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Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
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erreichte. Als er die Häuser musterte, die den Platz umgaben, stieß er einen unterdrückten Ruf aus. In der mittleren Etage des größten Hauses brannte Licht.
    Jagger entsicherte die MP. Langsam, möglichst bemüht, keinen Lärm zu machen, ging er auf das Haus zu. Er drückte sich in die Toreinfahrt und lauschte. Er nahm einen kleinen Stein auf und ließ ihn über den Boden kollern. Nichts rührte sich. Wenn hier Posten aufgestellt waren, mußten sie das Geräusch gehört haben.
    Jagger lief über den freien Platz zwischen der Toreinfahrt und dem Haus. Er schloß die große Eingangstür hinter sich und lehnte sich erschöpft dagegen. Er spürte, daß seine Hände zitterten.
    Mick Jagger versuchte, sich ins Gedächtnis zurückzurufen, wo er das Licht gesehen hatte. Dann machte er sich entschlossen auf den Weg. Er nahm nicht die Haupttreppe, sondern entschied sich für einen der zahlreichen Seitenaufgänge. In kurzer Zeit stellte er fest, daß er sich dem Licht näherte. Der Gang machte einen Knick, und dahinter war das Licht.
    Jagger drückte sich eng an die Wand, als er den Knick erreicht hatte. Er streckte vorsichtig den Kopf vor.
    Was er sah, verschlug ihm den Atem.
     
    *
     
    »Was, um Himmels willen, ist denn das? « stieß Kemp hervor.
    »Anscheinend hören sie uns gar nicht«, sagte Zimmermann.
    »Wir müssen hier weg, die sind doch alle wahnsinnig!«
    »Da kommst du nicht durch!«
    »Dann eben mit Gewalt!«
    »Unmöglich!« Zimmermann schüttelte den Kopf und starrte fasziniert auf einen Mann, der sich am weitesten vorgewagt hatte.
    »Gib einen Warnschuß ab!«
    Zimmermann drängte Kemp wortlos zurück an die Wand und blieb vor ihm stehen.
    Es war wie ein Bild aus einem Alptraum. Die Menschen waren unglaublich verkommen und verdreckt, die Haare hingen ihnen ins Gesicht, und ihre Kleidung bestand nur noch aus Fetzen. Sie hatten eingefallene, hohle Gesichter, in denen die Augen glühten, die bei vielen verschwärt und entzündet waren. Zimmermann zuckte unwillkürlich zusammen, als ihm ein durchdringender Gestank von Körperausdünstung und Kot entgegenschlug.
    Der Mann, der Zimmermann am nächsten war, hatte verfilzte, graue Haare, die ihm bis weit in den Nacken hingen. Seine Fingernägel waren unnatürlich lang, so daß seine Hände aussahen wie Krallen.
    »Schieß! Sonst tue ich's!« schrie Kemp.
    »Ruhig«, sagte Zimmermann, »du mußt dich ganz ruhig verhalten!«
    Beim Klang seiner Stimme legte der alte Mann vor ihm den Kopf schief und schien zu lauschen.
    »Was wollt ihr hier? Geht weg!« sagte Zimmermann ruhig und bestimmt zu dem Alten. Und er bemühte sich, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken.
    Als der Alte Zimmermanns Stimme wieder hörte, fiel er auf die Knie, reckte die Arme hoch und stammelte unartikuliert vor sich hin. Ein anderer stieß ihn beiseite. Seine Augen waren absolut ausdruckslos, aber sein Gesicht war verzerrt, als ob er ungeheure Schmerzen litte. Aber Zimmermann merkte bald, daß es nicht Schmerz war, was dem Mann im Gesicht stand. Denn er kam schnell auf ihn zu.
    Es war Haß. Blindwütiger Haß.
    Zimmermann war wie gelähmt. Gebannt starrte er dem Mann entgegen. Da krachten in schneller Folge Schüsse gegen die hohe Decke des Raums. Das Echo war laut und dröhnend.
    Die Irren fuhren herum. Zimmermann sah Jagger an einem Seiteneingang. Jagger riß wieder die MP hoch und feuerte gegen die Decke.
    Heulend, schreiend und winselnd bewegten sich die Irren auf ihn zu.
    »Lauft weg!« schrie Mick Jagger. Er machte die Irren absichtlich auf sich aufmerksam, damit Zimmermann und Kemp den Rücken frei hatten.
    Zimmermann packte Kemp am Arm und stürzte mit ihm die Treppen hinab. Der Weg kam ihm endlos lang vor. Sie stießen die große Tür auf und hetzten über den Hof.
    »Und Mick, was ist mit Mick?« fragte Kemp keuchend.
    »Fahr mit dem Jeep so nahe wie möglich an die Tür heran, ich warte hier«, stieß Zimmermann hervor.
    Er lief zur Tür zurück und riß sie weit auf. Er schrie Jaggers Namen. Als Antwort hörte er Schüsse.
    Dann kam Jagger die Seitentreppe heruntergepoltert. Dicht hinter ihm seine Verfolger.
    Kemp hielt mit quietschenden Reifen den Jeep an. Jagger nahm die letzten Stufen mit einem Satz. Er wäre gefallen, wenn Zimmermann ihn nicht aufgefangen hätte. Sie sprangen in den Jeep. Kemp legte den Gang ein, und das Fahrzeug machte einen Satz nach vorn. Ein Mann, der sich in Zimmermanns Jacke verkrallt hatte, stürzte mit einem Aufschrei aufs Pflaster.
    Kemp fuhr

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