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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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schon eingewiesen, sodass Sie über den Grund Ihrer Anwesenheit hier Bescheid wissen. Mrs. Gallagher, würden Sie diesem Ausschuss bitte von den Ereignissen berichten, die zu Ihrer Aufzeichnung des erstmaligen Strahlungsausbruchs von unserem interstellaren Besucher führten?«
    Brea begann mit der Wette, die sie dazu motivierte, das Antriebsfeuer des Aliens aufzuzeichnen. Sie war ziemlich nervös und legte eine Pause ein, nachdem sie erwähnt hatte, wie sie Don Bailey aus der Kombüse zu sich gerufen hatte. Dann meldete der dunkle Mann zwei Plätze rechts von Mrs. Meriweather – Mr. El-Sikkir laut Namensschild – sich schnell zu Wort.
    »Hatte es denn nicht Ihre Neugier geweckt, als Sie keine Wrackteile des vermeintlich zerstörten Schiffs entdeckten, Mrs. Gallagher?«
    »Nein, Sir. Neugier konnten wir uns nicht leisten.« Brea versuchte ihm zu erklären, wie nah ein »Gürtler« am Rand der Katastrophe lebte – wirtschaftlich und persönlich. Sie gab es aber auf, als sie sich bewusst wurde, dass die Quasi-Jury aus satten Erdlingen keine Vorstellung davon hatte, was es hieß, nicht zu wissen, woher man die nächste Mahlzeit bekommt. Allmählich näherte sie sich bei diesem Frage-und-Antwort-Spiel dem Erwachen im Medizinischen Zentrum der Tycho-Basis. Den Singularitätenschmuggel erwähnte sie selbstverständlich mit keiner Silbe.
    Als sie fertig war, wandte General Bordoni, ein kleiner, drahtiger Mann, der neben Mrs. Meriweather saß, sich an Stassel. »Und Sie haben mit den Erinnerungs-Daten, die Sie von Frau Gallagher erhielten, die Position des Aliens per Dreieckspeilung bestimmt, Major?«
    »Jawohl, Sir!«, sagte Stassel leicht exaltiert.
    »Und das führte zur Entdeckung des Aliens?«
    »Nein, Sir. Zu diesem Zeitpunkt trafen aus dem ganzen Sonnensystem Berichte über eine neue Röntgenstrahlenquelle ein. Sie ermöglichten es uns, die Position des Aliens zu bestimmen, und gaben uns in Verbindung mit Mrs. Gallaghers Daten Aufschluss über Kurs und Geschwindigkeit.«
    »Ich habe alle Berichte gelesen, Major, und etwas stört mich daran. Man erfährt praktisch nichts über das wieso dieses Lasers. Technische Informationen sind zwar schön und gut, aber wir müssen verdammt noch mal das ganze Bild sehen!«
    »Nun gut, Sir. Im Moment gibt es drei Theorien betreffs der Frage, weshalb das Alien den Strahl aussendet. Doktor Wojcelewitsch ist der Ansicht, dass es ein Leuchtfeuer sei, mit dem das Alien sich uns mitzuteilen versucht. Eine andere Gruppe glaubt, es wolle das Sonnensystem kartieren und nutzt den Strahl vielleicht wie eine Taschenlampe, um den kosmischen Staub um die Sonne anzustrahlen.«
    »Und die dritte Ansicht?«
    »Dass der Röntgenstrahl die Nebenwirkung eines Prozesses sei, den wir noch nicht beobachtet haben.«
    »Was haben Sie sonst noch in Erfahrung gebracht, Major?«, fragte Mrs. Meriweather.
    »Ma’am, wir wissen zum Beispiel, dass der Laser eine kleine, aber messbare Kraft auf seinen Erregermechanismus ausübt. Indem wir diese Kraft schätzen und dann den Betrag messen, um den das Alien dadurch verlangsamt wird, können wir seine Masse berechnen. Wenn die Schätzungen halbwegs zutreffen, dann beträgt die Masse des Aliens zwischen achthunderttausend und einer Million Tonnen.«
    »Das ist ziemlich viel, nicht wahr?« Die Frage kam von Florenz Aloman, der neben Bordoni saß.
    »Nein, Sir«, sagte Stassel, »das ist es nicht. Zumindest glauben wir das. Dank Breas Antriebsfeuer-Aufzeichnung des Aliens vermögen wir nämlich auch die Größe der I-Masse zu schätzen, die es antreibt. Die Singularität macht fast die gesamte Masse aus. Es entfällt nur ein verhältnismäßig kleiner Teil auf Struktur, Nutzlast und Brennstoff. Selbst unter der Annahme eines reinen Photonen-Antriebs scheint das Alien nicht genügend zusätzliche Brennstoffmasse an Bord zu haben, um seine Geschwindigkeit signifikant zu verringern.«
    »Sie meinen, dass es außer Kontrolle ist?«
    Stassel nickte. »Das ist möglich.«
    »Und doch zielt es direkt auf dieses Sonnensystem«, sagte General Bordoni.
    »Ja, Sir.«
    »Und es hat anscheinend eine Weile gebraucht, um hierher zu kommen?«
    »Wir haben seinen Kurs bis zum nächsten Stern – achtzig Lichtjahre von hier entfernt – zurückverfolgt. Das heißt, dass unser Besucher seit mindestens achthundert Jahren unterwegs ist.«
    »Sagten Sie acht hundert Jahre, Major?«, fragte Mrs. Meriweather.
    »Ja, Ma’am. Das heißt, falls er überhaupt vom fraglichen Stern, einem

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