Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Historisch wenden sich zwei Gruppen gegen eine natürliche Teleologie: Kreationisten und Atheisten. Für viele Kreationisten, welche die Evolution als gottloses System ablehnen, ist es sinnlos, nach einem Plan in der Natur zu suchen, weil ein solcher Plan ofensichtlich Gottes Plan sein müsste, so wie es die Bibel offenbart. Und da Gott allmächtig ist und keinen Plan benötigt, können wir auch direkt nach einer göttlichen Hand im Universum suchen. Während manche Gläubige der natürlichen Teleologie lauwarm gegenüberstehen, ist diese Idee den Atheisten jedoch zutiefst verhasst. Und man muss sagen, dass die meisten Biologen auf ihrer Seite sind. Seit Darwin hat die Teleologie in der konventionellen Biologie eigentlich keinen Platz mehr.
Die konventionelle Biologie geht davon aus, dass wir rein materielle Geschöpfe sind, die ihre Existenz, wie alle Lebewesen, der Evolution verdanken. Und da die Evolution durch Zufall und natürliche Selektion angetrieben wird,
steht die Frage der Teleologie nicht auf der Agenda – der Mensch ist rein zufällig in dieser Welt aufgetaucht. Der Biologe Jacques Monod schreibt in seinem Buch Zufall und Notwendigkeit, dass »der Zufall allein die Quelle jeder Innovation und der gesamten Schöpfung in der Biosphäre ist«. In Wonderful Life argumentiert der Paläontologe Stephen Jay Gould, wenn wir »das Band des Lebens zu seinem Ursprung« zurückspulen könnten »und das Band dann vom selben Startpunkt aus wieder abspielen würden, dann würde die Wiederholung die Erde … mit völlig anderen Geschöpfen bevölkern … Dass Menschen hier existieren, ist reine Glückssache«. Angesichts der Tatsache, dass unser Leben das materielle Produkt eines Zufallsprozesses ist, weiß der Biologe William Provine, was wir am Schluss dieses Prozesses zu erwarten haben: »Wenn wir sterben, dann sterben wir, und das ist unser Ende.« 2
Interessanterweise glaubte Darwin zwar nicht an Gott, aber an die Teleologie. Als der Biologe Asa Gray Darwin im Jahr 1863 dazu gratulierte, dass er das Muster der natürlichen Entwicklung dargestellt hatte, das »beachtliche Beiträge zur Teleologie« widerspiegele, antwortete Darwin: »Was Sie über die Teleologie sagen, freut mich besonders, und ich glaube nicht, dass irgendjemand sonst diesen Aspekt wahrgenommen hat.« Gleichzeitig erklärte ein enthusiastischer Karl Marx, Darwin habe »der Teleologie einen Todesstoß versetzt«. Einige Verfechter des Darwinismus, darunter Thomas Huxley, stimmten ihm zu. Der ofensichtliche Widerspruch kann aufgelöst werden, wenn wir zwischen einem übernatürlichen oder göttlichen Plan unterscheiden, den Darwin ablehnte, und einem in die Natur eingebauten Muster, das Darwin bereitwillig anerkannte.
In der Abstammung des Menschen schrieb Darwin, der harte Kampf der Natur sei verantwortlich dafür, dass »niedere Tiere« ausgesondert und »höhere Tiere« hervorgebracht würden. Darwin war der Meinung, man könne diese Aufwärtsentwicklung auch auf menschliche Gruppen anwenden. »In irgendeiner künftigen Zeit, welche nach Jahrhunderten gemessen nicht einmal sehr entfernt ist, werden die zivilisierten Rassen der Menschheit beinahe mit Bestimmtheit auf der ganzen Erde die wilden Rassen ausgerottet und ersetzt haben.« 3 Das mag nach einem scheußlichen Plan klingen, aber es ist zweifellos ein Plan. Vielleicht billigen wir Darwins Teleologie nicht, aber sie ist mühelos als solche zu erkennen.
Wie können wir wissen, ob Darwin recht hatte und die Natur nach einem bestimmten Plan vorgeht? Eine Möglichkeit besteht natürlich darin, nach einem Planer zu suchen. Doch in diesem Fall hat der Planer beschlossen, unsichtbar zu sein. Sogar religiös gläubige Menschen müssen zur Kenntnis nehmen, dass nur der Plan selbst Rückschlüsse auf den Planer zulässt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Es ist so, als würde man aus der Handlung von Macbeth auf die Existenz Shakespeares schließen. Aber Shakespeare existiert ofensichtlich außerhalb des Schauspiels. Wenn es allein um die Handlung geht, dann brauchen wir nicht auf Shakespeare zurückzugreifen, um festzustellen, dass Macbeth eine hat; der Ablauf der Ereignisse im Schauspiel spricht für sich. Ähnliches gilt für das Leben auf der Erde: Wenn es dafür einen Plan gibt, lässt er sich finden, ohne dass wir dafür einen göttlichen Architekten postulieren müssen. Wir brauchen nur die Blaupause zu finden. Also müssen wir uns die Evolution des Lebens auf dem Planeten
sehr genau ansehen,
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