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Leben im Käfig (German Edition)

Leben im Käfig (German Edition)

Titel: Leben im Käfig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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Sascha hatte ihm ausreichend Informationen gegeben und ihn genug aufgeregt, um einen negativen Ausgang dieses Nachmittags von vorneherein auszuschließen. Er bebte.  
    „Er mag mich. Er konnte sich nicht beherrschen“, formte Andreas stumm mit den Lippen. Berauscht legte er den Kopf in den Nacken und lachte leise. Er konnte nachempfinden, wie es Sascha ergangen war. Wie oft hatte er sich danach gesehnt, sich auf ihn zu rollen und ihn um den Verstand zu küssen?
    Genau drei Minuten später klingelte es unten an der Tür. Andreas' Blut verwandelte sich in einen heißen Strom, der jedes Nervenende aufwühlte und zum Schwirren brachte. Er tobte nach unten, um Sascha hineinzulassen. Umso schneller das hier über die Bühne ging, umso besser. Die Anspannung war nicht mehr auszuhalten.
    Genau wie erwartet sah Sascha kleinlaut aus, als er mit verkrampften Schultern vor der Tür stand. Sein reumütiger Blick passte nicht zu seinem fröhlichen Wesen. Stumm deutete Andreas über seine Schulter ins Innere des Hauses. Worte waren überflüssig. Am liebsten hätte er den Freund angetrieben, sich schneller zu bewegen.
    Angekommen in seinem Zimmer drehte Andreas sich abrupt um, sodass Sascha zwischen ihm und der Tür zum Stehen kam. Er griff über seine Schulter und schloss schnell ab, bevor er sich ein Stück zurückzog.
    „He“, setzte Sascha zum Sprechen an. Er lächelte zaghaft: „Noch mal sorry. Ich wollte nicht ... Hmpf!“
    Es krachte, als Sascha gegen die Tür gedrückt wurde. Hart fasste Andreas ihm in den Nacken und küsste ihn. Nicht weich, nicht vorsichtig, sondern fest und bestimmt. Beinahe wäre er abgerutscht. Aber es ging ja nicht darum, sich besonders gut anzustellen. Es ging darum, das Letzte bisschen Wut loszuwerden und seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Bevor Sascha Zeit zum Reagieren hatte, löste Andreas die Verbindung und erklärte atemlos: „Jetzt sind wir quitt.“
    Sascha schnappte nach Luft und öffnete ein paar Mal ungläubig den Mund, bevor er stotterte: „Das habe ich mir wohl verdient.“
    Stumm nickte Andreas und spürte, wie ein Teil Kraft aus seinen Gliedern floss. Fast, aber nur fast schämte er sich für den Übergriff. Betreten sahen die beiden jungen Männer sich an. Sascha fuhr sich durch die stachligen Haare, musterte sein Gegenüber dunkel, bevor er die Frage stellte, die auch Andreas durch den Kopf ging: „Und jetzt?“
    Jenseits aller Rationalität hob Andreas die Schultern. Er bemerkte einen Bluterguss an Saschas Kiefer und wollte die Hand ausstrecken, um darüber zu streichen. Überhaupt gab es so viel, was er gerade tun wollte. Tun musste.
    Schließlich flüsterte er heiser: „Keine Ahnung.“ Er machte eine kleine Pause. „Mehr davon?“
    Erleichterung spiegelte sich auf Saschas Zügen, als er frenetisch nickte. Die letzten Bedenken schwanden, als sie einen Schritt aufeinander zu machten. Andreas' Hände zitterten, als er sie auf die Schultern des Freundes legte und von Neuem zum Angriff überging. Linkisch presste er die Lippen auf Saschas. Ihre Nasen prallten aneinander und ihre Arme koordinierten sich nicht richtig, aber es fühlte sich gut an. Wie nach Hause kommen. Gierig rückte Andreas näher, versuchte ungeschickt, Sascha näher zu kommen. Schob die Hände in seinen Nacken und in seinen Rücken, um ihn fest an sich zu ziehen. Enger, es musste noch enger gehen.
    Als Sascha sich sträubte und von Andreas löste, fühlte es sich an, als wäre er geohrfeigt worden. Kaltes Wasser schien über seine Schultern zu fließen, als er die Augen öffnete und bar jeder Würde oder Selbstbeherrschung bat: „Nicht aufhören ...“
    Sie hatten doch gerade erst angefangen, sich kaum berührt, kaum geküsst. Das konnte nicht alles gewesen sein. Oder hatte Sascha seine Meinung geändert? Bitte, er wollte ihm jetzt hoffentlich nicht mit ihrer wertvollen Freundschaft kommen. Darüber konnte und wollte Andreas sich keine Gedanken machen.
    „Keine Angst“, murmelte Sascha zu seiner großen Erleichterung. Er legte ihm die Hände auf die Brust und rieb sacht über den Stoff seines Hemds. „Aber ich habe es schon einmal verbockt und dieses Mal soll es besser laufen.“
    Mit sanfter Gewalt schob er Andreas von sich, griff nach seinem Unterarm und bat ohne Worte darum, ihm die Führung zu überlassen. Saschas Mund stand ein wenig offen und seine Zunge strich sinnlich über das rosige Fleisch.
    Andreas zögerte kurz, plötzlich wieder nervös. Es fiel ihm nicht leicht, die Kontrolle

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