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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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sie hatte weiße Eckpfosten, und auf dem Hof sah man eine Wasserpumpe. Es war ein stimmungsvolles Bild, das Licht fiel durch die Baumkronen auf die weißen Fensterläden, und quer über die ganze Szene zog sich das blau-weiße Absperrband der Polizei.
    HIER SUCHT DIE POLIZEI NACH ALEXANDER, 4, las Annika.
    «Die bringen genau dasselbe wie wir», sagte sie.
    Berit schüttelte den Kopf und seufzte.
    «Ich versteh immer noch nicht, wie das zusammenhängt. Hat die Mutter nun den Sohn mitgenommen und ihn hier beim Sommerhaus umgebracht und ist dann direkt hinterher nach Hause gefahren? Oder hat sie vielleicht einen Tag oder zwei gewartet?
    David Lindholm muss sich doch gewundert haben, dass seine Frau ohne den Jungen nach Hause gekommen ist…»
    «Vielleicht hat sie ihm was vorgelogen?», schlug Annika vor. «Vielleicht hat sie gesagt, er übernachtet bei einem Spielkameraden oder bei den Großeltern?»
    Berit las ein Stück weiter.
    «Aber warum sollte sie sich die Mühe machen, ihn zu verstecken? Sie hat sich doch kein bisschen darum geschert, den Mord an ihrem Mann zu vertuschen?»
    «Vielleicht hat sie den Jungen weggeschickt», sagte Annika. «Ins Ausland, zu irgendwelchen entfernten Verwandten.»
    Berit schüttelte den Kopf. «Was ist das für eine Mutter, die so etwas tut?» «Oder eher: Was ist das für ein Mensch?», erwiderte Annika.
    «Vielleicht ist etwas schiefgegangen, als sie Lindholm erschießen wollte», überlegte Berit laut. «Vielleicht hatte sie geplant, ihn auch zu verstecken. Ich glaube, es ist dein Handy, das da klingelt.»
    Annika setzte sich auf und lauschte.
    Ja, das war ihr Handy.
    Sie eilte zur Kommode neben der Eingangstür, schaute skeptisch auf das Display. Das Handy klingelte weiter.
    «Willst du nicht rangehen?», fragte Berit und blätterte die Zeitung um.
    Das Handy vibrierte und tanzte auf der Holzplatte.
    «Das ist Anne Snapphane. Ich habe nicht die mindeste Lust, mit ihr zu reden.»
    «Ach?», sagte Berit. «Ich dachte, ihr seid befreundet?»
    «Dachte ich auch», erwiderte Annika.
    Das Telefon verstummte und lag still, um im nächsten Augenblick wieder mit dem Klingeln und Tanzen anzufangen. Annika stöhnte, griff danach und schaute aufs Display.
    «O Gott», sagte sie. «Das ist meine Mutter. Ich muss rangehen.» Sie ging auf die Veranda.
    «Annika?», hörte sie ihre Mutter aufgeregt am anderen Ende. «Annika, bist du dran?»
    Sie setzte sich auf die oberste Treppenstufe und spürte, wie der Wind unter ihre Kleidung fuhr.
    «Ja, Mama», antwortete sie. «Ich bin's. Wie geht's dir?»
    «Was höre ich da?», rief die Mutter. «In deinem Haus hat es
gebrannt*.»
    «Ja, Mama, unser Haus ist abgebrannt. Es ist nichts mehr übrig.»
    «Aber warum hast du denn nicht angerufen und was
gesagt.
Ich habe es in der Firma erfahren, von einem Arbeitskollegen, was ist denn das für eine Art, sag mal?»
    Annika seufzte lautlos.
    «Ja, ist ja gut.»
    «Muss man so etwas durch Klatsch und Tratsch erfahren? Was?
Über seine eigenen Kinder!
Was glaubst du eigentlich, wie ich jetzt dastehe!»
    Annika konnte ein boshaftes Auflachen nicht unterdrücken.
    «Ach, jetzt soll ich
dich
bedauern?»
    «Werde nicht unverschämt», sagte die Mutter. «Verstehst du nicht, wie demütigend es ist, so etwas hintenherum zu erfahren? Als ob ich nicht wüsste, was meinen eigenen Kindern widerfährt.»
    «Das weißt du ja auch nicht.»
    «Also, ich muss schon sagen …»
    Annika erhob sich und starrte hinaus auf den See.
    «Wo du mich gerade dran hast, könntest du ja eigentlich fragen, wie es uns geht», sagte sie. «Du könntest dich auch erkundigen, was eigentlich genau passiert ist. Du könntest sogar anbieten, mir irgendwie zu helfen, mit einem Dach über dem Kopf oder Kinderbetreuung oder Geld …»
    Jetzt lachte die Mutter trocken auf.
    «Du willst Geld von mir,
von mir,
die ich aus Gesundheitsgründen kurz vor der Frührente stehe? Die Versicherung rechnet schon die Summe aus, ich bin inzwischen einmal pro Woche im Mälar-Krankenhaus, aber das spielt natürlich keine Rolle für jemanden, der in Stockholm wohnt und …»
    «Tschüs, Mama.»
    Sie drückte das Gespräch weg, und in der einsetzenden Stille hörte sie ihr Herz rasen.
    Berit kam mit einem Becher in jeder Hand auf die Veranda.
    «Kaffee?»
    Annika nahm ihr dankbar einen Becher ab. «Warum kann man seine Eltern nicht umtauschen?», fragte sie. Berit lachte.
    «Sei nicht so streng mit ihr, sie ist eben deine Mutter.»
    Annika setzte sich wieder auf die

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