Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)
spürte, wie sich etwas Farbe auf meine Wangen legte. Ich zuckte mit den Schultern.
„Doch, machst du!“, fuhr Kevin fort. „Die Sachen sind neu. Das erkennt doch ’n Blinder!“
Ich beobachtete, wann Kevin wo abbog, um mir den Weg zu seiner Wohnung möglichst früh einprägen zu können. Wir befanden uns in Nähe der Uni, als ich plötzlich aufgrund eines lauten Bellens hochschrak.
„Ich für meinen Teil muss gleich noch duschen. Ich war mit Fenja im Park, um sie wieder etwas gut zu stimmen. In letzter Zeit bin ich kaum für sie da gewesen“, erklärte Kevin und ich war völlig verwirrt, dass mir die schwarze Labradorhündin erst durchs Bellen aufgefallen war. Kevin schaffte es wirklich, mich von allem anderen abzulenken.
Ich lächelte und wandte mich zur hechelnden Fenja um, die hinter einem Hundegitter im Kofferraum saß.
„Heute Abend dachte ich an Lasagne. Ich hoffe, du magst das. Um ein passendes Getränk hast du dich ja schon bemüht, wie ich sehe.“ Kevin lächelte und ich spürte, dass meine Nervosität langsam nachließ. Ich fühlte mich langsam wieder wohl und geborgen in Kevins Gegenwart. Er bog ein weiteres Mal rechts ab und hielt dann nach einem freien Parkplatz Ausschau.
Ich liebte Lasagne und war froh, dass es nichts mit Fisch oder Steak gab, denn vor diesen Gerichten ekelte ich mich regelrecht.
„So, da haben wir doch einen“, sprach Kevin mit sich selbst und zwängte seinen kleinen Wagen in eine enge Parklücke. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte ich bereits seine über SMS mitgeteilte Hausnummer erkennen.
„Da wären wir!“ Er schaltete den Motor aus, zog den Zündschlüssel und stieg aus. Ich befreite mich aus dem Gurt und beobachtete, wie Kevin seine Hündin aus dem Kofferraum holte. Fenja wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und steuerte auf mich zu. Ich hatte Angst um die Weinflasche und trat lieber einen Schritt zurück.
„Fenja, aus!“, sagte Kevin bestimmt und hielt die Leine kürzer. „Dort drüben ist es schon“, fügte er schnell hinzu und ging voran.
Ich folgte ihm und betrachtete das moderne Gebäude von außen. Ich war vor allem froh darüber, dass Kai nicht da sein würde. Zwar tat es ihm offensichtlich auch leid, doch hatte ich keine Lust, ihm beim ersten Wiedersehen mit Kevin zu begegnen.
Kevin hielt Fenja mit der linken und schloss die Eingangstür mit der rechten Hand auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass seine Hose voller Grasflecken war und schloss daraus, dass er viel mit seiner Hündin getobt haben musste. Die Vorstellung daran ließ mich insgeheim grinsen. Ich folgte ihm durch das Treppenhaus in die zweite Etage und wurde vor einer dunklen Tür aus meinen Gedanken gerissen:
„Kannst du sie mal halten, bitte?“ Kevin drückte mir Fenjas Leine entgegen und steckte den Schlüssel ins Schloss. „Man muss beim Aufschließen immer etwas kräftig an der Tür ziehen“, erklärte er und nahm mir Fenja wieder ab, sobald die Tür geöffnet war.
Neugierig folgte ich Kevin in seine vier Wände und war gespannt darauf, wie die Wohnung wohl eingerichtet sein mochte.
XVII
Klärende Worte
Kevin befreite seine Hündin von der Leine. Daraufhin wedelte sie erneut mit dem Schwanz und ließ sich in einem mit Decken ausgelegten Hundekörbchen nieder.
„Ich werde erstmal duschen gehen. Kannst dir alles in Ruhe angucken!“, entschuldigte Kevin sich, verschwand kurz in einem Raum und ging mit frischer Kleidung in den Händen in das Badezimmer.
Ich betrat das Wohnzimmer und staunte nicht schlecht. Es war sehr groß und gemütlich, doch modern zugleich eingerichtet. Ein großer Fernseher stand schräg in einer der hinteren Ecken. Die Wände waren mit einem mediterranen Orange gestrichen und passten gut zum hellen Parkettboden. Gegenüber dem Fernseher befanden sich eine große, schwarze Eckcouch und ein dazu gehöriger Sessel. In den Ecken lagen große weiße Kissen und bildeten einen stilvollen Kontrast. Ein gläserner Couchtisch rundete die Ausstattung ab. Auf ihm standen zwei Schüsseln mit Bonbons. Ein großes Bücherregal zog sich über eine der Wände und an der noch freien Wand hing ein modernes Bild, das ich zunächst nicht deuten konnte. Ich legte meine kleine Tafel auf dem Tisch ab und stellte die Weinflasche neben die Bonbonschale. Ich begab mich weiter in die Küche, die verglichen mit dem Wohnzimmer eher klein wirkte. Es war jedoch eine Wohnküche, die nur durch einen Tresen mit Barhockern vom Wohnbereich getrennt war. Die Küche hielt sich in einem
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