Leben nach der Schule

momentan noch durchschnittlich zwei Berufstätige für einen Rentner aufkommen, wird es im Jahr 2050 voraussichtlich mehr Rentner als Berufstätige geben. Das heißt, dass du vor Ende deines Berufslebens mit deinem Rentenbeitrag einmal mehr als einen Rentner finanzieren musst. Da die Geburtenrate immer weiter sinkt, kann man sich ausmalen, wie es wohl sein wird, wenn du dann erst einmal selbst in Rente gehen willst …
    Das Ganze wird dadurch verstärkt, dass die Menschen immer älter werden. Die Lebenserwartung in Deutschland beträgt aktuell bei Männern 75,6 Jahre, bei Frauen 81,1 Jahre. Das Statistische Bundesamt nimmt aber an, dass Männer imJahr 2050 durchschnittlich 83,7 und Frauen 88,2 Geburtstage feiern können. Die Chancen stehen also gut, dass du einmal ziemlich viele Kerzen auf deiner Torte haben wirst. Diese positive Entwicklung hat eine ganz massive Folge: Die Zeit, die die Menschen in Rente sein werden, wird immer länger – und das müssen die Beitragszahler finanzieren …

    Es gibt nur eine Lösung: Du kannst dich nicht mehr auf die staatliche Rentenversicherung verlassen, denn sie wird alleine nicht mehr ausreichen! Daher musst du zusätzlich privat vorsorgen, das heißt eine oder mehrere private Rentenversicherungen abschließen.
    Bei Rentenbeginn kannst du mit einer privaten Rentenversicherung entscheiden, ob du einmalig einen hohen Betrag direkt entnehmen willst oder lebenslang, wie bei der staatlichen Rente, einen geringeren monatlichen Betrag auf dein Konto überwiesen bekommen möchtest.
    Wie schließt man also die richtige private Rentenversicherung ab? Vor Abschluss einer privaten Rentenversicherung solltest du zunächst deine Versorgungslücke betrachten. Die Versorgungslücke ist der Betrag, den dir die staatliche Rentenversicherung nicht mehr wird zahlen können, obwohl du ihn zum Leben brauchen wirst. Über Versorgungslückenrechner im Internet lässt sich die Höhe zunächst einmal grob abschätzen (Ein verlässlicher Rechner ist beispielsweise: http:/www. focus.de/finanzen/altersvorsorge/rente/tid-8425/rentenrech ner-wie-viel-im-alter-fehlt_aid_68489.html). Diesen monatlichen Betrag musst du während deines berufstätigen Lebens zusammensparen. Je nach Rentenmodell bekommst du dazu staatliche Hilfe und/oder baust mit Aktien auf die wirtschaftliche Entwicklung und bekommst außerdem natürlich Zinsen und Zinseszinsen …
    Die Summe, die dir als Versorgungslücke errechnet wird, kann allerdings nur ungefähr als Richtwert genommen werden,denn in den vielen Jahren, die bei der Berechnung in die Zukunft geschätzt werden, können sich zahlreiche Änderungen ergeben, z. B. eine steigende Inflationsrate, die deinen Geldbetrag weniger wert sein lässt, oder veränderte Steuersätze auf den Auszahlungsbetrag. Solche Faktoren kann heute noch niemand genau berechnen.
    Im zweiten Schritt steht ein Besuch bei deiner Bank an. In einem Beratungsgespräch zur Altersvorsorge wird man dir Auskunft geben. Weil es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Versorgungslücke zu schließen, solltest du bei der Bank allerdings nicht sofort das erste Angebot abschließen. Das Zauberwort heißt (wie bei allen Versicherungen): vergleichen.
    Als Azubi, der einmal Angestellter werden wird, kann beispielsweise eine Riester-Rente ideal sein. Hier bezahlt der Staat mit in deine private Rente – und insbesondere während der Ausbildung zahlt der Staat nicht zu knapp!
    Für Selbstständige und Angestellte mit relativ hohem Einkommen könnte stattdessen die Rürup-Rente geeignet sein, mit der du vom Staat durch besondere Steuervorteile unterstützt wirst. Je nach deiner Situation kann auch eine andere private Rentenversicherung für dich passend sein.

    Wählen musst du auch, ob du eine Rentenversicherung mit Aktienfonds oder eine traditionelle Rentenversicherung ohne Fonds abschließen möchtest. Sicher hast du in den Nachrichten schon von schwankenden Aktienwerten gehört oder in der Zeitung gelesen, dass bestimmte Aktien gestiegen oder gefallen sind. Doch wie funktioniert das eigentlich genau?
    Bestimmte Unternehmen gehen als sogenannte »Aktiengesellschaften« (AGs) an die Börse. Ihr gesamtes Grundkapital wird dann in Aktien unterteilt, die erworben werden können. Wer eine oder mehrere solcher Aktien kauft, ist ein Aktionär des Unternehmens, das heißt, ihm gehört dadurch ein Anteil an dem jeweiligen Unternehmen.
    Wie sich der Wert einer Aktie entwickelt, hängt von vielen Faktoren wie beispielsweise der