Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)
wahr.
Kevin lehnte sich zurück in die Couch, hielt sein Glas am Stil fest und blickte mich entschuldigend an. „Das mit letztens …“, begann er. „Ich hab dir das zwar schon geschrieben, aber es tut mir wirklich leid. Es braucht mir eigentlich nicht leid zu tun und trotzdem ist es so. Weißt du, ich kam nach Hause und Kai war völlig verzweifelt und dann ist es einfach so passiert.“
Ich wollte mir die Situation nur ungern genauer vorstellen und war dankbar, dass er sie nur grob darstellte.
„Kai wollte nie etwas von mir und hat mir das gleich danach nochmals gesagt. Ich weiß selbst nicht, was da in mich gefahren ist. Nach der Sache im Laden letztens hat Kai sich auch bei mir entschuldigt und eingesehen, dass er sich nicht einmischen sollte. Er hat mir erklärt, dass es schön war, immer jemanden an seiner Seite zu haben, der ihn begehrt. Und jetzt, wo das nicht mehr so ist, kam er neulich nicht so ganz damit klar und hat das Geschehene auch ein bisschen provoziert.“ Er stockte und trank sein Glas bereits nach den paar Minuten leer, um es augenblicklich neu aufzufüllen. „Jedenfalls war mir das irgendwie eine Lehre. Ich hab gemerkt, dass Kai mir nur freundschaftlich eine Menge bedeutet“, er schluckte. „Kannst du das ein bisschen verstehen?“
Ich antwortete nicht sofort, ließ seine Worte auf mich einwirken und versuchte genauer darüber nachzudenken. Seine Formulierungen erinnerten mich sehr an die von Tobias. Schließlich nickte ich. Schon die kleine Menge an Wein ließ einen sichtlich roten Schimmer auf meinen Wangen erscheinen.
„Ich bin schon kompliziert, hm?“, er sah mich seufzend an.
Erneut konnte ich den Blickkontakt nicht lange halten und lenkte mit dem Durchlesen des Etiketts der Weinflasche von meiner Nervosität ab. Ich war mir nicht sicher, worauf Kevin hinauswollte, doch fühlte ich mich zunehmend unwohl neben ihm auf der Couch.
„Ich bin niemand, der schnulzig ist oder langatmige Erklärungen abgibt, aber in deinem Fall werde ich wohl eine Ausnahme machen müssen.“ Er lächelte mich verlegen an, während ich an einer losen Ecke des Etiketts pulte.
Ich schluckte stark und beobachtete, wie Kevin das Licht dämmte und eine Kerze anzündete.
„Aber erstmal werde ich den Tisch decken“, lenkte er nun selbst ab und stand auf. Er kehrte mit zwei großen Tellern, Besteck und Servietten zurück und verteilte sie ordentlich auf dem gläsernen Couchtisch: „Ich hoffe, es ist okay, wenn wir hier essen?“
Ich nickte und spürte, dass mein Herzschlag sich von Minute zu Minute beschleunigte. Der appetitliche Duft der gar werdenden Lasagne zog allmählich in den Wohnbereich und ließ meinen Bauch leise knurren. Glücklicherweise bemerkte Kevin das nicht. Plötzlich wurden mir die selbstverständlichsten Sachen unangenehm und ich wurde immer unsicherer darüber, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Kevin ließ sich wieder neben mir nieder. Die hastige Bewegung ließ die Kerzenflamme kurz aufflackern.
„Der Kuss letztens …“, begann er und somit war der Höhepunkt meines Gefühlschaos erreicht. Ich verschluckte mich fast am Wein und musste mich zurücklehnen, um nicht vor lauter Aufregung von der Couch zu fallen.
„Ich hab dich nicht einfach nur so geküsst. Du hast dich sicherlich zu einer meiner ganzen Typen gezählt, oder?“ Er klang unangenehm ruhig.
Ich nickte kaum merklich und mied seinen geduldigen Blick.
„Du bist nicht irgendein Typ, Yannek! Du bist etwas ganz besonderes.“ Er leerte sein Glas erneut und rückte ein paar Zentimeter enger an mich heran. Ich verharrte wie versteinert in meiner Position.
„Ich hab lange gebraucht, um das einzusehen, aber nach der ganzen Zeit und der Sache mit Kai bin ich mir ganz sicher!“
Ich befürchtete das Schlimmste und wünschte mir, mich augenblicklich in Luft aufzulösen. Es half nichts. Ich musste dadurch und horchte Kevins Worten mit einem flauen Gefühl im Magen.
„Ich hab mich in dich verliebt, Yannek …“, seine Stimme wurde leiser und brach mit der Nennung meines Namens ab. Trotzdem wandte er den Blick nicht von mir ab und schien meine Reaktion abzuwarten.
Ich traute meinen Ohren nicht und war mit der Situation völlig überfordert.
Kevin schien dies zu bemerken und erhob sich von der Couch, um den Ofen auszustellen: „Ich lass die jetzt noch ein bisschen drin!“, erklärte er und hockte sich vor mich, um meinen Blick endlich einfangen zu können. „Wenn du nicht das gleiche fühlst, dann mach
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