leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
begann er ein weiteren Studi um. Sein zwe i tes Studium zog ihn an den Campus 02 für den St u diengang Rech nungswesen und Control l ig für Berufstätige und – durch seine signifikante Vorbildung – sollte dieses Studium in weniger als 2 Jahren abgeschlossen sein. Ein spezieller Tagesablauf und durc h strukturierter Rhythmus waren das Um und Auf in seinem Leben. Tja, so manche kleine Verkäuferin beim Billa würde sich wü n schen – neben ihrer 40-Stunden-Tätigkeit – ein klein wenig Hochschulbildung zu g e nießen, aber wenn die Firma verlassen wird , sind die Kurse meist schon wieder vorbei, da auch ein Anfahrt s weg geleistet werden muss. Bei Ian war das Gott sei D ank nicht mehr der Fall, s ein Tagesablauf ist bis ins k lein s te Detail koordiniert und ver plant. Er wirkte – trotz der Doppelbelastung – i m mer frei und befreit von allen Laste r n; seine ruhige Art strahlte Zufriede n heit aus, wahrscheinlich weil er tatsächlich zufrieden war . Mit se i ner motorischen Veranlagung , wenig Schlaf zu benötigen und einer überdurchschnittlichen Auffassungsgabe , hatte er mehr Zeit als andere zur Verfü gung, um Freu n de und Familie in seinem persönlichen Businessplan unter e i nen Hut zu bringen .
„Die römischen, mittelalterlichen und osmanischen Bauwerke, die man hie und da findet, lassen erahnen , wie alt die Stadt wirklich ist …“ , sagte Ämilana voller Enth u siasmus.
Der zwe ite Mann im Mini-Reisebus war groß , hatte dunkle Haare und wirkte wie ein Mädche n aufreißer. S ein Ge sicht wies schöne , ebenmäßige Züge auf, die seiner Erscheinung die Marke Unnahbar vergaben. Ganz anders als seine Augen, die nicht zu seinem überschönen Äuß e ren zu passen schienen, strahlten sie Treue und Wärme aus, sie leuchteten regelrecht. S eine Haut war leicht gebräunt (wie die des Inders auch , nur um eine Nuance he l ler ) und sein Mund, der den Abschluss seines Gesicht e s einleitete und eine leichte Wölbung zuließ, lud zum Kü s sen ein , ehe s ein schön geformtes Kinn eine gerade und überaus weiche Überleitung zu seinem Hals erkennen ließ und sein Gesicht vollendete . Markus war sein Name, Markus Haufer. Er saß in dem kle i nen Bus neben einem schönen Mädchen, die – für eine Österreicherin – einen auffälligen Namen hatte: M i scha.
Mischa hatte schulterlanges , blondes Haar ( etwas aufgehellt ) , rosarote Wangenknochen und b e törend schö n-geformte Lippen. Sie sah interessiert nach draußen, lauschte den Erzählungen der Reiseleiterin zu und nickte gelegen t lich.
„Hi, mein Name ist Markus “, sagte Hofer zu ihr. M i scha hielt ihm ihre Hand hin und sagte: „Freut mich, wir hatte im Flugzeug nicht soviel reden können, jed er war mit seinen Smart- oder i Phones , oder wie die Dinger alle heißen, beschäftigt, nicht?“
„Ja, genau. Kommunikation ist das halbe Leben .“
„ Wer kommuniziert nicht gerne, wenn man die Möglic h keit hat .“
Mischa lächelte dem jungen, schönen Mann zu. Sie wusste, dass ihr Lächeln, ihre gerade g e wachsene Nase , ihre stechend blauen Augen, die das A rische besonders beto n ten , eine besondere Wirkung auf das andere Geschlecht ausübten . Jede Frau weiß , dass sie mindestens ein Körpe r tei l besitzt , das eine Art Sogwirkung auf das jeweilig zu erobernde Geschlecht ausüb te . Mischa spitze deshalb ihre Lippen, ließ ihren Kopf ein wenig zur Seite fallen und lach te , als Markus zu ihr sagte, dass er froh sei , sich n e ben ihr im Minibus gesetzt zu haben. Mischa nahm sich hin und wieder die Gelegenheit in seine hellen Augen zu sehen; tief tauchte sie in de s sen Weiß ein.
„Eine etwas melancholische Würde verleihen die protz i gen Bauten aus kommunistischen Zeiten. Die soziale Hauptschlagader des modernen Sofia s ist der Bulevard Vito š a, – wie kann es anders sein: eine Einkaufsmeile …“
Eine Reihe vor ihnen saßen Ian und Franz. Franz war ein besonderes Stück Mann: ruhig und attraktiv. Er verdankte seiner beim zweiten Blick entstehenden Attraktiv i tät seinem muskulösen Körper, der durch Lauft rainingseinheiten und weiterem großzügigen Ausdauersport en t standen war . Meist hatte er um seinen Mund und an den Wangenknochen einen Bart wachsen lassen , der ihn männlicher wirken ließ. Sein weiches und rundes Gesicht ließ diese Assoziation nicht zu. S e i ne Männlichkeit war im Begriff zu schwin den – auf allen Formen der heterosex u ellen Ebene –, da er schwul war. In den vergangenen zwei Jahren
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