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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Bean
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Prutt genannt.«
    »Und was heißt das?«
    »Wenn du ein Schwede wärst, wüsstest du das«, machte er sich über mich lustig.
    »Aber ich bin kein Schwede. Reicht es nicht mehr, mich auf Englisch zu beschimpfen? Jetzt machst du das auch noch in anderen Sprachen. Vielen Dank.«
    Scott unterbrach mich. »Das bedeutet auf Schwedisch Furz. Anthony und ich haben diese erstaunliche Website gefunden, auf der jedes Wort in jedeSprache übersetzt wird, die du dir vorstellen kannst. Furz heißt auf Schwedisch prutt «, sagte er noch einmal und sah dabei sehr selbstgefällig aus.
    »Ich hab dich schon beim ersten Mal verstanden, Scott. Ich bin froh, dass ihr Jungs eure Zeit hier im Labor so gut nutzt. Mr Gonzales wird sehr stolz auf euch sein.«
    »Entspann dich, Winderigheid«, meinte Anthony grinsend. »Das heißt Furz auf Niederländisch, falls du dich das fragen solltest.«
    »Tue ich nicht«, sagte ich genervt. »Sagst du mir jetzt deine Idee oder nicht?«
    Anthony legte los. »Es ist an unserer Schule nicht so sehr bekannt, dass ich so was wie ein Mathegenie bin. Schon als ich noch ganz klein war, konnte ich mich an alle möglichen verrückten Daten von Baseballspielern erinnern wie zum Beispiel die durchschnittliche Zahl Schläge und so was.«
    »Ach ja?«, fragte ich.
    »Da hab ich gemerkt, dass ich ziemlich gut drin bin, bestimmte Muster in Spielerstatistiken zu finden. Manchmal kann ich vorhersagen, wie gut ein Typ beim Schlagen, Fangen oder Laufen ist.«
    »Tatsächlich?«
    »Deshalb glaube ich, dass ich meine Begabung, Muster zu verstehen, benutzen kann, um die Lottozahlen vorherzusagen. Ich bin auf dem Weg, Millionär zu werden, Furz. Ich bin es leid, an deinem Rockzipfel zu hängen.«
    »Anthony, das soll keine Beleidigung sein, aber du kannst nicht die Lottozahlen prophezeien, nur weil du gut darin bist, ein paar Baseballergebnisse vorherzusagen. Und was ist mit dem Silencer?«
    »Der Silencer ist langweilig geworden. Und soweit ich das sagen kann, hab ich eine Hypothese, und ihr beide habt nichts außer die Nase voll von dem hier ...« – und Anthony ließ einen vom Leder ziehen.
    Scott sagte kein Wort – er rannte mal wieder zur Hintertür. Ich schüttelte den Kopf. Aus Anthony wurde ich nicht schlau. Ihm war es total egal, was andere dachten. Und ihm war wohl nie etwas peinlich.
    »Entschuldige mich, wenn ich jetzt gehe und versuche, mein Glück zu machen«, sagte Anthony und lief durch den Flur zu seinem Zimmer.
    »Wir brauchen immer noch einen Namen für unsere Firma!«, rief ich.

Wie du willst
    Die ganze nächste Woche lang tat ich nichts anderes, als an meinem Schwung mit dem Baseballschläger zu arbeiten. Mir war klar geworden, dass die Präsentation ein totaler Fehlschlag werden würde. Mr Gonzales würde aus Afrika zurückkommen, und alles, was ich ihm dann zeigen konnte, wären Omas Obstbäume und Anthonys Zahlen. Er würde mich aus dem Labor schmeißen, und das wäre dann das Ende von allem. Halloween kam und ging vorüber, und ich machte nicht einmal bei Süßes oder Saures mit. Ich machte mir zu große Sorgen wegen der Präsentation.
    Am Morgen des 1. November wachte ich auf und wusste zwei Dinge. Erstens würde ich das Labor verlieren. Das war schon mal sicher. Und zweitens war ich drauf und dran, in der Helen Winifred Show vor der Schule, meiner Familie und der ganzen Welt gedemütigt zu werden. Wieder überschwemmte mich die Angst. Wenn ich diese Art Angst habe, konzentriert sich mein Verstand total darauf, und ich kann mich überhaupt nicht mehr davon freimachen. Ganz egal, wie sehr ich versuche, an etwas anderes zu denken, mein Verstand lässt einfach nicht locker.
    Ich stellte mir mich selbst auf der Wissenschaftspräsentation vor: Alle anderen Schüler haben ihre Projekte abgeschlossen. Alle Eltern und Lehrer gehen von Klassenzimmer zu Klassenzimmer und begutachten die Arbeiten. Ich sehe mich selbst vor einem leeren Tisch. Wenn die Leute vorbeikommen und fragen, wo mein Projekt sei, zucke ich einfach nur mit den Schultern   ...
    Dann kam mir eine Idee.
    Ich könnte ja sagen, dass mein Versuch mit dem Phänomen der Unsichtbarkeit zusammenhinge, und dass mein Projekt im derzeitigen Status unsichtbar geworden wäre. Das einzige Problem bestand nur darin, dass man es dann aber immer noch anfassen können müsste, auch wenn es gerade unsichtbar war. Unsichtbarkeit war eine blödsinnige Idee.
    »Keith!«, hörte ich meine Mom von unten rufen. »Dein Bus ist in ein paar Minuten da!« Ich

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