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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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riechen.
      „Oh, was für ein Traum.“ Spröde waren ihre Lippen, trocken ihr Gaumen. Etwas schwindelig kroch sie aus ihrem Bett, ihre Glieder schmerzten ihr, als hätte sie während ihres Traums Hoc h leistungssport betrieben. Die N e onlichter eines Imbiss’ ganz in ihrer Nähe ließ en genug Licht in ihr Schlafzimmer – sogar durch die Jalousien – hindurchfallen , sie blinzelte müde mit ihren A u gen . Ihre Küche wurde nicht durch das hindurchfallende Lic ht der Reklametafeln erhellt, sie lag gegenüber und blickte auf eine andere Straßenseite , dort war nur der Hinterhof, der jetzt so gut wie leer war . Sie betätigte den Lichtschalter. Sofort erinnerte sie sich wie der an ihren Traum … „S chnell er Ämilana“, sagten ihre Vorgesetzten zu ihr, „Sie müssen sich entscheiden . W ollen Sie noch länger für uns arbeiten … oder es bleiben lassen “.
      – „Oder was?“, hatte sie im Traum gefragt. „Oder was?“ Die se Frage biss sich bis durch die Gegenwart hi n durch , wie ein Hund der seine Beute witterte und sie nicht mehr aus dem Augen ließ.
      Ämilana setzte sich mitten in der Nacht vor ihren Laptop, schaltete ihn ein, betätigte ihr Pas s wort und begann zu surfen, checkte ein paar E-Mails und als sie merkte, dass ihr Herz, ihr Verstand, keine Ruhe gaben, es nichts gab, womit sie sich beruhigen könnte, zog sie sich an und ließ alles liegen und stehen. Sie folgte ihrer inneren Stimme, ihrem Verlangen und fand sich wen i ge Minuten später, nachdem sie ein Taxi bezahlt hatte , vor dem Hotel Bustrica wieder. Sie ging hinein. Sofort wurde sie freundlich em p fangen.
      „Guten Tag, mein Name ist Ämilana Nov…“, sie wurde mitten im Satz abgebrochen. Der H o telier hinter dem Tresen sagte: „Schönen guten Abend, ich weiß wer Sie sind, haben Sie etwas verloren?“
      „Ja, meine Reisegruppe , wissen Sie was mit ihr passiert ist? Ich meine, es klingt merkwürdig, aber man hat mir plötzlich gesagt, dass ich mich einer anderen Reisegruppe annehmen sollte . Dies passiert äußerst selten , eigentlich so gut wie nie! Und als ich gestern – aus Neugierde – nach meiner alten Reisegruppe sehen wollte, da eine Frau, Christiane Altholt ihr Name, großen Ku m mer hatte, wegen ihres Ehemannes, da sagte man mir, dass keine Frau mit diesem Namen hier eing e checkt wäre. Können Sie sich das erklären?“
      Ämilana glaubte plötzlich eine Art Spannung zu fühlen, so als wäre unter ihr ein Stromkabel verlegt worden und sie spürte hier oben die Spannung.
      „War es dieses Hotel?“ , fragte der Hotelier freundlich , ehe er die Tastatur seines Computers benutzte .
      „Ja, das schwöre ich!“
      Der Mann hinter dem Tresen gab den Namen in seinen Computer ein und sagte, dass Frau Christiane Altholt überraschend ausgecheckt habe; mehr wisse er auch nicht. Obendrein bezic h tigte er Ämilana der Trunkenheit, da ihm ihr Besuch zur späten Stunde recht ungewöhnlich e r schien . Und wer suchte schon mitten in der Nacht nach seiner Re i segruppe?
      „Vielleicht erinnern Sie sich an Frau Altholt, sie machte ein fürchterliches Tamtam wegen des fehlenden Doktortitels auf ihrer Reservierung .“ D er Mann von der Rezeption sah sie mit zu Schlitze gezogenen Augen an . Es schien ein langer Tag gewesen zu sein.
      „Ich kann mich an die Frau erinnern“, sagte er dann. In ihrem Reisepass war kein Doktortitel angeführt, deshalb haben wir auch keinen in unserer Datenbank vermerkt. Ihr Ehemann dürfte den Doktortitel haben, typisch diese Titelfanatiker aus Österreich, die lieben ihre Titel mehr als ihre Ki n der.“
      „ Ja, das stimmt“, sagte Ämilana, um weiterhi n in der Gunst des Rezeptionisten zu stehen . „Könnten Sie noch nach einem anderen Namen suchen, ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht wirklich wichtig für mich wäre .“
    „ Ich denke, ich habe genug ver sucht, um I hnen zu zeigen, dass nichts Ungewöhnliches passiert ist, wenn jemand in ein Hotel eincheckt und wieder au s checkt , so ist das die Angelegenheit des Hotelbesuchers und nicht die eines anderen .“
      Ämilana verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und hinterließ dem Rezeptionisten Stefan R a wosch , ihre Telefonnummer , falls ihm noch etwas einfallen sollte ; dann verließ sie das Hotel – mit g e senktem Blick.
     
    *
     
    Eines Nachts läutete Ä milanas Telefon.
      „Spreche ich mit Ämilana Novrak?“
      „Ja, sprechen Sie, wer ist am Apparat?“
      „Jemand , der mit Ihnen

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