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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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wir reisen mit Ihnen. Versuchen Sie das Ziel zu erreichen. Viel E r folg.“
     
    „Was hat Sie gesagt?“, fragte Ian und spürte sogleich wieder einen enormen Druck auf der Lu n ge , er ihn schwer ein- und ausatmen ließ . Sein Gesicht wirkte abgenützt und die he r vortretenden Augen stachen Unsicherheit und Verzweiflung aus. Ian kämpfte mit seiner Fassung.
      Mischa verstummte, rebellische Tränen kam en ihr aus den Auge n geronnen , die an ihrem Kinn hängen blieben wie Regentropfen. Sie ließ das Handy fallen. Mit weinerlicher Stimme und schluchzenden Schmatzgeräuschen sagte sie, dass die Frauenstimme meinte, dass das Ziel e r reicht wer den sollte und dass S ie uns viel E r folg dafür wünsch e.
    „Was’n das für’n Scheiße“, sagte Markus und streichelte mit seiner Hand über Mischas Rücken. „D ie wollen uns in eine Falle lock en…“
    „Und wenn wir nich t gehen, töten sie uns hier! An Ort und Stelle.“
    Verdam mt. Sie waren in der Zwickmühle. H ier auf den Tod zu warten oder weiter zu gehen und dann zu sterben waren keine befriedigenden Alternativen.
    „Ich würde mich ja umbringen, aber mit was denn?“, sagte Ian verzweifelt. Er legte seine rechte Hand auf seine Brust und atmete schwer ein uns aus .
    „Niemand bringt sich hier um, nicht jetzt!“, sagte Mischa bestimmend mit stockender Stimme, die immer wieder nach Luft schnappte . Sie hob das Handy auf . Ein paar Minuten waren sie alle still, und die Stille kam ihnen lauter vor als alles andere, was sie je gehört hatten.
    Kriechend fast bedrohlich sahen sie, wie die Sonne hinter den Bäumen ver schwand. Die ersten Anzeichen dafür, dass es jetzt rasch finster wird, sind die silbrig schimmernden Baumwi p fel . Nur mehr s chwaches Licht dringt durch das Blätterdach hindurch. Und sobald kei n Sonnenstrah l mehr ihre Haut be rührte , fröstelten sie und dennoch drang Schweiß aus ihren P o ren, vor Angst.
    „Weiter, gehen wir einfach weiter“, sagte Ian.
    In wenigen Minuten würden sie die Taschenlampen benötigen. Die Kurzatmigkeit kehrte z u rück und bei jedem Schritt , den sie tätigten, trafen sie auf eine unwillkommene Angst , die ihre Gedanken zu ersticken drohte n . „Fuck, S cheiße“, sagte Markus , und Mischa streichelte mit i h ren Händen über sein G e sicht. Er hat so ein schönes Gesicht, dachte sie sich , und sie war so froh, ihn lieben zu dürfen und das ihre Liebe erwidert wurde . So tapfer er war, so schön war er auch, er hielt stand, er war ein echter Mann, er war ihr Mann .
    Es wurde finsterer.
    In Mischas Hals bildete sich ein Schleimpfropfen, den sie kaum hinunterschl u cken konnte, da er sich immer wieder neu bildete und anscheinend immer größer wurde . Sie versuchte ihn ausz u spucken , aber er blieb in ihrem Halse stecken .
     
    Ian begann leise zu beten. Er konnte nichts anderes mehr tun, er hatte nur mehr den Wunsch den Frieden mit Gott zu finden und da er sich keiner Sünde entsinnen konnte , dankte er für sein Leben . Scheiße, er hasste sein Leben in diesem Augenblick, obwohl es auch soviel Schönes zu erzählen gab , was er nicht missen wollte. E r hatte soviel zu tun gehabt und hoffte, dass er einigen Menschen mit seinem Leben helfe n hatte können. – Und er wünschte sich, noch mehr Menschen helfen zu können. Tiefer Druck auf lastete auf seiner Brust. Hat te.
      Vielen helfen, dachte er sich und Bilder aus seiner Helferkarriere schwangen wie die Kleider auf einer Wäscheleine im Wind hin und her . Seinen Mitschülern am Gymnasium hatte er oft geho l fen , das machte ihm Spaß. N achher gab er Nachhilfe stunden den Kleinen und den Großen. E i nem guten Freund half er beim Hausbau , beim Installieren kleineren elektrischen Anlagen. Und ihm selbst wurde geholfen, indem er seine Freundin, seine Fabienne traf , die so lie b reizend ist , die ihm so gut gefällt , die alles für ihn ist . Er hätte ihr so gerne g esagt, wie sehr er sie liebt. Tr ä nen rollten über seine Wange n , wie eine frisch gegrabene Quelle sprude l ten sie aus seinen Augen . Er stellte sich ihr schönes Gesicht vor, das von ihren langen, wallenden Haaren eingenommen wurde. „ Curly “, hatte er sie – meist in der Früh – oft gerufen , als Hommage an den Film Curly Sue – ein Lockenkopf sorgt für Wirbel mit James Belushi und Kelly Lunch . Ein Old-Sc hool Film, wie man sie heute so schön nannte. Ian mochte diese Film e sehr . Fabienne hatte ein spitzfindi ges Lächeln und ihre Augenbrauen, die per fekt gebogen

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