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Lebensbilder I (German Edition)

Lebensbilder I (German Edition)

Titel: Lebensbilder I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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seiner Epik begegnen auch hier; er schwankt zwischen der französischen Realistik und der deutschen Romantik unstet hin und her. Schiff setzt mit einer freien Bearbeitung des streng realistischen Dramas von Alexander Dumas »Heinrich III. und sein Hof« ein, jenem Trauerspiele, das die große literarische Umwälzung in Frankreich so sehr gefördert hatte. Diese Bearbeitung erschien zwar im Drucke, zu einer Aufführung wurde sie nicht benützt, wie sich ja das neuromantische französische Drama damals in Deutschland noch nicht durchsetzen konnte [Fußnote: In Berlin wurde das Drama in Ludwig Roberts Übersetzung (Juli 1830) dreimal gegeben, doch hatte es keinerlei Erfolg. (Vgl. »Gesellschafter«, 1830, Nr. 108.) ] . Dagegen ging eine um ein Jahr später erschienene »dialogisierte historische Novelle«, die Agnes Bernauer zur Heldin hatte, wenigstens in Berlin flüchtig über die Bühne [Fußnote: Erste Aufführung am 3. Januar 1831. Wie Schiff behauptet, verhinderte der Ausbruch der Cholera die Fortsetzung der Aufführungen. Die Buchausgabe ist dem Intendanten der Berliner Königlichen Schauspiele, Grafen Redern , zugeeignet. ] .
    Als Roman und Novelle hatte Schiff vorher den seit Hoffmann von Hoffmannswaldau immer wieder hervorgesuchten Stoff zu bearbeiten versucht, ohne ihn zu meistern. Erst als er die erzählende Form in die dialogische umgoß, war seiner Dichtung ein kurzes Bühnendasein beschieden. Das Charakteristische dieser Tragödie liegt in dem Schluß, der, wie A. Prehn in seiner Untersuchung »Agnes Bernauer in der deutschen Dichtung« (Wissenschaftliche Beigabe des Programms zu Nordhausen, Ostern 1907, Seite 7) richtig erkannte, niemals versöhnlich sein kann; deshalb griff Schiff zu dem einzig möglichen Ausweg, indem er den Herzog Albrecht an der Bahre seiner Gemahlin tot niedersinken läßt. Dieser Schluß ist übrigens nicht ganz unhistorisch. In Trithemii Chron. Hirsaugiens (II, 392) heißt es: »Et qui vivam ultra debitum amaverat, pro mortua, cadens in terram, ut mortuus iacebat.« Schiff geht weiter als seine Quelle, indem er Albrecht nicht nur »wie tot« daliegen, sondern wirklich sterben läßt. Er motiviert dies damit, daß er in Albrechts fernerem Leben nichts mehr Poetisches und Erfreuliches finde. Er sei in der Geschichte moralisch tot, physisch tot wünsche ihn das Gedicht. Jedenfalls habe der Dichter daher das Recht, den Rahmen seines Bildes da zu schließen, wo er seine Wirkung erregt zu haben glaube.
    So künstlerisch der Schluß des Stückes berührt, so wenig Eindruck vermag die übrige Dichtung zu machen. Schiff hat sich stark von der »Agnes Bernauerin« des Grafen Törring beeinflussen lassen, und das hat seinem Drama nicht gerade genützt. Die Bearbeitung ist unbeholfen und undramatisch, die Charakteristik unlebendig, die Führung der Handlung verschwommen. Schiff war sich dessen wohl bewußt, »welcher Aufgabe er sich unterzogen habe, ein so viel gespieltes Stück, wie das des Grafen Törring, neu zu bearbeiten [Fußnote: Vgl. seine Bemerkung zu dem nicht aufgeführten, nur im »Gesellschafter« (1830, Beilage zu Nr. 207) abgedruckten Vorspiele des Dramas. ] . Nichtsdestoweniger hat das Stück den Zeitgenossen recht gut gefallen. Ein Berliner Theaterbericht der Dresdener »Abendzeitung« (1831, Nr. 51) meinte, daß niemand nach diesem ersten Versuch Schiffs Beruf »zum« Dichter verkennen werde; die Tragödie werde durch einige Veränderungen einen Gewinn für die deutsche Bühne bilden. Und der Buchausgabe dieses Dramas rühmte es dasselbe Blatt (1831, Nr. 230) sogar nach, daß es gewiß zu dem Besten gehöre, was die neuere Zeit in diesem Genre gebracht habe.
    Im »Literaturblatte zum Morgenblatt« (1832, Nr. 48) meinte Wolfgang Menzel , daß das Stück besser sei als manche andere Jambentragödie. »Das schöne bürgerliche Mädchen, das von einem Prinzen geehelicht und dann von dessen stolzem Vater ermordet wird, muß in dieser anspruchslosen Darstellung die Teilnahme des Publikums erregen.« –
    Das nächste dramatische Produkt Schiffs heißt: » Der Graf und der Bürger «. (Trauerspiel in vier Akten; Gubitz' »Jahrbuch deutscher Bühnenspiele, 12. Jahrgang, 1833, Seite 247–328.)
    Das Motiv und seine Bearbeitung sind veraltet. Ein Gutsbesitzer Arnstein ist verlobt. Er erfährt lauschend (!), daß der regierende Minister vorgegeben habe, er sei in Beziehungen zu der Braut Arnsteins gestanden. Das ist freilich unwahr und nur gesagt worden, um einen rege gewordenen

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