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Lebensbilder I (German Edition)

Lebensbilder I (German Edition)

Titel: Lebensbilder I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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gezwungener Lustigkeit, erzeugt nur verstimmende Wirkung [Fußnote: Szenen aus diesem Lustspiele erschienen 1831 im »Gesellschafter« (Nr. 196–197); das ganze Werk in Gubitz' »Jahrbuch deutscher Bühnenspiele« (11. Jahrgang, Berlin 1832). ] . –
    Der Dramatiker Schiff übt, wie die Analysen seiner Stücke zeigen konnten, einen wenig erfreulichen Eindruck aus. Immer wieder bricht die epische Veranlagung des Dichters durch, und ihr ist er auch fortan – mit der einen Ausnahme der Bearbeitung eines französischen Dramas – immer treu geblieben.
    Daß Schiff sich zu der Übertragung dieses Dramas verstand, lag lediglich daran, daß ihm das Sujet, das Romantiker immer stark angezogen hatte, behagte. Es ist ein »Salvator Rosa« von Ferdinand Dugue , den Schiff überarbeitete. (Im Verlage des Hamburger Theateragenten C. A. Sachse in den Fünfzigerjahren (ohne Jahreszahl) erschienen.) Der Stoff des »Salvator Rosa« gehört in der Zeit der Romantiker zu den meist bearbeiteten [Fußnote: Vgl. mein Lyserbuch, Seite 155ff, wo verschiedene Bearbeitungen besprochen werden. ] . Schiff mochte wohl eine innerliche Wesensverwandtschaft mit der Gestalt des »Salvator Rosa« fühlen, weshalb er die Bearbeitung des französischen Dramas unternahm. Allerdings scheint ihm auch diesmal ein theatralischer Erfolg versagt gewesen zu sein; eine Aufführung dieses »Salvator Rosa« ist nicht nachzuweisen.
    Dieser letzte dramatische Versuch Schiffs fällt schon weit außerhalb seines Berliner Aufenthaltes, der gegen das Ende des Jahres 1835 jäh abgebrochen wurde. Voran ging diesem unseligen Schritte eine heftige Polemik mit Christian Dietrich Grabbe . Beider Dichter äußeres Wesen sollte eine Gegnerschaft von vornherein ausgeschlossen erscheinen lassen. Wie vieles sie miteinander gemein hatten, ist schon früher gezeigt worden. Aber so sehr sie einander in ihrer Lebensführung glichen (auch die Sehnsucht beider, schauspielerisch zu wirken, verbindet sie), so wenig stimmten sie in ihren poetischen Anschauungen überein. Das offenbarte sich am schlagendsten darin, daß Schiff Grabbes Hohenstaufendramen im »Gesellschafter« (1830, Beilage Nr. 80) scharf angriff. Er warf ihm vor, daß er mit großen Stoffen leicht fertig werde oder sie leichtfertig behandle und daß er seine Kräfte überschätze. Doch verkannte er nicht, daß, »wer solche Gedanken und Verse habe, ein Dichter sei.« In seinem »Cid« nahm nun Grabbe eine wenig vornehme Rache. Die Entstehung dieser Satire muß man mit Oskar Blumenthal (Grabbes sämtliche Werke, Detmold 1874, IV. Band, Seite 90) sicherlich erst in die Dreißigerjahre verlegen. Für mich ist kein Zweifel, daß schon die Wahl des Cidstoffes, um darin verschiedentlich literarische Rache zu nehmen, einen Angriff auf Schiff bedeutet, der im »Aprilmärchen« denselben Stoff satirisch vorarbeitet hatte. Grabbe hätte gewiß ebenso gut irgendein anderes heroisches Thema als Grundlage seiner recht lose zusammenhängenden Verhöhnungen erwählen können, die übrigens, so weit sie Schiff betreffen, weder allzu wirksam noch allzu treffend sind.
    Von diesem einzigen Angriff abgesehen, verlief Schiffs Berliner Zeit ruhig und friedlich. (Grabbes »Cid« dürfte er wohl erst 1845 in Arthur Müllers »Moderne Reliquien« kennen gelernt haben, wenn ihm nicht vielleicht Immermann das Manuskript schon früher zeigte.) Dennoch begann ihm Berlin nicht zu behagen: seine Ruhelosigkeit scheuchte ihn fort. Die übergroße Nüchternheit, die Berlin in der Mitte der Dreißigerjahre erfüllte, mag den Entschluß, die preußische Hauptstadt zu verlassen, in ihm bestärkt haben. Von dem ungebundenen Wanderleben, wie es die Romantiker so oft verherrlicht hatten, erhoffte er sich die stärksten Impulse für seine Dichtung. Berlin bot seinem skurillen, phantastischen Dichtergemüte gewiß wenig Nahrung. Dort hatte neuerdings der Geist plattester Aufklärung um sich gegriffen, der Schiff unmöglich zusagen konnte. Und so verschwand er eines Tages und blieb monatelang völlig verschollen. Er fühlte nur zu gut, daß er in Berlin nichts mehr zu sagen hatte. Deshalb wollte er es versuchen, auf anderem Boden sein dichterisches Glück zu finden. Fehlgeschlagene Hoffnungen müssen es allein gewesen sein, die ihn dazu drängten; denn mit seinen literarischen Freunden stand er sich vortrefflich. Aber er lohnte ihnen nach seinem Ausmarsche aus Berlin ihre Zuneigung schlecht. Kaum hatte er ihnen den Rücken gekehrt, als er sie gänzlich

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