Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
Vom Netzwerk:
hindurch. In dem dahinter liegenden Raum empfing sie ein Clutch-Turtle, der kleiner war als das kleinste Mitglied in Edgers Gefolge. Der Turtle bewegte seine dreifingrige Hand über eine Kontrolltafel, die in die Wand aus massivem Stein eingelassen war, und die Luke schloss sich wieder.
    Der Turtle verbeugte sich – und Miri unterdrückte einen Ausruf der Verblüffung. Kein Rückenpanzer!, dachte sie, doch dann sah sie, dass sie sich geirrt hatte. Zwischen den Schulterblättern des Turtle saß eine winzige gewölbte Schale, wie ein Rucksack. Vielleicht war er noch ein Kind.
    Nachdem der Turtle seine Verbeugung beendet hatte, hob er in sonoren Tönen an zu sprechen; Miri hörte heraus, dass es sich um die Clutch-Sprache handelte. Er hatte gerade mal die ersten Silben des womöglich ersten Wortes von sich gegeben, als Val Con einschritt.
    Er verbeugte sich – allerdings nicht so tief wie vor Edger oder Sheather, im Grunde ein leichtes Vorwärtsneigen von Kopf und Schultern – und brachte den Turtle dadurch zum Verstummen.
    »Zweifelsohne«, begann er auf Trade, »hat der T’carais dich davon in Kenntnis gesetzt, dass wir in großer Eile sind. Die Zeit reicht nicht für Formalitäten wie den Austausch von Namen. Führe uns bitte in den Kontrollraum und zeige uns, was wir wissen müssen.«
    Watcher erstarrte; er hätte nicht sagen können, welches Gefühl in ihm die Oberhand gewann – seine Abneigung gegen Menschen oder seine Empörung ob deren dreistem Gebaren. Zu seinem Bedauern durfte er jedoch keine dieser Empfindungen zum Ausdruck bringen, also unterdrückte er sie. Sein T’carais, wie dieses molluskenhafte Wesen vor ihm korrekterweise bemerkte, traf die Entscheidungen. Es war an ihm, zu gehorchen und zu erdulden.
    »Wie Sie wünschen«, erwiderte er, sich dieses misstönenden Zungenschlags befleißigend, den man Trade nannte. Er konnte nur hoffen, dass er diese im Mund schmerzenden Vokabeln mit der geziemenden Hektik aussprach. »Das Kontrollzentrum liegt in dieser Richtung.« Er ging voraus, ohne sich ein einziges Mal umzusehen und sich zu vergewissern, ob die Gäste ihm folgten.
    Miri fand, der Kontrollraum müsse ungefähr die Ausmaße der Grotte haben, möglicherweise war er sogar noch größer. Die exakten Abmessungen waren schwer einzuschätzen, weil die Steuerungsgeräte auf einen riesigen Kristall ausgerichtet waren, der an der hinteren Wand hing. Im Innern des Kristalls waren Sternsysteme dargestellt; fasziniert starrte Miri auf die Anlage, dann gab sie sich einen Ruck.
    Das ist ein Navigationstank, kam ihr die Erleuchtung. Was sollte es sonst sein?
    Langsam ging sie durch den Raum und inspizierte die Einrichtung. An der Wand, die dem Navigationstank gegenüberlag, standen ein großer Tisch und gepolsterte Bänke. In die Rückwand und in eine Seitenwand des Raums waren kleine Kämmerchen eingelassen. Die meisten davon waren mit Türen verschlossen, ein paar jedoch standen offen. Miri sah, dass sie nichts enthielten, bis auf zwei gewaltige Kartons. Einer trug die Aufschrift ZERBRECHLICH, der andere die Warnung DIESE SEITE NACH OBEN.
    Die Wand zu ihrer Linken wirkte völlig glatt, doch sie vermutete, wenn sie näher heranging, würde sie weitere Abstellkammern entdecken; an einer Stelle kragte ein breites Sims hervor, so hoch vom Fußboden entfernt, dass Edger bequem darauf hätte sitzen können.
    Stirnrunzelnd setzte sie ihren Rundgang fort. Der Raum war nicht völlig symmetrisch. Die Proportionen widersprachen allem, woran sie gewohnt war, und bei längerem Hinschauen wurde ihr ein wenig übel. Sie versuchte, sich auf die Wände zu konzentrieren; ihr fiel auf, dass sie aus fugenlosem, gewachsenem Fels zu bestehen schienen und nicht aus Stahl, wie bei anderen Raumschiffen, und die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich.
    Hinter sich hörte sie Watchers grummelnde Stimme und Val Cons präzise artikulierten Antworten. Langsam trat sie zu den beiden, die vor der Steuerkonsole standen, und blickte über Val Cons Schulter.
    »Das hier ist die Rekalibrierungs-Vorrichtung. Wenn das Schiff ruht, müssen Sie aktuelle Vermessungen vornehmen und es neu ausrichten. Dadurch kann es frische Kräfte sammeln. Nachdem sich das Schiff erholt hat, müssen Sie es abermals rekalibrieren, indem Sie jedoch diese Vorrichtung benutzen – und zwar 50.«
    Val Con nickte. »Wie oft muss sich das Schiff ausruhen?«
    »Jedes Mal, wenn das Schiff acht Stunden lang aktiv war, benötigt es eine Erholungsphase von vier

Weitere Kostenlose Bücher