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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Stunden.«
    Val Con atmete tief durch und schloss die Augen, um den Steuerungsvorgang in Gedanken noch einmal durchzugehen. Im Geist sah er alles bildhaft vor sich. Die Startsequenz hatte er bereits im Kopf. Um Kontrollen, Messungen und eine Neuausrichtung vorzunehmen, wartete man, bis das Schiff ruhte. Das Schiff aktivierte sich selbsttätig, wenn die Erholungspause vorbei war, egal, ob in der Zwischenzeit irgendwelche Rekalibrierungen stattgefunden hatten oder nicht. Er nickte und machte die Augen wieder auf.
    »Ich denke, ich habe das Prozedere verstanden«, verlautbarte er, nicht ganz wahrheitsgemäß. »Und jetzt müssen wir unseren Kurs setzen.«
    »Welches Ziel möchten Sie ansteuern?«, erkundigte sich Watcher, einen Anflug von Panik unterdrückend. Er hoffte inbrünstig, der Flug möge keine Jahre dauern!
    »Volmer. Der Planet hat die Kennzeichnung V-8735-927-3 …«
    Hinter Val Con rührte sich Miri. »Das ist ein Liaden-Planet! Ich sagte dir doch, zäher Bursche, dass ich nicht nach Liad gehe, und ich fliege auch keine Welt an, die von Liad kontrolliert wird!«
    Er kratzte die letzten Reste seiner Geduld zusammen und schaffte es, in halbwegs zivilisiertem Ton zu sprechen. »Volmer ist eine Welt mit einer föderalistischen Struktur. Die Verwaltung teilen sich Terra, Clutch und Liad. Das Wichtigste ist jedoch, dass wir von dort aus in alle möglichen Richtungen weiterfliegen können. Ich habe nicht vergessen, dass Liad als Aufenthaltsort für dich nicht infrage kommt.«
    Sie war immer noch skeptisch. »Trotzdem gefällt es mir nicht, und ich habe nicht vor …«
    An diesem Punkt platzte ihm endgültig der Kragen; die Zeit lief ihnen davon.
    »Halt den Mund!«, herrschte er sie an.
    Sie blinzelte verdutzt – und hielt den Mund.
    Watcher drückte auf eine Reihe von Knöpfen, die aus pastellfarbenen Kristallen bestanden; bei der Berührung leuchteten sie auf, um sofort danach wieder zu verblassen. Miri, die keine Pilotenausbildung genossen hatte, kam das Ganze reichlich planlos vor. Nach einer Weile trat der Turtle einen Schritt von der Steuerkonsole zurück.
    »Das gewünschte Ziel ist programmiert«, erklärte er. »In ungefähr drei Wochen – Bordzeit – werden Sie ankommen. Am Ende der Reise müssen Sie Ihre Chronometer natürlich neu einstellen. Wenn Sie das Schiff an Ihrem Bestimmungsort verlassen und keine weitere Verwendung dafür haben, drücken Sie hier drauf.« Er zeigte auf eine große rote Scheibe, die separat an der rechten Seite der Konsole angebracht war.
    »Nachdem Sie auf diese Scheibe gedrückt haben, bleibt Ihnen ausreichend Zeit, um von Bord zu gehen, bis das Schiff seine Rückreise antritt.« Ob es möglich war, dass sie ihm nicht die gefürchtete Frage stellen würden, dachte er, während Hoffnung in ihm aufzukeimen begann.
    Drei Wochen? Miri zog die Stirn kraus und überschlug im Kopf ein paar Daten. Sie gelangte zu dem Schluss, dass Watcher sich verrechnet hatte; diese Reise konnte höchstens zwei Tage dauern. Na ja, immerhin war er noch ein Kind. Hauptsache, er hatte den Kode des Zielorts korrekt eingegeben, alles Weitere würde sich finden.
    Val Con stieß sich von der Konsole ab, auf die er sich gestützt hatte, und deutete eine Verbeugung an. »Ich danke dir für deine Hilfe. Ich …« Er unterbrach sich, als ihm ein Gedanke kam.
    »Ich möchte, dass du meinem Bruder Edger etwas ausrichtest«, begann er von Neuem. »Für den Fall, dass mein Leben auf gewaltsame Weise verkürzt wird, bitte ich ihn, sämtliche Ehrungen und Hilfeleistungen, die er mir hätte zukommen lassen, auf Miri zu übertragen.« Er verstummte und dachte noch einmal über das Gesagte nach. Im Wesentlichen enthielt es alles, was er Edger mitteilen wollte.
    »Außerdem sagst du ihm«, ergänzte er, »dass ich mich geehrt und glücklich fühle, seine Bekanntschaft gemacht zu haben. Und dass ich ihm und den Seinen für die Zukunft nur das Allerbeste wünsche.« Mit Worten ließ sich nicht ausdrücken, was er in diesem Moment empfand, aber er wusste, Edger würde ihn verstehen.
    Watcher starrte das winzige, weiche, schwankende Etwas an, das vor ihm stand. Fast begriff er, warum sein T’carais dieses Geschöpf so gern hatte. Dann streckte die Menschenperson mit dem roten Fell auf dem Kopf ihre vielfingrige Hand nach der Kreatur aus, die gerade gesprochen hatte; Watcher drehte sich vor Ekel der Magen um, und der Augenblick der Erleuchtung war dahin.
    »All das werde ich meinem Verwandten, dem T’carais, bestellen.«

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