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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Fingern!
    Watcher platzte der Kragen.
    Costello stieß einen wilden Schrei aus und zog blitzschnell seine Hand zurück, von der zwei Finger sauber abgebissen waren.

16

     
     
     
    Wände, dachte Miri, müssen stabil sein. Zum Beispiel durften sie nicht mal verschwommen, mal durchsichtig wirken. Auch sollten sie nicht in unregelmäßigen Zeitabständen von grellen, neonfarbigen Lichtblitzen durchzuckt werden.
    Ihre Hände sollten nicht durch die Wand hindurchgehen, wenn sie sie berührte, und ihre Füße hätten nicht aussehen dürfen, als bestünden sie aus Nebel. Ganz allgemein störte sie, dass sämtliche Dinge vor ihren Augen verschwammen. Und warum fühlte sie sich so euphorisch? Sie war doch nicht beschwipst!
    Miri seufzte genussvoll.
    Das Positive an all dem war, dass die Reise mit dem Schiff nicht besonders lange dauern würde, obwohl sie in moderatem Tempo von Prime Station abgeflogen waren, ohne einen Sprung oder andere Beschleunigungsmanöver wagen zu können.
    Es war schön, einfach nur dahinzugleiten …
    Sie konnte den Gedanken nicht weiter ausspinnen. Die Wand, auf die sie geschaut hatte, nahm plötzlich eine gespenstische Erscheinung an, verwandelte sich größtenteils in einen grünen Nebel, und sie bildete sich ein, hinter dem Dunstschleier einen Diamanten von der Größe mehrerer Autos zu sehen.
    Abwesend strich sie mit einer Hand über ihren Arm. Dann noch einmal. Wie weich sich ihre Bluse anfühlte! Zum dritten Mal streichelte sie ihren Arm und kniff vor Wonne die Augen zu.
    Sie legte die Hände auf ihre Schenkel und spürte sofort den taktilen Genuss, den die Berührung mit weichem, altem Leder bringt, das gepflegt und sauber ist; plötzlich sprang sie auf die Füße und streckte die Arme aus. Im Fußboden befand sich ein Muster, das sie vorher noch nicht bemerkt hatte; Schichten über Schichten von riesigen Fußabdrücken – den Fußabdrücken der Turtles –, die übereinander in den harten Felsboden gepresst waren.
    Sie lachte halbherzig, dann zog sie die Stirn kraus, als ihr ein Gedanke kam. Sie vermutete, dass der Antrieb des Raumschiffs diese leicht psychedelische Wirkung hervorrief. Doch was wäre, wenn sie sich irrte? Wenn sie krank war? Oder verrückt?
    Nun ja, in diesem Fall passe ich ideal zu Val Con, dachte sie in einer Anwandlung von Ironie. Ihr konnte Schlimmeres passieren.
    Trotzdem musste sie herausfinden, ob ihre Ängste real waren. Einem Impuls folgend, löste sie ihren Zopf und legte ihn sich über die Schulter nach vorn, wo sie ihn sehen konnte.
    Es war genauso, wie sie befürchtet hatte. Der Zopf besaß keine scharfen Umrisse mehr, die einzelnen Strähnen wirkten, als würden sie von innen heraus leuchten, und alles verschwamm in einem weichen Dunst.
    Sie schnippte den Zopf wieder nach hinten auf den Rücken, drehte sich um und verließ die Bibliothek, in der sie sich aufgehalten hatte; schnurstracks marschierte sie in den Kontrollraum zu ihrem Partner. Als eine ganze Wand in einem strahlend goldenen Glanz zu glühen begann, während sie an ihr vorbeiging, streckte sie ihr einfach die Zunge heraus.
    Val Con stand auf, als die Steuerkonsole anfing sich zu bewegen.
    Eigentlich bewegte sie sich gar nicht – sie schien eher zu verblassen. Die Ränder und Kanten schillerten in allen Regenbogenfarben, ein Phänomen, das er mit wachsender Besorgnis betrachtete. Er senkte den Blick und hatte Mühe zu bestimmen, wo seine Fingernägel endeten.
    Fasziniert führte er einige Experimente durch. Wenn er seine

Fingernägel aneinanderhielt, konnte er die Berührung spüren; aber er hätte schwören können, dass das Gefühl eines Kontaktes bereits bestand, als die Nägel noch nicht aneinanderstießen, und diese taktile Empfindung dauerte auch dann noch an, wenn er die Verbindung unterbrach. Noch eigenartiger fand er, dass seine Daumen und der feine Haarflaum, der auf den Handrücken spross, an materieller Substanz zu verlieren schienen. Sie wirkten unstofflich.
    Er war total übermüdet. Das musste es sein. Vor Erschöpfung hatte er Halluzinationen. Er musste sich unbedingt ausruhen.
    Doch er fand keine Ruhe – er konnte einfach nicht abschalten. Die sogenannte mentale Überlebensschleife flackerte immer wieder ungebeten in seinem Kopf auf, vermittelte ihm Zahlen, die ihn gar nicht zu betreffen schienen; doch jedes Mal erzeugten sie in ihm einen neuerlichen Adrenalinstoß, weil die Daten beharrlich darauf hinwiesen, dass er dieses Mal nicht nach Hause zurückkehren würde.
    Nach

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