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Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
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sich dem Berg auf einer der Landstraßen nähert, gleichgültig ob mit dem Wagen oder zu Fuß, es gibt nichts, was auffällig wäre an ihm. Er ist ein Berg wie jeder andere, er gehört zu der Landschaft des amerikanischen Westens wie die Prärien, das Gras und die langen Highways. Möglich sogar, daß Familien Rast gemacht haben auf dem Berg, daß sie die Picknickkörbe auspackten und einen gemütlichen Tag in der freien Natur verbrachten. Früher, als man noch hinausfuhr, um zu picknicken.
    Aber unter ihnen, viele Meilen in der Erde, im Herzen des Berges, wo sein kräftiges Herz pocht, waren Leben und Tod ganz nah zusammen. Denn im Berg lebten Menschen. Seit Jahren schon, vor dem Krieg. Und das Herz des Berges war der Tod. Es war der Tod in vielen Formen. In Formen, die man sich nicht vorstellen kann. Denn das Herz des Berges waren Atomraketen, Wasserstoffbomben und andere, schreckliche Vernichtungsmittel mit den dazugehörigen Trägerraketen.
    Der Krieg hatte den Berg unbeachtet gelassen, er hatte sich nicht darum gekümmert, denn der Krieg war mit anderen Mitteln geführt worden. Es ist wirklich müßig, darüber zu streiten, welche Vernichtungsmittel grausamer sind, die, die tatsächlich angewendet wurden oder die, die im Berg gelagert waren, seit Jahren, seit Jahrzehnten. Denn beide brachten den Tod. Wenn auch auf verschiedene Weise.
    Tag und Nacht, jahraus, jahrein, lebten Menschen in diesem Berg, die diese tödlichen Waffen bewachten. Es war fast wie ein Staat im Staate, denn die Soldaten, die diese Raketen und Bomben bewachten, waren besonders ausgebildete und zuverlässige Soldaten. Sie trugen die größte Verantwortung außer dem Präsidenten. Denn sie konnten einen Krieg entfesseln, wenn einer von ihnen in einem einzigen unbedachten oder falschen Moment den roten Knopf drückte. Es hatte viele Spekulationen darüber gegeben, daß das einmal geschehen könnte, aber schließlich war der Krieg auf ganz andere Weise entstanden. Wie, das wußte man Jahre später noch nicht.
    Nach der Katastrophe blieben die Bewacher zunächst, wo sie waren. Sie verließen den Berg nicht, sie warteten auf weitere Befehle. Als die Zeit verging und keine neuen Befehle eintrafen, als jede Verbindung abriß, begannen sie, sich Gedanken zu machen. Und viele Soldaten verließen den Berg und gingen fort. Aber ein nicht unbeträchtlicher Teil blieb, denn hier hatten sie zu essen und zu trinken, es fehlte ihnen an nichts. Und schließlich hatten sie noch immer nicht den Gedanken aufgegeben, daß eines Tages ein neuer Befehl kommen könnte. Sie waren Soldaten, und jedes unerlaubte Entfernen von ihren Stützpunkten war Desertion.
    Und es waren neue Befehle gekommen. Eines Tages tauchte ein General auf, den sie nicht nur an seiner Uniform erkannten; manche Soldaten des Stützpunktes waren früher in seiner Einheit gewesen. Der General übernahm das Kommando. Er organisierte alles neu und richtete wieder eine straffe Führung und ein reibungsloses Ablaufen ein. Wenn viele Menschen zusammenleben müssen, war seine Theorie, brauchen sie eine strenge Disziplin, damit keine Pannen passieren. Und Pannen konnte der General nicht gebrauchen, denn er hatte einen festen Plan.
    Es ist durchaus fraglich, ob er seinen Plan mit Zivilisten hätte in Angriff nehmen können, wahrscheinlich wären sie ihm mit vielen Wenns und Abers gekommen; aber die Männer im Berg waren Soldaten. Und der General vertrat eine Autorität, die ihnen stets als die höchste eingeimpft worden war. Also gehorchten sie ihm und richteten sich nach ihm. Zwar fragten sie sich manchmal untereinander, was er wohl damit bezwecke, aber sie ließen ihre Fragen und ihre Zweifel nicht laut werden.
    Von außen sah der Berg ganz harmlos aus. In seinem Innern aber war er lebendig. Und sein tödliches Herz schlug noch. Dreihundert Männer und ein General hielten es am Leben. Dreihundert Männer und ein General warteten auf den Tag, an dem sie die tödlichen Waffen einsetzen konnten.
    Und drei Männer unter ihnen wollten das verhindern.
    Die drei Männer hießen Gerald Brooks, Simon Dee und David Davies, genannt Dave.
    Dave Davies machte den ersten Versuch. Er war unterwegs in den Kopf des Berges, dorthin, wo das Elektronengehirn war, das unbedingt funktionieren mußte, wenn man die Waffen einsetzen wollte. Und bewacht wurde es von zwei sehr unterschiedlichen Männern.
    Sie hießen Jim Saville und Don Conway.
     
    *
     
    Dave Davies ging in den Mannschaftsraum und warf sich auf sein Bett, als er

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