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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Indiz dafür, was geschehen kann, wenn eine Massenhysterie ausbricht.«
    »Ich weiß nicht, ob dieses Komitee sich schon Gedanken darüber gemacht hat, aber der Umstand, dass der Laser des Aliens nur im Röntgenbereich des Spektrums strahlt, ist eine glückliche Fügung für uns. Weil die Atmosphäre der Erde für diese Wellenlängen undurchlässig ist, sind die irdischen Sternwarten nämlich blind für die Tatsache, dass etwas Ungewöhnliches geschehen ist.
    Durch die Kontrolle der weltraumbasierten Sternwarten können wir eine Bekanntmachung hinauszögern, bis wir Zeit hatten, die Bevölkerung vorzubereiten.«
    »Ich habe nichts übrig für Big Brother-Attitüden, Major.«
    Stassel zuckte die Achseln. »Ich auch nicht, Frau Vorsitzende – ganz bestimmt nicht. Wenn ich etwas Falsches gesagt habe, möchte ich mich dafür entschuldigen. Es gibt aber auch einen militärischen Aspekt des Problems, der berücksichtigt werden sollte. Was wird zuerst geschehen, nachdem Sie eine Pressekonferenz anberaumt haben, um die Ankündigung zu machen?«
    »Die Medien werden die Geschichte natürlich bringen.«
    »Und nun betrachten Sie die Sache einmal mit den Augen unseres Besuchers – so er denn Augen hat. Angenommen, Sie fallen in ein unbekanntes Sternsystem ein, das die Heimat einer technologisch fortgeschrittenen Rasse ist: Wären Sie dann nicht neugierig, was Sie erwartet? Und wie könnte man das besser herausfinden, als die Kommunikationen der jeweiligen Rasse zu überwachen?«
    »Ich vermag Ihnen nicht zu folgen, Major.«
    »In diesem Fall wäre die Information der Öffentlichkeit zugleich eine Information des Außerirdischen. Welchen taktischen Vorteil wir auch immer daraus ziehen, dass das Alien nicht weiß, ob wir von seiner Existenz wissen – er wäre zunichte gemacht. Bei dem Alien könnte es sich um alles Mögliche handeln: eine Schiffsladung Flüchtlinge, eine Gruppe von Wissenschaftlern auf einer Forschungsreise oder die interstellare Entsprechung des alten Hausierers mit Pferd und Planwagen. Aber solange wir nichts Genaues wissen, gebietet es die Vorsicht, es für ein feindliches Kriegsschiff zu halten.«
    Stassel lehnte sich zurück und hörte das Blut in den Ohren rauschen. Er hoffte, dass er die Worte gut genug gewählt hatte, um den Ausschuss zu überzeugen.
    »Mrs. Gallagher. Möchten Sie noch etwas beitragen?«
    Brea räusperte sich. »Als Wissenschaftlerin bin ich zugleich eine Befürworterin größtmöglicher Offenheit, Frau Vorsitzende. Dennoch stimme ich mit Major Stassel überein. Im Moment sollte keine Bekanntmachung erfolgen.«
    Mrs. Meriweather schaute flüchtig auf ihre Kollegen. »Hat der Ausschuss noch irgendwelche Fragen? Für diesen Fall werden die Zeugen gebeten, sich bereitzuhalten, falls weitere Informationen benötigt werden. Die heutige Sitzung ist geschlossen. Ich verfüge, dass diese sechste geheime Tagung des Exekutivausschusses des Treuhandrats in Sachen Außerirdischer vertagt wird. Höre ich eine Jastimme?«
    »Ja!«
    »Sehr gut. Alle dafür?«
    »Ja.«
    »Jemand dagegen? Die Jastimmen haben die Mehrheit!«
     
    Harry Gresham kochte vor Wut, als er im siebzehnten Stock des Hauptquartiers der Vereinten Nationen auf den Lift wartete. Seine Stimmung war vom Hochgefühl, das er vor zehn Tagen noch verspürt hatte, so weit entfernt, wie das überhaupt nur möglich war. Es hatte alles damit angefangen, als Furosawa vom Exekutivausschuss des Rats ihn darum gebeten hatte, nach New York zu kommen und wegen des Blitzes in Aquila auszusagen.
    Die Reise hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt stattfinden können. Sie würde ihm die Gelegenheit bieten, gut Wetter im Hauptquartier zu machen und vielleicht sogar zu eruieren, was hinter den bizarren Ereignissen vom 20. Juli steckte. Weil die meisten Granger nordamerikanischer Abstammung waren, markierte der Nordamerikanische Tag des Weltraums zugleich auch den Anfang des Karnevals. Wie üblich hatte Gresham an der Eröffnungsfeier in der Station Galileo teilgenommen und Blanche dann zum Abendessen und ins Theater ausgeführt. Sie waren kurz nach 22:00 Uhr in ihr Domizil auf dem Beta-Deck zurückgekehrt, nur um eine dringende Telefonnachricht vom jungen Bates vorzufinden, der heute Nachtschicht hatte.
    »Was gibt’s denn?«, hatte Gresham gefragt, nachdem er Kontakt mit Bates in der Operationszentrale aufgenommen hatte.
    »Wir sind angegriffen worden! Es wimmelt überall von Marines!«
    »Angegriffen? Wieso in aller Welt?«
    In diesem Moment wich

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