden die Bösen alle Schlachten gewinnen, und teils auch, weil ich nicht selbst daran teilnahm. Im Verlag trösteten wir einander damit, daß wir ja schließlich auch etwas dazu beitrugen, indem wir die Moral unserer tapferen Jungs an der Front durch Entspannung mit unseren Magazinen hoben. Aber das Papier wurde knapp. Das heißt, in den Papierfabriken gab es mehr als genug davon, doch sie lagen in Kanada. Die wirklichen Schwierigkeiten stellte das Transportwesen dar, das für kriegswichtigere Beförderungen beansprucht wurde. Jeden Monat mußten wir etwa zwei Titel streichen.
    Die Futurianer verschwanden in den Streitkräften, und irgendwie wirkten sie ganz anders, wenn sie in ihren Uniformen auf Urlaub kamen. Dirk Wylie wurde Militärpolizist, David A. Kyle Feldwebel beim Panzerkorps, Jack Gillespie ging zur Handelsmarine. Ich glaubte, ich müßte auch irgend etwas tun, und so schloß ich mich dem städtischen Patrouillenkorps an, dessen Zweck die Ausbildung von harten Kampftruppen zur Bewachung der New Yorker Docks gegen Spionage und Sabotage war. Man versprach uns echte ‚45er, ja sogar Uniformen. Aber soweit schaffte ich es nicht. Über regelmäßigen Nahkampf-Drill von 19 bis 20 Uhr 30 jeden Dienstag bei schönem Wetter, und das nur zwei Monate lang, bin ich nicht hinausgekommen.
    Ich hatte auch noch ein anderes Problem. Meine Ehe mit Doë war in die Brüche gegangen. Als unser Mietvertrag in Knickerbocker Village ablief, trennten wir uns. Doë kehrte zu ihren Eltern zurück und ich quartierte mich in einem Hotel in der Nähe des Times Square ein, aber es war alles so kompliziert, daß ich schließlich Ende 1942 beschloß, Soldat zu werden. Doch das war damals gar nicht so einfach, weil ich immer noch dem Rekrutierungsbezirk 1 angehörte, wo es nach wie vor mehr Freiwillige gab, als angenommen werden konnten. Aber ich setzte es schließlich doch durch, obgleich mein Vater es mir auszureden versuchte und mir einen Job zum vierfachen Gehalt dessen anbot, was Popular mir bezahlte. Vater war Besitzer mehrerer kleiner Werkstätten, die jetzt Flugzeugventile herstellten, und er wurde reich dabei. Doch schließlich wetterte ich, seit ich sechzehn Jahre war, gegen den Faschismus, da war es höchste Zeit, daß ich schließlich etwas dagegen tat.
    Außerdem gab es zusätzliche psychosexuelle Komplikationen. Ich verliebte mich in eine hübsche junge Hilfsredakteurin bei Popular namens Dorothy LesTina.* Als ich ihr erzählte, daß ich mich freiwillig zur Armee melden wollte, beschloß sie, zu den WACs, dem weiblichen Armeekorps, zu gehen. Das klang schön und gut, aber dann kam es soweit, daß man sie viel

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