Lebensbilder I (German Edition)
worden. Die »Hamburger Nachrichten« (1865, 8. September), die »Neuen Hannoverschen Anzeigen« (1865, 12. September), die Leipziger »Novellenzeitung« (1865), das »Danziger Dampfboot« (1865, 22. August), die »Blätter für literarische Unterhaltung« (1866, Nr. 10) gedachten seiner schriftstellerischen Tätigkeit sehr lobend. Am ausführlichsten sprach sich darüber Hieronymus Lorm in einem langen Aufsatze der »Wiener Abendpost« (1. September 1865) aus, der namentlich »Hundert und ein Sabbath« mit warmer Begeisterung rühmte.
Auf diesen und ähnlich gearteten realistischen Erzählungen aus dem jüdischen Leben beruht auch heute noch Schiffs Bedeutung. Hierin hat er das Beste gegeben, dessen er fähig war. Diese Judengeschichten zeugen von seinem Scharfblick für menschliche Schwächen und Schäden und haben den großen Vorzug, echt, wahr und treffend zu sein. Sie sind auch auf überreich bebautem literarischen Gebiete zweifellos die tiefsten und originellsten Schöpfungen, die von einem Dichter herrühren, der unerschrocken immer nur für Wahrheit und geistige Freiheit eintrat. Das erhebt Schiffs Dichtung über die vieler seiner Zeitgenossen und muß ihr einen sicheren Platz in der Geschichte des deutschen Schrifttums dauernd bewahren. Nicht nur weil Schiff diesem ein neues Terrain eroberte, sondern auch deshalb, weil in ihm eine Persönlichkeit am Werke war, die, gesättigt von deutschem Geiste und deutscher Kultur, immer bestrebt war, diesen beiden zu huldigen und in tönenden Worten zu ihrer Verehrung anzuspornen. Mag man sich zu dem Problem der vollständigen Rezeption der Juden im deutschen Volke stellen wie immer – Schiff ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie tief die Assimilationsidee Wurzeln schlagen kann, wie sehr sie ethisch läutert und erhebt. Daß Schiff von der bewunderungswürdigen Macht des Deutschtums tief erfüllt war, das macht ihn zum echten Deutschen und versöhnt auch mit allen seinen Fehlern und Schwächen. In der Geschichte unserer Literatur hat Hermann Schiff eine sehr originelle Rolle gespielt, die niemals übersehen und verkannt werden sollte!
Verzeichnis der Werke Hermann Schiffs
Beiträge in dem Hamburger Blatte »Die Biene« [Fußnote: Freundlicher Hinweis des verdienstvollen Neubearbeiters der letzten Bände von Goedekes Grundriß, des Herrn Dr. Alfred Rosenbaum in Prag, dem diese Bibliographie auch sonst ein paar Angaben verdankt. ] ), 1823; darunter: Rätsel (unterzeichnet Schiff) und möglicherweise die mit –ff unterzeichneten Theaterkritiken in den Nummern 1 – 84. Für Schiff als Autor dieser Kritiken spricht seine Novelle »Das Rezensentenkunststück« (1857), worin er seiner Tätigkeit als Hamburger Rezensent gedenkt.
Nachlaß des Katers Murr. (Fortsetzung der Lebensansichten des Katers Murr von E. Th. A. Hoffmann. Nebst einer Vorrede des Herausgebers. Leipzig 1826. Bei Wilhelm Lauffer. Ein Bruchstück daraus in Pappes »Lesefrüchten« 1825, III. Band, 22. Stück, Seite 337 – 347.)
Pumpauf und Pumprich. (Eine Novelle. Zerbst 1826.)
Höllenbreughel. (Novellen, Leipzig, Hartmann, 1826.)
Der Dichterspiegel. (Eine Monatsschrift, Leipzig, 1826. Redigiert von H. Schiff und W. Bernhardi.)
Schiller, Madame Weißenthurn und Terpsichore. (»Originalien«, herausgegeben von Georg Loß. 1828, Nr. 106.)
Flucht der Gräfin Elisabeth aus ihrem Schlosse. (Eine Episode aus dem noch ungedruckten Roman »Agnes Bernauerin« von D[avid] Schiff. »Originalien«, 1828, Nr. 145 – 150.)
Prozeß und Hinrichtung der Agnes Bernauerin zu Straubing. (Aus dem ungedruckten Roman »Agnes Bernauerin«, »Berliner Conversationsblatt« 1829, Nr. 43 – 46: 48 – 51; 53.)
Lebensbilder von Balzac. (Dem Verfasser des letzten Chouan, oder die Bretagne im Jahre 1800. Aus dem Französischen übersetzt von Dr. Schiff. Berlin, in der Schlesingerschen Buch- und Musikhandlung. Unter den Linden Nr. 34. Erster Teil 1830, zweiter Teil 1831.)
Rezension der »Hohenstaufen«-Dramen von Grabbe. (»Gesellschafter« 1830, Nr. 80. Beilage.)
Heinrich III. und sein Hof. (Historisches Trauerspiel in drei Aufzügen, nach Alex. Dumas bearbeitet. Bühnenrepertoire des Auslandes. In Übertragungen herausgegeben von L. W. Both. Vierter Band, Nr. 27; 1830.)
Agnes Bernauerin. (Eine dialogisierte historische Novelle. Berlin, 1831, Vereinsbuchhandlung.)
Der schwarze Manufrio. (Novelle, »Gesellschafter«, 1831, Nr. 72 – 79.)
Das Aprilmärchen, oder der gefährliche Harnisch. (Phantastisches Lustspiel in
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