Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
diskutieren. Leslie geht es darum, dass Ihr Überleben unter diesen Umständen extrem unwahrscheinlich bleibt und einer
Erklärung bedarf. 11 Die Feinabstimmung des Universums ist sogar noch unwahrscheinlicher als die Möglichkeit, dass ich in allen fünfzig Staaten der USA ein Lotterielos kaufe und jedes Mal gewinne. Wie unbedarft muss man sein, um nicht zu erkennen, dass hier etwas sehr Seltsames vorgeht?
Den Wissenschaftlern ist das klar. Seit das anthropische Prinzip erstmals vor über einem halben Jahrhundert von dem Astronomen Brandon Carter formuliert wurde, haben Wissenschaftler versucht, seine theistischen Implikationen zu unterlaufen. Der Urknall war schon übel genug, und nun auch noch das! Der Physiker Leonard Susskind schreibt in seinem Buch The Cosmic Landscape, das anthropische Prinzip sei eine »gewaltige Peinlichkeit« und eine Vorstellung, die »den meisten Physikern verhasst« sei. Den Grund dafür sieht Susskind darin, dass dieses Prinzip auf einen Schöpfer hinweist. Auch Susskind will davon nichts wissen. Er weist den »falschen Trost eines kreationistischen Mythos« zurück und schreibt, dass »die echte Wissenschaft Erklärungen verlangt, die keine übernatürlichen Akteure erfordern«. 12 Auch hier folgen die Wissenschaftler wieder den Atheisten und entscheiden sich für die Gangart der Gottesvermeidung, was gar nicht so einfach ist, denn es gibt starke Beweise dafür, dass das Universum für ein Leben auf der Erde zugeschnitten ist. Wie kommt man also um die ofensichtliche Schlussfolgerung herum, die der Astronom Fred Hoyle ausdrücklich so formuliert hat, dass ein »Super-Intellekt an den Gesetzen der Physik herumgefummelt haben muss«? 13
Kehren wir zu Leslies Beispiel mit der Bombe zurück. Würde eine einzige Bombe direkt neben jemandem explodieren und der betreffende Mensch überleben, dann wäre
das wirklich erstaunlich. Aber nehmen wir einmal an, wir hielten uns in einem Kriegsgebiet auf. Überall fallen Bomben und töten Menschen. Als die Bombardierung endet, berichtet ein Mann, dass er eine Explosion ganz in seiner Nähe überlebt hat. Wäre das so überraschend? Nein, denn es ist gut möglich, dass von vielen tödlichen Bomben eine oder zwei ihr Ziel verfehlen. Gewiss hat dieser Mann großes Glück gehabt zu überleben. Es hätte genauso gut jemand anders sein können. Und in solchen Situationen gibt es einen Selektionseffekt: Ofensichtlich hören wir von diesem einen Überlebenden, weil alle anderen bei den Explosionen getötet wurden. Aber das Überleben dieses einen Menschen ist als solches nicht überraschend. Die Regeln der Wahrscheinlichkeit besagen, dass bei einer großen Zahl von Versuchen viele ihr Ziel treffen und wenige es verfehlen werden.
Diese Überlegungen zeigen, dass eine natürliche Erklärung für die Feinabstimmung des Universums durchaus denkbar ist; und es überrascht kaum, dass einige führende Wissenschaftler sich intensiv damit beschäftigen und auch die Atheisten ein großes Interesse daran zeigen. Der Lösungsvorschlag lautet: multiple Universen. Sie sollen einen Weg aus dem Problem der Feinabstimmung weisen. Und die Logik ist nicht zu bestreiten: Wenn es eine endlose Zahl von Universen gibt, dann wäre es nicht verwunderlich, wenn in einigen davon günstige Bedingungen für das Leben herrschten. Bei einer sehr großen Auswahl und einer sehr hohen Anzahl von Versuchen stellen sich sogar sehr unwahrscheinliche Ergebnisse ein. Und dann müssen wir den Selektionseffekt einkalkulieren: Wenn nur ein oder zwei Universen das Leben ermöglichen, ist es vollkommen
klar, dass wir etwas über die Lebewesen erfahren, die dort existieren, denn in den anderen Universen gibt es ja niemanden, von dem wir etwas erfahren könnten.
Und wo sind nun die empirischen Belege für multiple Universen? Haben wir auch nur die geringsten wissenschaftlichen Beweise für die Existenz eines einzigen Universums außer unserem eigenen? Nein. Und jetzt sind wir in einer wirklich komischen Situation. Im Grunde genommen befinden wir uns in einem fein abgestimmten Universum, das so aussieht, als sei es von einem Schöpfer genau so eingestellt worden, aber die Wissenschaft kann das Offensichtliche nicht zugeben, und deshalb müssen die Wissenschaftler viele Universen postulieren, für die sie nicht den geringsten Beweis haben, um zu erklären, warum wir das eine fein abgestimmte Universum haben, in dem wir leben. Um nachzuvollziehen, wie weit die Wissenschaft zu gehen bereit ist, brauchen
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