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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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auf die Sitzfläche.
    »Danke.«
    »Gern geschehen.« Sie bediente sich selbst bei dem Käse und hockte sich rittlings auf eine andere Bank. »Kannst du mir bitte übersetzen, was du gerade gesagt hast?«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Sind die Unterschiede denn so groß?«
    »Nun, den Gruß habe ich verstanden, aber da war noch ein Wort – Sha …«
    »Cha’trez«, nuschelte er mit vollem Mund.
    »Richtig. Was heißt das?«
    Er schloss die Augen und runzelte leicht die Stirn. Als er die Augen wieder öffnete, seufzte er leise. »Lied meines Herzens?« Er schüttelte den Kopf. »Die Übersetzung stimmt nicht ganz, kommt dem Sinn aber ziemlich nahe.«
    Sie blinzelte und wechselte das Thema. »Wie viele Sprachen sprichst du eigentlich?«
    Er aß den Käse zu Ende und wischte sich dann die Hände ab. »Auf dem Niveau, auf dem ich Terranisch spreche – fünf. In neun weiteren Sprachen kann ich mich im Alltag durchschlagen, zum Beispiel nach einer Unterkunft oder einem Ort fragen, wo ich etwas zu essen bekomme. Dann beherrsche ich natürlich noch Liaden und Trade.«
    »So viele?« Sie schüttelte bewundernd den Kopf. »Du sprichst besser Terranisch als viele Leute, die damit groß wurden. Und das völlig akzentfrei.«
    Er langte nach der Gitarre und drehte ein bisschen an den Wirbeln, die oben am Hals des Instruments herausragten. »Früher hatte ich einen Akzent«, erklärte er und zupfte an einer Saite. »Aber als ich Spion wurde, hielt man es für zu gefährlich, wenn ich Terranisch mit einem Liadenakzent sprach.«
    »Oh.« Sie holte tief Luft. »Du solltest diesen Job wirklich hinschmeißen, mein Freund.«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Was gibt es da nachzudenken?«
    »Wie ich es bewerkstelligen kann.« Er zupfte an einer anderen Saite. Twong!
    Sie starrte ihn an. »Sag einfach, du willst aussteigen, für dich käme keine Mission mehr infrage, und du möchtest gern wieder als Scout arbeiten, bitte schön.«
    Plonk! Er schüttelte den Kopf und lauschte den Vibrationen der Saite.
    »Darauf können sie gar nicht eingehen. Ich habe zu lange gelebt, zu viel gesehen, zu viel erfahren … und kann mir noch mehr zusammenreimen.« Bong.
    »Würden sie dich töten?« Er sah es ihr an, dass sie es nicht glaubte.
    Flink zog er die Finger in der Nähe des Querriegels über die Saiten und zuckte bei dem Missklang, den er erzeugte, zusammen. Hinter seinen Augen flackerten in rascher Folge Zahlen auf. Er hätte dieses Gespräch nicht führen dürfen; er hatte von Anfang einen Fehler begangen, als er Miri aus der Klemme half; es war falsch gewesen, sie von den Söldnern zurückzuholen -das schienen die Zahlen ihm sagen zu wollen. Und jetzt war sein Leben verwirkt. Er bemühte sich, die Zahlen zu ignorieren. Der CEM-Wert lag bei ‚08.
    »Val Con.«
    Er hob den Blick; die Gitarre lag auf seinem Schoß, und er hielt sie an ihrem schmalen Hals fest. Die Nummern rasten immer schneller durch seinen Kopf, sprangen von einer Mentalschleife in die nächste, und das so geschwind, dass er sie kaum noch verfolgen konnte.
    Gefahr und Tod. Tod und Schande. Ehrverlust und Vernichtung …
    Seine Muskeln verkrampften sich, sein Atem ging schneller -und immer noch flitzten die Zahlen durch sein Hirn.
    »Val Con.« In ihrer Stimme schwang wachsende Besorgnis mit.
    Er schüttelte den Kopf und suchte nach Worten. »Höchstwahrscheinlich werden sie mich töten«, stieß er hervor, während er fasziniert die aufblitzenden Zahlen beobachtete, die sich dabei überstürzten, seine Überlebenschancen für den nächsten Monat, die nächste Woche auszurechnen, wobei die Chancen sich rapide und kontinuierlich verringerten … »Obwohl der Umstand, dass ich einem wirklich mächtigen Clan angehöre, mir einen gewissen Vorteil verschafft …«
    Er bekam Atemnot; seine Stimme schien wie aus weiter Ferne zu kommen, von außen; doch die Wahrheit steckte in ihm drin, in seinem Kopf. Plötzlich wurde ihm sehr warm, und er hätte sich am liebsten versteckt. »Es kann sehr gut sein, dass sie mich nicht sofort eliminieren werden.« Sein Mund war staubtrocken; das Rauschen in seinen Ohren verstärkte das Pochen seines Herzens, das gegen fast luftleere Lungen hämmerte.
    Er festigte seinen Griff um die Gitarre und sah Miri in die Augen.
    »Sie würden versuchen, einen Streit mit dem Korval-Clan zu vermeiden. Deshalb wäre es möglich, dass sie nur …« Ihm brach der Schweiß aus, aber seine Hände fühlten sich eiskalt an.
    »Was würden sie nur?«, flüsterte

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