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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Sie nur an die Thesen über multiple Universen zu denken. Vergessen Sie dabei nicht, dass diese Universen vollständig erfunden sind und ihre Existenz durch nichts bewiesen ist.
    Ein Vorschlag postuliert ein einziges »Multiversum« mit Billionen von Tochteruniversen, von denen eins unseres ist. Eine andere Annahme lautet, dass es unendlich viele Universen gibt, die jeweils ihre eigenen Gesetze haben. Ein Physiker, Lee Smolin, geht davon aus, dass es eine Art darwinistischer natürlicher Auslese unter den Universen gibt, bei der die »am meisten angepassten« bzw. »fittesten« Universen überleben und andere untergehen. Der vielleicht verrückteste Vorschlag lautet: Wann immer irgendjemand eine Entscheidung trifft, spaltet sich das Universum in zwei Hälften. Wenn Sie beispielsweise beschließen, Ihren Urlaub
auf Bali statt in Saint-Tropez zu verbringen – s’il vous plaît! Das Universum bricht in zwei Universen auseinander. In dem einen reisen Sie nach Bali, in dem anderen macht sich ein identischer Klon von Ihnen auf den Weg an die Côte d’Azur. 14 Nein, die Physiker, die so etwas sagen, stehen nicht unter Drogen. Sie kochen solche Szenarien aus, weil es nur auf diesem Weg möglich ist, Gott aus ihren Gleichungen herauszuhalten. Der Kosmologe Bernard Carr bringt das Dilemma auf den Punkt: »Wenn es nur ein einziges Universum gibt, dann würde man vielleicht jemanden brauchen, der die Feinabstimmung bewirkt hat. Falls Sie Gott nicht wollen, dann ist ein Multiversum günstiger.« 15
    Ich glaube im Grunde nicht, dass all diese Rollen rückwärts das Gottesproblem wirklich beseitigen können. Multiple Universen mögen zwar hilfreich sein, aber trotzdem bleibt die Frage: Ja, aber wer hat denn diese Universen geschaffen? Der Physiker Stephen Barr schreibt, dass auch die Möglichkeit multipler Universen nicht gegen die Gotteshypothese spricht. 16 Aber darauf will ich hier gar nicht hinaus. Mir geht es vielmehr um die Frage, welche Eigenschaften man von diesen Universen erwartet. Erinnern wir uns daran, was wir zuvor über die Gesetze der Physik gelernt haben: Sie gelten nur für unser Universum. Für Carl Sagan bedeutet das: Falls es andere Universen gibt, »dann könnten in diesen Universen andere Naturgesetze herrschen, und es könnte dort andere Arten von Materie geben«. Beispielsweise läuft die Zeit in unserem Universum vorwärts – die Wissenschaftler sprechen vom »Zeitpfeil« –, aber vielleicht fließt die Zeit in einem anderen Universum anders oder gar nicht. Und da andere Universen nicht nach unseren Gesetzen der Physik funktionieren, kommt Sagan zu
dem Schluss: »Wir könnten vielleicht nie fähig sein, ihre Geheimnisse zu ergründen, und sie erst recht nicht besuchen. « 17
    Viele Leser haben sich an dieser Stelle vielleicht längst von den multiplen Universen verabschiedet, aber ich kann nicht bestreiten, dass sie möglich sind, und ich gestehe, dass ich sie faszinierend finde. Vor allem die Vorstellung von Universen mit jeweils eigenen Gesetzen ist nicht nur interessant, sondern wissenschaftlich auch einigermaßen plausibel. Sie erscheint zunächst absurd, weil sie sämtlichen Erfahrungen widerspricht. Die Erfahrung sagt uns beispielsweise, dass sich die Zeit nur vorwärts auf die Zukunft hinbewegt und gar keine andere Richtung einschlagen kann. Erinnern wir uns jedoch, dass unsere Erfahrung bei solchen Angelegenheiten keine sehr zuverlässige Orientierungshilfe ist, die uns schon hinsichtlich der Regeln in unserem eigenen Universum auf der Ebene des sehr Schnellen und sehr Kleinen in die Irre führt. Gewiss können wir uns nicht auf sie berufen, wenn es um fremde Universen geht.
    Wir haben dieses Kapitel mit der Frage nach alternativen Jenseitswelten begonnen, Welten jenseits von Raum und Zeit und gewöhnlicher Materie. Lassen sich solche Vorstellungen vom Leben nach dem Tod nur rechtfertigen, wenn man an das Übernatürliche glaubt, oder passen sie auch in den Rahmen unserer besten wissenschaftlichen Theorien? Nun können wir den Schluss ziehen, dass die vorgeschlagenen Szenarios für ein Leben nach dem Tod der modernen Naturwissenschaft in keiner Weise widersprechen. Vielmehr stehen sie perfekt im Einklang mit den wichtigsten aktuellen Ideen und Entdeckungen, von der Relativitätstheorie
über die Quantenmechanik bis zu dunkler Materie und multiplen Universen. Atheisten können die Vorstellung einer Ewigkeit jenseits der Zeit oder unsichtbarer Materie, die sich von unserer gewöhnlichen Materie

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