Leerer Kuehlschrank volle Windeln
zu verdursten. Grundsätzlich lässt sie ihre Tassen und Gläser halbvoll herumstehen. Egal wann, egal wo, egal was drin ist. Es passiert mir nicht selten, dass ich beim Abräumen des Frühstückstisches die Kaffeetassen mit Schwung in den Geschirrspüler befördere, womit sich der Inhalt durch die enorme Fliehkraft im Umkreis von zwei Metern in der Küche verteilt. Auch wenn sie tagsüber Tee, Kaffee oder Wasser trinkt: Die Gefäße bleiben immer halbleer. Oder halbvoll, je nachdem ob man ein optimistischer oder pessimistischer Mensch ist. Sie verhält sich quasi wie ein Eichhörnchen. Mit dem Unterschied, dass sie keine Nüsse für schlechte Zeiten versteckt, sondern eben Flüssigkeiten für den Fall der Fälle zurücklässt – um dann, wenn sie zufällig daran vorbeiläuft, einen Schluck zu nehmen. Ebenso ist es mit Wasserflaschen, die überall in der Wohnung und auch im Auto verteilt werden. Es könnte ja sein, dass sie nachts Durst bekommt. Dann muss sie nur neben das Bett greifen – und bingo! Ein Handgriff und schon ist der Durst gestillt. Wenn ich tagsüber die Getränkevorräte wegräume, heißt es partout: Warum hast du das gemacht? Das wollte ich doch noch trinken!
Jetzt bin ich dran: Christin. Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser. Wenn das alles ist, was mein Zukünftiger an mir auszusetzen hat, kann ich locker damit leben, oder? Aber hör mal, mein Lieber: Es heißt nicht »Räuchermännchen«, sondern »Raachermannl«. Wenn du dich schon über mich Erzgebirglerin lustig machst, dann aber richtig. Und zum anderen: Was hast du da über deine Räucherkerzen-Allergie geschrieben? Du bist gar nicht allergisch gegen den Rauch? Na warte! Das nächste Weihnachten kommt bestimmt. Aber jetzt zu deinen Macken, wobei ich vorausschicken muss, dass du zum Glück nicht die »klassischen« Männermacken wie das Zahnpastatubenoffenlassen, das Sockenherumliegenlassen oder Klobrillenoffenstehenlassen praktizierst. Dafür bist du zu ordentlich und strukturiert. (Hey, das war fast schon ein Kompliment!) Du hast andere skurrile Eigenheiten. Deine drei markantesten Marotten werde ich in Form der unzensierten Wahrheit festhalten. Guck nicht wie ein Eichhörnchen! Ich wende mich nun den Leserinnen und Lesern zu:
MARIOS MACKEN:
1. Was mich am meisten nervt, ist Marios Hypochondrie. Sobald er ein Wehwehchen hat, befragt er unverzüglich Dr. Google, indem er sämtliche Symptome eintippt und sich alle möglichen Krankheiten einredet beziehungsweise einreden lässt. Hat er mal wieder Probleme mit dem Bauch, ist es nicht etwa sein Reizdarm, sondern gleich Magenkrebs. Kribbelt es in den Beinen, ist es Thrombose. Juckt der Arm, hat er einen Herzinfarkt. Hat er Kopfschmerzen, kommen die nicht vom Stress, sondern werden durch einen Hirntumor verursacht. Plagt ihn ein kleiner Husten, ist es sofort eine Lungenentzündung. Wahrscheinlich hat er auch die Räucherkerzen-Allergie bei Google gefunden. Außerdem lässt er sich beim kleinsten Zipperlein rund um die Uhr von mir und seiner Hausärztin bemuttern und spielt den sterbenden Schwan. Zusätzlich wirft er sich ab und zu eine ganze Batterie an leuchtenden Pillchen rein. Alles, wo Vitamine und Mineralstoffe draufsteht und was möglichst bunt aussieht, wird in seinem Privat-Arsenal gebunkert und zu jeder Gelegenheit konsumiert, anstatt mal Obst und Gemüse zu essen. Aber nein. Das mag er nicht. Es sei denn, ich reiche ihm das Obst geschält und in mundgerechten Portionen auf einem Teller.
2. Wenn es jemanden gibt, der die Ungeduld in Person verkörpert, dann ist es Mario. Es sollte das »Mario-Syndrom« als Definition dafür in Duden und Wikipedia aufgenommen werden. Alles muss immer sofort, jetzt und auf der Stelle passieren. Sieht er im Kaufhaus eine Jacke, ein Handy oder sonst was, muss er unbedingt gleich zuschlagen. Er sagt, dass es vergeudete Zeit wäre, erst noch in andere Läden zu rennen und sich letztlich doch für den Artikel zu entscheiden, den man zuerst gesehen hat. Manchmal ist ihm das auch schon auf die Füße gefallen. So haben wir beispielsweise zweimal die gleiche DVD-Box seiner Lieblingsserie »Pastewka«. Die bestellte er Monate im Voraus im Internet. Dann entdeckte er sie just am Erscheinungstag im Elektronik-Fachmarkt und musste sie natürlich sofort kaufen. Auch Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke haben es schwer, ihren Bestimmungstermin zu erreichen. Schon Tage vor Heiligabend fragt er mich im Stundentakt, ob ich schon ein Geschenk haben möchte. Er kann es
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