Lebensversicherung (German Edition)
hatte
ihn bis jetzt nicht erreichen können. Vielleicht war sein Gerät kaputt?
Mit den ersten Sonnenstrahlen holten wir den Anker hoch und
nahmen Kurs auf Fleming Channel. Für ein paar Stunden segelten wir noch mit
leichtem östlichen Wind auf 1000 Meter tiefem Wasser.
Fleming Channel war leicht, und danach konnten wir wieder
jeden Seestern auf dem Grund zählen.
Baha Mar hatten die Spanier den Archipel genannt – Bahamas – flaches Meer.
Wir stellten uns vor, wie Columbus 1492 das erste Mal nicht
weit von hier die Neue Welt gesehen hatte. Es muss nicht leicht gewesen sein,
hier zu navigieren ohne Motor und ohne unsere modernen Hilfsmittel. Hut ab vor
diesen Seemännern!
Aber auch wir mussten aufpassen. Die Wassertiefe schwankte
zwischen drei und fünf Meter unter dem Kiel, aber die zahlreichen Korallenköpfe
reichen bis an die Oberfläche. Charlie und ich wechselten uns ab, indem wir
entweder auf dem Deckshaus saßen oder in den Mast kletterten, um Ausschau zu
halten. Nur mit den Augen kann man die dunklen Gebilde erkennen und ihnen
ausweichen. Zum Glück war uns das Wetter günstig, denn bei starkem Wind oder
bedecktem Himmel ist diese eyeball -Navigation sehr schwierig.
Wir hatten Sonne, und nur eine gelegentliche Schönwetterwolke
warf ihren Schatten aufs Wasser, den man für einen Korallenkopf halten konnte.
Die meiste Zeit segelten wir mit leichtem Wind, und nur wenn es zu eng wurde,
motorten wir zwischen den Korallenköpfen hindurch.
Am späten Nachmittag passierten wir Beacon Cay an backbord
und zwei Stunden später ließen wir den Anker im für uns schönsten Ankerplatz in
den Bahamas fallen.
Allans Cay sind eigentlich drei kleine Inselchen. Sie bilden
die Form eines Hufeisens, welches sich nach Norden öffnet. Die Inseln erheben
sich nur ein paar Meter über dem blauen Wasser und sind mit kräftiger
Vegetation bewachsen. Wir ankerten vor der östlichen Insel, Leaf Cay, nur
wenige Meter vom Strand.
Das Interessanteste aber an Allans
Cay sind die Leguane, die hier überlebt haben. Nachdem sie geschützt wurden,
zeigen sie keine Furcht vor den Menschen und tummeln sich im wahrsten Sinne des
Wortes am Strand. Die Weibchen bleiben kleiner, aber kräftige Männchen können
durchaus einen Meter Länge erreichen. Wir liebten diese `Dracheninseln´ und konnten
stundenlang im Cockpit oder zwischen den Echsen am Strand sitzen, und sie
beobachten.
Neun Schiffe lagen hier, aber nicht die Falcon . Wir
fragten, und erfuhren, dass sie vor zwei Tagen Allans Cay verlassen hatte. Die Pepper hatte neben ihr gelegen, und ihr Skipper, Dave, kannte Schmid.
Dave begegnete uns zuerst recht misstrauisch, aber als er
merkte, dass wir harmlos waren, erzählte er uns, dass Schmid wüsste, dass wir
ihn suchten.
Ja, er hätte ein Funkgerät an Bord, aber Dave sagte uns auch,
dass Schmid gern für sich allein sei. Nein, Schmid hatte nicht gesagt, welches
Ziel er ansteuern würde.
Die Pepper wollte am nächsten Tag nach Nassau segeln,
um ihren neuen Außenborder abzuholen. Wir baten Dave, uns über Funk zu
benachrichtigen, sollte die Falcon dort sein. Im Stillen hofften wir, dass
er wieder nach Georgetown unterwegs war und wir ihn irgendwo in den Exumas
treffen würden.
Wir jedenfalls waren angekommen. Vier Tage blieben wir hier
und tauchten, schnorchelten, badeten, lagen am Strand und spielten Paradies.
Am dritten Tag kam die Pepper zurück. Wir hatten uns
mit Dave angefreundet und beschlossen, zusammen gen Süden zu segeln. Er hatte
die Falcon nicht getroffen, und in Nassau war sie nicht gewesen. Also
Georgetown!
Am vierten Februar holten wir den Anker aus dem Sand und
segelten die 22 Meilen nach Hawksbill Cay. Wieder so ein wunderschönes
Fleckchen Sand und Fels und unbewohnt.
Am Abend saßen wir mit Franzosen zusammen, die die Falcon unterwegs
getroffen hatten.
Der nächste Tag sah uns in Warderick
Wells, dem Hauptquartier des Exuma Cays Land and Sea Park. Die Farben dieses
natürlichen Hafens sind atemberaubend, und der Blick oben vom Hügel, wo das Quartiershaus
steht, ist mehr als das.
Schmid hin, Schmid her, wir
blieben drei Tage. Wir tauchten in dieser geschützten Wasserwelt, machten
Ausflüge mit dem Dinghi und wanderten auch zu der Kalksteinhöhle, wo wir damals
Schutz gesucht hatten, als der tropische Sturm Gordon uns zwang, die Schiffe zu
verlassen.
Wir waren drei Schiffe gewesen,
die hier geankert hatten. Gordon zog direkt über uns hinweg und es sah so aus,
als sollte er Hurrikan-Stärke
Weitere Kostenlose Bücher