Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
Vom Netzwerk:
beenden. Edger sprang lautstark ein.
    »Dem kann ich nicht beipflichten, Bruder, denn Vergänglichkeit ist eine Kunstform. Vielleicht ist Flüchtigkeit sogar die höchste aller Künste – ich habe mir darüber noch keine endgültige Meinung gebildet und bis jetzt noch keine Erörterungen zu diesem Thema gehört. Aber haben wir nicht alle die Werke unseres Jüngsten Bruders miterlebt, künstlerische Ereignisse, in denen er Klänge, Bewegungen, Aktionsmuster und Lichtreflexe miteinander verflocht? Es gibt Dinge, bei denen Kurzlebigkeit integraler Bestandteil ist. So etwas nennt man Hohe Kunst, Brüder. Und wer will entscheiden, ob …« Die anderen Turtles, die erkannten, dass Edger wieder einmal für seine alte Leidenschaft – die Kunst – entbrannt war, richteten sich auf einen längeren Vortrag ein und lauschten.
    Die beiden Menschen in der Gruppe tauschten Blicke und ein Lächeln aus und widmeten sich ihrem Wein.
    Auf die Sekunde pünktlich stürmte Charlie durch die Osttür der Grotte und begrüßte seinen Berufskollegen von der Tagschicht mit einem Winken.
    »Hey, George! Gibt’s was Neues? Alles friedlich in der Unterwelt von Econsey?«
    »Ziemlich friedlich«, gab der Mann zurück, ein hagerer, finsterer Typ, der den Polizeidienst quittieren musste, nachdem er einen Jugendlichen zu Tode geprügelt hatte. »In der Südecke sitzt eine Gruppe, die du besser im Auge behalten solltest. Eine Bande von Clutch-Turtles und zwei Menschen.«
    »Was sagst du da?« Charlie glotzte seinen Kollegen an, dann zwang er sich, hastig zu blinzeln.
    »Turtles«, wiederholte George geduldig. »Vier an der Zahl. Bei den Menschen handelt es sich um einen Mann und eine Frau. Noch ziemlich jung. Sie machen keine Probleme – sind nur sehr laut. Aber so sind Turtles nun mal – können kein Gespräch führen, ohne dass die Wände im Nachbargebäude Risse kriegen. Ich rate dir nur, ab und an mal einen Blick auf die ganze Blase zu werfen. Obwohl bei uns nicht viele Leute verkehren, die an Xenophobie leiden.«
    Charlie nickte. »Sicher, aber man kann ja nie wissen. Ich werde mir regelmäßig ein Bild von der Lage verschaffen. Und was ist mit den beiden jungen Leuten?«
    »Hübsches Paar. Er ist dunkel, sie ein Rotschopf. Aber die Haare sind nicht orangefarben«, erklärte er zu Charlies Überraschung. »Eher rötlich braun.«
    »Kastanienbraun.«
    »Ja. Kastanienbraun. Zierliches Ding. Die Clique scheint sich gut zu amüsieren – alle sechs sind glänzender Laune. Kommen gar nicht aus dem Lachen heraus.« Er zuckte die Achseln und schlurfte den einen Schritt bis zur Bar.
    »Na schön«, erwiderte Charlie, der den Wink begriff. »Ich hoffe, sie genießen ihren Aufenthalt in dem wunderschönen Econsey.« Er hob eine Hand. »Bis später dann, Kumpel.«
    »Lass es dir gut gehen.« George winkte bereits Macy heran, die an der Bar bediente, um seinen ersten Drink zu bestellen.
    Charlie hatte die Aufsicht über die Ost- und die Südecke; mit einem Auge beobachtete er den Tanzboden mit geringer Schwerkraft, der sich im Zentrum der Grotte befand. Janees Dalton überwachte die West- und die Nordecke, behielt gleichfalls den Tanzboden im Blick, und zusätzlich zogen zwei Security-Leute ihre Kreise, die ihre Augen überall hatten.
    In der Ostecke ging es ruhig zu, Charlie griff in eine Auseinandersetzung wegen einer angeblich überhöhten Rechnung ein, ehe die Situation aus dem Ruder laufen konnte, und gab das Problem an den erstbesten Clubmanager weiter. Er bugsierte eine Betrunkene zum nächsten Ausgang und setzte sie in ein Taxi. Im Vorbeigehen begrüßte er ein paar Stammgäste und schlenderte dann zur Südecke.
    Gute Klientel heute Abend, dachte er, während er ab und zu auf die Tanzfläche schaute und den Blick über die beiden Bartresen wandern ließ, die den Übergang von der Ost- zur Südecke markierten. Er erspähte einen der beiden Security-Leute, Mark Swenger, und winkte ihn zu sich.
    »Wie läuft’s denn so?«
    »Nicht schlecht.« Mark grinste. Ein sympathischer Junge; nachts jobbte er in der Grotte, tagsüber ging er zur Schule. Er wollte Rechtsanwalt werden. Charlie hoffte, er würde es sich noch anders überlegen – es war traurig, wenn man einen Freund an die Jurisprudenz verlor.
    »Was ist mit dieser Turtle-Party?«, erkundigte er sich. »Immer noch im Gange?«
    »Und ob. Es sieht aus, als säßen sie nächstes Jahr noch hier.« Mark schüttelte den Kopf. »Mann, es ist nicht zu fassen, welche Mengen Bier und Wein an diesem

Weitere Kostenlose Bücher