Leerer Kuehlschrank volle Windeln

einfach nicht erwarten und freut sich wie ein Zehnjähriger auf der Wasserrutsche, wenn er bereits vorab etwas überreichen darf. Aber nicht nur beim Shopping zeigt sich Marios ausgeprägte Ungeduld. Sobald er eine Idee hat, muss diese unverzüglich umgesetzt werden, sonst wird er hippelig. So kam er mal auf die Schnapsidee, dass man auch aus großen, zusammengeklebten Papp-Bögen ein schwimmfähiges Papierboot falten könnte. Das wollte er so schnell wie möglich beweisen – am nächsten Tag. Er faltete ein drei Meter langes »Schiff« nach dem Mini-Papier-Schiffchen-Prinzip, stieg ein – und versank samt Bötchen in Sekundenschnelle in der Mulde. Im Alltag ist seine Ungeduld sowieso obligatorisch: Anstellen im Stau? Lieber fährt er einen dreistündigen Umweg, als eine Stunde auf der Autobahn zu stehen. Frühstückseier bleiben grundsätzlich zu weich, Nudeln zu bissfest – einfach weil er die zwei Minuten länger nicht warten kann. Und im Supermarkt würde er am liebsten oft selbst eine zusätzliche Kasse öffnen.
    3. Marios dritte Macke: Er ist ein ideales Werbeopfer. Kaum werden im Fernsehen das neueste Waschmittel oder die aktuellsten Spülmittel-Tabs angepriesen, landen diese Dinger beim nächsten Supermarktbesuch im Einkaufswagen. Er glaubt den ganzen Quatsch, der da erzählt wird. Die besten Geschirrspüler-Tabs aller Zeiten werden sofort eingesackt, weil sie neuerdings elf statt zehn Funktionen haben. Vor ein paar Jahren war das noch eine einzige Funktion: Reiniger! Das Produkt hieß zum Beispiel PRIMAT . Dann kam PRIMAT 2, weil noch ein Klarspüler dabei war. Ein Jahr später PRIMAT 3 – wegen der Salzfunktion. Und im Laufe der Zeit hieß es PRIMAT 4, 5, 6, 7, 8 und so weiter. Das Zeug sorgte nun auch für Edelstahlglanz, hatte Langzeit-Glasschutz, Reinigungsverstärker, Geruchs-Neutralisierer, Spezial-Trocken-Effekt und eine Rundum-Aktiv-Formel. Immer war Mario der Erste, der die neuen Tabs kaufte – weil er nur das Beste für seine Teller und Gläser will. Bin gespannt, was in ein paar Jahren in PRIMAT 28 drin ist. Aber zurück zum Thema: Egal ob Schokolade, Schlankheitsdrinks, Spülmittel oder Zahnpasta – mein Liebster sieht etwas in der Werbung und im nächsten Augenblick steht es auf unserem Einkaufszettel. Diese Macke dominiert all seine anderen Macken, wie zum Beispiel seine Navigationsgerät-Abhängigkeit, seine Abneigung gegen Duschvorhänge, seine Listen-Manie (über alles Mögliche und Unmögliche erstellt er Excel-Tabellen) und sein »Ich fass das nicht an«, wenn er Lebensmittel in Frischhaltefolie einpacken soll.
    Die ist ja auch furchtbar, diese Frischhaltefolie. Und nie reißt sie so ab, wie sie soll.
    Ach ja: Ich bin wieder dran: Mario. Der Gastbeitrag Christins ist abgeschlossen. Ich kann von Glück reden, dass ich so glimpflich davongekommen bin, oder? Alles andere wäre schließlich Unsinn, sonst würden wir ja nicht heiraten wollen. Ich mache mir eher Sorgen darum, wie unser Kind später geprägt sein wird. Eine Kombination unserer Macken wäre wahrlich fatal. Im schlimmsten Fall kommt dabei ein Kind heraus, das mit achtzehn Jahren im Fernsehen den neuesten Nussknacker sieht, ihn unverzüglich und ohne Preisvergleich im nächstbesten Holzkunstgeschäft im Erzgebirge kauft – zu dem sie oder er natürlich mit Navigationssystem gefahren ist, um wieder zu Hause angekommen Nüsse zu knacken und einen Schoko-Nuss-Kuchen zu backen, aus dem vor dem Essen die Nüsse herausgepult werden, der dann zur Hälfte aufgefuttert und stückchenweise zu Vorratszwecken in der gesamten Wohnung verteilt wird (denn Frischhaltefolie ist ja eklig), um am Abend zu googlen, woher die Bauchschmerzen kommen. Über die Suchergebnisse wird noch fix eine Excel-Tabelle erstellt. Was für eine Vorstellung!

ZWEI HOCHZEITEN SIND EIN RETTUNGSFALL
    Nur noch sieben Wochen bis zu unserer Hochzeit. Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Alles ist bis aufs kleinste Detail geplant. Zumindest all das, was in unserer Macht liegt. Wir können uns zurücklehnen und uns auf den schönsten Tag unseres Lebens freuen.
    Christin und ich sitzen am Abend im Wohnzimmer bei einem Glas Weißwein und sehen uns »Vier Hochzeiten und ein Todesfall« an. Eine der gefühlt zwanzig Hochzeitskomödien, die wir uns in diesen Tagen zu Gemüte führen. Es ist eben so aufregend, und je näher der Tag kommt, um so aufgeregter werden wir. Der Streifen hat gerade erst angefangen, als das Telefon klingelt. Ich drücke die Pausentaste des DVD