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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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ersten Mal. Ich dachte mir, du wüsstest es vielleicht …« Er lächelte immer noch, und seine grünen Augen strahlten.
    »Ja, das Ding heißt Mundharmonika«, bekräftigte sie und strich mit den Fingern andächtig über die Seitenflächen aus glänzendem Metall. Blinzelnd starrte sie auf das nicht zu identifizierende Objekt. »Was ist das?«
    Er drehte es in den Händen. »Eine Gitarre. Jedenfalls glaube ich das. Auf jeden Fall besitzt es Saiten und einen Schallkörper.« Geschmeidig stellte er sich auf die Füße und steckte die beiden Instrumente in den Proviantcontainer. »Möchtest du die Mundharmonika dazulegen?«
    »Ob ich …« Sie runzelte die Stirn. »Sie gehört Edger, nicht wahr? Ich sollte sie lieber nicht mitnehmen.«
    Sie rappelte sich auf die Knie hoch, und dann sah sie, dass er ihr die Hände entgegenstreckte.
    »Miri, wenn es dir Freude macht, auf diesem Instrument zu spielen, dann behalte es. Edger hat dich als seine Verwandte bezeichnet, dieses Schiff gehört dem Clan, und zwar sämtlichen Mitgliedern gleichermaßen. Es ist Gemeinschaftseigentum. Wenn du dich bei Edger für das Geschenk revanchieren möchtest, spielst du ihm bei eurem nächsten Zusammentreffen einfach etwas vor.«
    »Ich nehme meinen Freunden nichts weg«, beharrte sie. »Und Edger nannte mich nur seine Schwester wegen …« Sie unterbrach sich und barg ihr Gesicht in ihren Händen. »Ich glaube, einen noch idiotischeren Raumschiffantrieb kann man gar nicht erfinden!«
    »Wegen was?«, hakte er nach, obwohl er die Antwort schon kannte.
    »Wegen dir«, erwiderte sie. Am liebsten hätte er Miri in die Arme genommen, so erschöpft klang sie. »Er war einem Irrtum erlegen. Er sagte, das Messer, das du mir in Econsey gabst …« Sie konnte den Satz nicht beenden.
    Val Con holte tief Luft und stieß den Atem ganz sachte wieder aus. »Edger dachte, ich hätte dir das Messer geschenkt, um dadurch unseren Ehebund zu besiegeln«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Von seinem Standpunkt aus gesehen war das eine logische Schlussfolgerung, obwohl ich ihn nicht eingeweiht hatte, wie es sich für einen jüngeren Bruder gehört. Der Fehler lag bei mir. Ich hatte nicht nachgedacht. Und es tut mir leid, wenn ich dich in eine peinliche Situation gebracht habe.«
    Er ballte die linke Hand zur Faust, um sich selbst daran zu hindern, Miri zu berühren, dann fuhr er fort: »Im Übrigen hätte Edger dich niemals seine Schwester genannt, nur um die Form zu wahren. Er hat dich in seinen Clan aufgenommen. Egal, ob wir verheiratet sind oder nicht, du darfst eine Klinge tragen, die dir von einem seiner Verwandten geschenkt wurde, und er findet, du hast diese Ehre verdient.« Er seufzte, als sie ihr Gesicht immer noch hinter den Händen verbarg, und nahm einen neuen Anlauf.
    »Ich könnte dir einiges über die Sitten und Gebräuche der Clutch-Turtles und Edgers Clan erzählen, aber es dauert lange. Uns beiden würde es hier auf dem Boden bald sehr unbequem werden. Genügt es dir fürs Erste, wenn ich dir versichere, dass Edger keine Personen in seine Familie aufnimmt, die er nicht für würdig erachtet? Und dass es sowohl eine große Freude als auch eine beträchtliche Last ist, zu seinen Verwandten zu zählen?« Er biss sich auf die Lippe und fragte sich, ob sie ihm überhaupt zuhörte.
    »In diesem konkreten Fall bedeutet es, dass du dir die Mundharmonika ruhig nehmen darfst, wenn du möchtest. Als Gegenleistung für den Clan musst du dich bemühen, dieses Instrument möglichst gut zu beherrschen. Es ist sogar deine Pflicht.«
    »Ja, ich habe verstanden!«, murmelte sie. Plötzlich nahm sie die Hände vom Gesicht und blickte ihn an. »Und das zeigt uns wieder einmal, dass die Dinge nie so schlimm sind, wie sie aussehen. Als ich nach Lufkit flüchtete, besaß ich nichts – keine Zugehörigkeit zu einer Söldnertruppe, kein Geld, keinen sicheren Zufluchtsort. Und auf einmal stelle ich fest, dass mir buchstäblich aus heiterem Himmel ein Ehemann, eine Familie und ungefähr ein Hundertstel Anteil von einem Felsbrocken mit dem absurdesten Antrieb, den man sich vorstellen kann, in den Schoß gefallen sind. Was sag ich da? Es sind sogar zwei Familien«, ergänzte sie und sprang auf die Füße, die Mundharmonika fest in der Hand haltend.
    »Vielleicht sollte man mich in eine Klapsmühle stecken, denn ich weiß wirklich nicht mehr, was ich tue.« Hilflos fuchtelte sie mit den Händen, dann drehte sie sich um und spazierte leicht schwankend aus dem

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