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Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
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kein Wort hervorbringen. Buchanan gab sich keine Mühe, seine Rührung zu verbergen. Er schluckte und schneuzte sich geräuschvoll, bis er sagen konnte:
    »Im ›Club‹ steht schon ein ordentlicher Whisky! Kommt, wir wollen anstoßen!«
    »He! Ich bin ja schließlich auch noch da!« sagte eine Stimme neben ihnen. Es war Dr. Robert.
    Zimmermann, Kemp und Jagger wußten gar nicht, wen sie zuerst begrüßen sollten, so viele Menschen hatten sich versammelt und drängten sich um sie herum.
    »Janet ist schon im ›Club‹«, sagte Buchanan unterwegs. »Sie hat auch geglaubt, daß ihr wiederkommt.«
    Als sie eintraten, schlug ihnen ein unbeschreiblicher Jubel entgegen.
    Sie saßen noch stundenlang zusammen und redeten. Sicher hätte niemand die Idee gehabt, endlich schlafen zu gehen, wenn nicht Janet Kirchherr energisch verlangt hätte, die Heimkehrer nun in Ruhe zu lassen.
    Es war lange nach Mitternacht, als sie sich trennten.
    Das Haus, in dem Janet Kirchherr wohnte, war in unmittelbarer Nähe des Clubs.
    »Hier ist dein Zimmer«, sagte sie und schaltete das Licht an.
    »Wie geht es dem kleinen John?« fragte er.
    »Er wird einen ganz schönen Schreck bekommen, wenn er dich morgen wiedersieht!«
    Er zog seine Jacke aus und warf sie auf einen Stuhl.
    »Warum denn?«
    »Du hast dich ziemlich verändert!« Sie setzte sich in einen Sessel und sah ihn voll an. »Ich glaube, ich muß dich erstmal wieder ein bißchen bemuttern, damit du dich von den Strapazen erholst!«
    »Ich hab' mich darauf gefreut«, sagte er.
    »Wirst du ...«
    »Ja«, sagte er. »Ja, jetzt bleibe ich hier!«
     
    *
     
    Buchanans Vorsorge, neue Häuser zu bauen, hatte sich als richtig erwiesen. Zwar mußten die Leute um Burt Martin sich vorübergehend mit Notlösungen zufrieden geben, aber in einigen Wochen sollten auch sie ihre Häuser beziehen.
    Es gab viel zu tun für Zimmermann. Die nächsten Tage waren ausgefüllt mit Konferenzen und Besichtigungen. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er den Berichten von Jack Ewert und Pete Townshend.
    Und alles deutete darauf hin, daß Europa stärker als die anderen Länder von der Auswirkung des Krieges betroffen worden war. Erfreut zeigte sich Zimmermann von den Fortschritten der Russen unter der Führung von Alexej Popojew, mit dem er schon über Funk Verbindung gehabt hatte, bevor er Jackville verließ. Das paßte gut in seinen Plan, den er im Laufe der Zeit entwickelt hatte und an dessen Verwirklichung er jetzt gehen wollte. Vorerst sagte er Buchanan und den anderen nichts davon, denn er wollte keine voreiligen Schlüsse und Spekulationen zulassen.
    Zimmermann wollte die Weltregierung. Er wollte eine demokratische Regierung aller Überlebenden. Er wollte eine Welt ohne Militär.
    Er wußte, daß er noch erhebliche Widerstände zu überwinden hatte, aber er wollte mit aller Macht daran festhalten. Er bedachte sorgfältig alle Schwierigkeiten. Auch an General Hamilton dachte er, aber er wußte nicht, was Hamilton vorhatte. Er wußte weder, wo er sich zur Zeit befand, noch hatte er genaue Vorstellungen von Hamiltons Plänen.
    Das war der unbekannte Faktor, der ihm am meisten Kopfzerbrechen machte.
    Und, wie die kommenden Ereignisse bewiesen, mit Recht.

 
8.
     
    Jim Saville und Don Conway spielten Karten. Sie spielten jedesmal Karten, wenn sie Wache hatten, um die Langeweile zu unterdrücken, die sich mit tödlicher Sicherheit nach den ersten Stunden einstellte. Saville hätte viel lieber gewürfelt, aber sie hatten keine Würfel. Wenn er mit Conway spielte, hatte er immer das Gefühl, daß er betrogen wurde. Natürlich hatte er keinen Beweis dafür, denn Conway war viel zu geschickt, aber gerade das machte ihn mißtrauisch. Er blickte Conway verstohlen an, während er die Karten sortierte. Don Conway hatte ein hartes, fast rechteckiges Gesicht; seine Augen waren im Gegensatz zu seinen dichten, schwarzen Haaren hell und durchsichtig wie Wasser. Und was Saville am meisten störte, war, daß Conways Gesicht immer ausdruckslos blieb. Er konnte ihn ansehen, wann er wollte, nie konnte er irgendeine Regung bei ihm feststellen; Conway war ein perfekter Bluffer. Es war unmöglich, in seinem Gesicht abzulesen, was für ein Blatt er in der Hand hatte.
    »Mach schon«, knurrte Conway.
    Saville sah ihn scharf an, dann warf er die Karten mit einer resignierten Geste auf den Tisch.
    »Wieder nichts!«
    Conway schob die Karten zusammen und begann, neu zu mischen. Saville starrte fasziniert auf seine großen, behaarten

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