Leerer Kuehlschrank volle Windeln
ist. Wirklich nervtötende Marotten sind glücklicherweise nicht dabei.
Sicherlich habe auch ich meine »Mäckchen«, aber die kriege ich nicht selbst mit, und schon deswegen stören sie mich nicht. Basta. Außerdem sind das keine Macken, sondern Special Effects. Genauer kann sicher nur meine Liebste berichten, aber die hat momentan anderes zu tun. Hmm … Ich kann ja mal fragen. Sekunde …
»Christin?«
»Ja?«
»Nur mal rein hypothetisch gefragt … Gehen wir mal davon aus, dass ich nicht ganz frei von Macken wäre, dann wären die doch sicher so winzig, dass es sich nicht lohnen würde, darauf einzugehen, oder?«
»Wie meinst du das?«
»Na … Du willst mir doch nicht sagen, dass dir spontan irgendeine Sache einfällt, die dich an mir stört, oder?«
»Nö. Irgend EINE Sache fällt mir nicht ein. Aber irgend VIELE Marotten auf Anhieb.«
»Ähm … ja, jetzt mal Spaß beiseite. Ich hab doch keine Macken, oder?«
»Mario, du BIST eine lebende Macke. Aber ich liebe dich trotzdem.«
»…«
»Was ist los?«
»Äh, ich bin nur ein wenig schockiert. Bin ich wirklich ein Marotten-Gollum?«
»Nein. So würde ich das nicht sagen. Eher ein Marotten-Godzilla.«
»Das sagst du mir aber zum ersten Mal.«
»Macht doch nichts. Wie gesagt, es stört mich nicht so sehr, dass ich es dir ständig unter die Nase reiben muss.«
»Das bringt mich total ins Grübeln. Das Blöde ist, dass meine Leserschaft das Ganze hier mitbekommen hat. Wir werden doch live mitgelesen. Wie komme ich da nur wieder raus?«
»Gar nicht! Steh doch einfach zu deinen Fehlern.«
»Also mir fällt gar keiner ein.«
»Mir schon. Soll ich dir auf die Sprünge helfen?«
»Das wird jetzt eine verfahrene Kiste … Pass auf, wir machen es so: Ich erzähle auf die Schnelle von deinen klitzekleinen Minimäckchen, und im Gegenzug darfst du ausnahmsweise in meinem Buch zu Wort kommen. Dann sind wir quitt. Einverstanden?«
»Okay. Das machen wir so. Na, dann tob dich mal aus über mich. Und denk dran, dass ich NACH dir meinen Senf dazugebe.«
»Alles klar. Bis gleich!«
…
So. Sie ist wieder weg. Schöner Mist. Kaum ist das Fettnäpfchen da, nehme ich Anlauf und springe mit Arschbombe hinein. Also Augen zu und durch. Hier ist meine Top 3 der Macken, die mir bei Christin aufgefallen sind (die ich mit Liebe umhüllt selbstverständlich toleriere):
CHRISTINS MACKEN:
1. Meine Süße kommt aus dem Erzgebirge. Nein, ich weiß, das ist keine Macke. Aber ein Problem: Da sie aus dem Vorzeigeregion der Löffelschnitzerei stammt, komme ich nicht um die erzgebirgische Volkskunst herum. Für mich als echtes Stadtkind aus einem Hinterhof im Osten Berlins ist es der blanke Horror. Für gut sechs Wochen im Jahr bricht das Holzkunstfieber bei uns aus. Als ich noch allein lebte, gab es zu Weihnachten nicht mal einen Weihnachtsbaum. Seit jedoch Christin in meinem Leben die Hauptrolle spielt, verwandelt sich unsere Wohnung immer zum Ende des Jahres in eine lebensgroße Weihnachtspyramide. Neben Weihnachtsbaum, Adventskranz und Tannenzweigen tummeln sich reihum Lichterketten, Räuchermännchen, Nussknacker, Weihnachtsengel, Bergmannsfiguren und Schwibbögen. Mein Schwiegervater tut sein Übriges und schmuggelt immer wieder neue Holzkunst in die Wohnung. Anfangs wurde ich sogar noch durch pfeifeschmauchende Räuchermännchen und räucherkerzenbestückte Engel ausgeräuchert. Da half nur ein Trick: Ich sagte einfach, dass ich allergisch gegen das Zeug sei. Mein Glück im Unglück: Weihnachten ist nur einmal im Jahr. Und Gott sei Dank mag Christin keinen Fasching. Denn Fasching geht mir noch mehr auf den Zeiger.
2. Was ich bei meiner Zukünftigen nicht verstehe, sind ihre ausgiebigen Pul-Anfälle beim Essen. Sie pult die Melonenkerne aus der Melone, die Weintraubenkerne aus den Weintrauben und die Apfelsinenkerne aus den Apfelsinen. Dabei sind die Dingerchen so winzig, dass man sie locker herunterschlucken könnte. Ich weiß wirklich nicht, warum sie das macht. Vielleicht hat sie Angst, dass dann ein Strauch oder ein Bäumchen in ihrem Bauch wächst? Aber nicht nur beim Obst versucht sie sich als Nahrungsmittel-Chirurgin. Obendrein pickt sie die Rosinen aus dem Müsli und die Pfefferkörner aus dem Pfefferkäse. Auf meine Frage, warum sie überhaupt Pfefferkäse kauft, wenn sie eh die ganzen leckeren Körner herauspult, zuckt sie nur mit den Schultern. Und da soll man Frauen verstehen.
3. Die dritte Macke beruht offenbar darauf, dass Christin Angst hat, irgendwann
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