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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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Belastung und weiteren Tests als Folge. Wir glauben gerne, dass Spitzentechnologie gegen menschliches Versagen absichert, aber es kommt auch heute noch darauf an, wer die CT durchführt, wer das Bild interpretiert und wer die Therapieempfehlungen formuliert. Ich habe es Bill so erklärt: »Jeder kann eine Kamera nehmen und einen Schnappschuss machen, aber nur wenige Leute sind so talentierte Fotografen wie zum Beispiel Cartier-Bresson. Bei den bildgebenden Verfahren ist es nicht anders.« Und entgegen der allgemeinen Überzeugung gibt es in der Tat Wege, die Methoden durchaus noch zu verfeinern, um bessere, zuverlässigere Ergebnisse zu erhalten. Wir könnten zum Beispiel wirksamere Standards einführen, um die Risikogruppen besser zu bestimmen, und diesen Personen dann das nicht invasive Scannen gezielt empfehlen. Natürlich kann man nicht jeden einfach zur Sicherheit mal eben in die Röhre schieben; aber wir sollten und könnten auch unser Verfahren ändern, mit dem wir die Kandidaten dafür bestimmen, damit wir Fälle wie Bill erkennen, bevor es zu spät ist. Die Technologie dafür gibt es bereits, etwa den Halsschlagader-Ultraschall oder den sogenannten koronaren Kalzium-Score (wie er bei Bill durchgeführt wurde). Zukünftige Fortschritte werden vielleicht neuartige Biomarker, eine Diagnostik für Plaque-Anzeichen und weitere bildgebende Verfahren bringen. Die wirkliche Frage, die sich hier stellt, ist aber: Warum bedient sich die American Heart Association dieser Geschichte nicht als Aufhänger, um Lobbyarbeit für die Finanzierung solcher neuen Technologien und besserer Screening-Verfahren zu betreiben?
    Herzinsuffizienz ist für nahezu ein Drittel aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Wir müssen sie erfolgreicher bekämpfen und ihr besser vorbeugen. Am 13. Juni 2008 brach der 58-jährige Moderator der NBC-Sendung »Meet the Press«, Tim Russert, in seinem Büro in Washington zusammen und starb an einem Koronarinfarkt. Ich wollte nicht, dass Bill, den anfangs irgendjemand einer Niedrigrisikogruppe zugerechnet hatte, ihm irgendwann folgte. Oberflächlich betrachtet hatte er ein geringes Risiko. Sobald wir aber einmal ein bisschen tiefer gegraben hatten, war klar, dass er durch die ja sichtbare und diagnostizierbare Plaquebildung ein sechsfach erhöhtes Infarktrisiko hatte und eben keiner Niedrigrisikogruppe angehörte. Hätte er nicht zu diesem Zeitpunkt einen Scan von sich machen lassen, wäre es nie dazu gekommen, dass er mit einem Kardiologen eine Vorsorgestrategie ausarbeiten konnte und seine Lebensgewohnheiten ein wenig änderte. Heute fühlt Bill sich für seine Gesundheit verantwortlich, dank seiner »Aufklärung durch Zufall«, die ihn bis ins Mark erschüttert hatte. Er denkt anders über das Leben und die Gesundheit und befolgt viele der Empfehlungen, die ich in meinem Buch gebe, zum Beispiel, sich tagsüber möglichst viel Bewegung zu verschaffen, gesunde Fettsäuren zu sich zu nehmen und einen regelmäßigen Tagesablauf einzuhalten.
    Die Reaktion auf Bills Geschichte in den Medien war die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs. Als wegen einer anderen These meines Buchs die nächste Debatte losbrach, war ich vorbereitet. Dass wir eine bessere Finanzierung für die Einführung und Verbesserung neuer Technologien brauchen, liegt nicht daran, dass heutige Ganzkörperscans oft noch zu unzuverlässig sind. Es geht hier nicht nur um das Scannen, sondern um Vorsorgemedizin ganz allgemein. Anstatt Milliarden für die Behandlung bereits Erkrankter auszugeben, müssen wir die Erkrankung von vornherein verhindern. Die Kostenerstattung für Vorsorgemaßnahmen ist in den USA unnötig kompliziert, und das aus einem leider nachvollziehbaren Grund: Die meisten Menschen wechseln mit jedem Arbeitgeber auch die Krankenkasse. Warum sollte eine Krankenkasse also Geld für etwas ausgeben, das erst Nutzen bringt, wenn der Betreffende dort längst nicht mehr Mitglied ist? Deshalb ist die Einstellung zur – und die Zahlungen für – Präventivmedizin eines der Dinge, die sich unbedingt ändern müssen. Die Behandlung eines Herzinfarkts kostet mehrere Zehntausend Dollar. Warum also nicht ein paar Hundert Dollar für Tests und ein Medikament ausgeben, um ihn zu verhindern? Das ist doch eine Investition mit einer großartigen Rendite!
    Und damit zurück zu den Fragen, die ich beantworten wollte. Glaube ich immer noch an meine Empfehlungen? Und ob. Bei meinen Konfrontationen mit neugierigen Zweiflern und Kritikern

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