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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Timmo Koivisto erwies sich laut Personendaten als ein schwarzes Schaf, mit einem ähnlichen Hintergrund wie Tony Berglund. Drei kürzere Gefängnisstrafen wegen Drogendealerei.
    Er ist schuldig. Er hat es getan. Er hat die kleinen Ganoven unglaublich brutal zusammengeschlagen. Aus welchem Grund? In wessen Auftrag?
    Annika erhob sich und nahm Berits elektrische Kaffeemaschine in Augenschein. Sie würde nie begreifen, wie das Ding funktionierte. Zu Hause hatte sie immer eine französische Stabfilterkanne gehabt. Man tat einfach Kaffeepulver hinein, goss es mit kochendem Wasser auf und drückte dann ein Sieb herunter, und schon war der Kaffee fertig. Hier musste man Wasser und Filter in verschiedene Behälter füllen und Kaffeepulver abmessen und dann eine Ewigkeit warten.
    Statt sich die Mühe zu machen, ging sie zu den Kindern im Wohnzimmer.
    «Na?», sagte sie. «Sind die Mumins schön?» Ellen beugte sich zur Seite. «Mama! Du stehst im Weg!»
    Annika ging wieder in die Küche. Schob die Fotokopien zusammen. Versuchte sich ein zweites Mal an der Kaffeemaschine und gab erneut auf.
    Sie überlegte, ob sie ihren Laptop auspacken sollte, aber sie wollte Berits Küchentisch nicht mit ihrem Kram vollstellen. Stattdessen rief sie bei der Auskunft an und fragte nach der Telefonnummer von Tony Berglund.
    «Haben Sie eine Adresse?»
    Nein, die hatte sie nicht.
    «Ich habe dreiundsechzig Einträge auf diesen Namen in Stockholm und Umgebung.»
    «Hm, und Timmo Koivisto?»
    «In Norrtälje? Anschrift Värtunahemmet? Das ist der einzige Eintrag im ganzen Land.
    Es ist eine Mobilnummer, soll ich Sie verbinden?»
    Annika stimmte zu und landete direkt auf einer Mailbox mit einer ziemlich langen und persönlichen Ansage. Der Mann, der die Begrüßung sprach, hatte einen deutlichen finnischen Akzent und teilte etwas umständlich mit, man habe die Nummer von Timmo gewählt und er werde gern zurückrufen, sobald er Zeit dazu habe. Dann wünschte er allen Gottes Segen und dass Jesu Liebe und Vergebung allen Menschen auf der Welt zuteilwerden möge.
    Der Piepton kam, und Annika zögerte.
    «Ahm, ja», begann sie, «hier ist Annika Bengtzon vom
Abendblatt,
ich würde gerne wissen, ob Sie der Timmo Koivisto sind, der vor achtzehn Jahren eine ziemlich unangenehme … Begegnung … mit einem Polizisten hatte, der David Lindholm heißt… oder hieß … Denn
falls
ich bei Ihnen richtig bin
und falls
Sie bereit wären, über die Ereignisse von damals zu sprechen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich anrufen würden …»
    Sie hinterließ ihre Telefonnummer und legte auf.
    Dann erhob sie sich und blickte hinauf zur Straße, aber Berit war noch immer nicht in Sicht.
    Sie ging zurück an den Küchentisch, griff noch einmal nach ihrem Handy und rief Nina Hoffman an.
    Die Polizeiobermeisterin meldete sich nach dem vierten Klingeln.
    «Störe ich?», fragte Annika.
    Ninas Stimme klang müde und leicht genervt.
    «Was gibt's?»
    «Mir ist da was durch den Kopf gegangen, wegen David», sagte Annika. «Ich habe erfahren, dass er wegen Misshandlung angeklagt war, das ist lange her, und ich weiß, dass er nie verurteilt wurde, aber ich frage mich, ob Sie vielleicht mehr über diese Vorfälle wissen …»
    Es wurde still am anderen Ende, doch sie hörte schwachen Straßenverkehrslärm, also stand die Verbindung noch.
    «Wie haben Sie das rausgekriegt?», fragte Nina schließlich.
    Sie weißes also.
    «Warum fragen Sie? Finden Sie es merkwürdig, dass ich von den Anklagen weiß?»
    Wieder herrschte Schweigen.
    «Ich möchte das nicht am Telefon besprechen.»
    Annika schielte zum Wohnzimmer hinüber, sie würde die Kinder wohl mitnehmen müssen.
    «Ich kann zur Pizzeria kommen», sagte sie.
    «Nein. Da verkehren zu viele Kollegen. Wissen Sie, wo die Nytorgsgatan ist? Kommen Sie in das Cafe an der Ecke Bondegatan.»
    Sie verabredeten eine Zeit und legten auf.
    Berit betrat die Küche und stellte drei große ICA-Tragetaschen auf die Spüle.
    «Heute Nachmittag gibt's Regen», sagte sie. «Die Wolken hängen bis auf die Tannenspitzen.»
    «Wusstest du, dass David Lindholm wegen Misshandlung angeklagt war?», fragte Annika. «Und nicht nur ein-, sondern zweimal.»
    Berit stützte sich auf die Spüle und dachte nach.
    «Nein, das ist mir neu. Wurde er verurteilt?»
    Annika stand auf, um ihr beim Auspacken der Tüten zu helfen.
    «Natürlich nicht. Der erste Vorfall liegt zwanzig Jahre zurück, damals war er Schutzpolizist bei der Einheit in Norrmalm. Er machte

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