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Lebensversicherung (German Edition)

Lebensversicherung (German Edition)

Titel: Lebensversicherung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schnare
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Charlie benutzte den Tag zum Einkaufen und Schmökern
im Antiquariat direkt am Ufer. Sie brachte ein Buch, Tales of the Deep South ,
mit Gruselgeschichten an Bord.
    Der nächste Tag sah uns früh flussabwärts fahren. Nach einem
herrlichen Tag und gemütlicher Fahrt durch das Marschland ließen wir den Anker
nach 29 Meilen im Harbour River fallen. Schier unendlich und flach zogen sich
die Marschen nach Osten hin in Richtung Atlantik, der uns seine salzige Luft
entgegen schickte. Es sah nach Regen aus.
    Am Abend versuchte ich zum ersten Mal wieder, über
Amateurfunk Kontakt mit anderen Seglern zu bekommen.
     
    Der Morgen begrüßte uns tatsächlich mit Regen. Eingepackt in
Ölzeug fuhren wir bis Charleston, wo wir für heute die Nase voll hatten. Wir
ankerten vor dem Hafen zusammen mit anderen Schiffen. Es war keine ruhige Nacht
für uns, denn Wind und Strom machten uns zu schaffen. Die Schiffe `segelten´ im
wahrsten Sinne des Wortes vor ihren Ankern und wir kamen uns hin und wieder
recht nahe. Erst nach der mit dem Gezeitenwechsel einsetzenden Stromkenterung
wurde es ruhiger und ich fand ein paar Stunden Schlaf. Charlie hatte sich im
Cockpit in ihre Decke eingewickelt und hielt Ankerwache.
    Es war noch windig, als wir Anker auf gingen, aber der Tag
wurde schön. 33 Meilen heute, und wieder viele Brücken, die für uns öffnen mussten.
Etwa alle fünf Meilen überspannt eine Straßen- oder Eisenbahnbrücke den
Wasserweg.
    Am nächsten Mittag ankerten wir vor Beaufort. Obwohl wir den
Ort kannten, ließen wir es uns nicht nehmen, in diesem hübschen Städtchen mit
seinen liebevoll restaurierten Südstaatenhäusern spazieren zu gehen. Auch nutzten
wir die Gelegenheit, Diesel und Wasser zu bunkern.
    Drei Tage später waren wir dann auf dem herrlichen Ankerplatz
vor Fort Fredericia. Mit dem Dinghi gingen wir an Land und spazierten zwischen
den Ruinen unter den alten, dicht mit Tillandsien bewachsenen Bäumen umher.
    Fort Fredericia war eine der ersten britischen Gründungen im
Süden gegen das spanische Florida. Die damaligen Bewohner taten uns im
Nachhinein leid, denn sie mussten genauso wie wir unter den Moskitos und den
kleinen Biestern, die man nur fühlt und nicht sieht, gelitten haben.
    Unser letzter Ankerplatz in Georgia war vor Cumberland
Island. Wir blieben einen Tag und wanderten lange am Strand.
    Von jetzt an schien nur noch die Sonne. Florida machte seinem
Namen alle Ehre. The Sunshine State . St. Augustine, Titusville, Vero Beach waren nur einige Ankerplätze,
und dann West Palm Beach.
    Wir hatten über Funk schon erfahren, dass hier mehrere
Schiffe auf ein `Fenster´ warteten.
    Ich muss erklären, was damit gemeint ist. Es ist nicht
leicht, über den Golfstrom, der mit starker Strömung von Süd nach Nord parallel
zur amerikanischen Küste läuft, hinüber in die Bahamas zu kommen. Er zwängt
sich quasi zwischen Florida und der Bahamabank hindurch und entwickelt dabei
eine Geschwindigkeit, die über der unserer kleinen Schiffe liegt. Eine Fahrt
mit Wind, der gegen den Strom weht, ist unmöglich, da sich dann eine solch´
kurze und steile Welle aufbaut, der kleinere Schiffe nicht gewachsen sind.
    Man muss also auf ein `Fenster´ warten, womit gemeint ist, dass
der in den Wintermonaten aus nördlichen Richtungen vorherrschende Wind
vorübergehend auf südliche Richtungen dreht. Eine gefahrlose Überfahrt ist nur
möglich, wenn Wind und Strom aus gleicher Richtung kommen.
    In ein oder zwei Tagen sollten laut Wetterbericht diese
Bedingungen vorherrschen, und die Schiffe warteten darauf. Also reihten wir uns
ein, und nutzten die Zeit für letzte Einkäufe.
    Zwanzig Tage waren wir seit unserem Auslaufen von Masonboro
unterwegs gewesen, und übermorgen war Weihnachten.
     
    Am Abend des 23. Dezember war es soweit. Das `Fenster´ war
da. Um 20 Uhr verließen wir Amerika.
    Zuerst hatten wir noch Wind der Stärke vier Beaufort gegen an
und wir stampften in der See. Später in der Nacht nahm der Wind ab und wir
hatten eine angenehme Überfahrt. Natürlich gingen wir Wache, denn wir kreuzten
den Großschifffahrtsweg. Nach etwa 10 Seemeilen sahen wir hinter uns einen
größer werdenden schwarzen Fleck, der die Lichter der Küste verdeckte und sich
uns immer näher schob. Plötzlich traf uns der grelle Lichtkegel eines
gewaltigen Suchscheinwerfers und wir wurden über das UKW-Telefon angerufen. Es
war ein Schiff der Coast Guard , welches unsere Identität und unser Ziel
erfragte. Nach unseren Angaben bedankte es sich und

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