Leg dein Herz in meine Haende
verlassen, und der Rauch hätte sie umgebracht.«
»Bei dem ersten Überfall ... brannte da nicht auch die Bank ab?«
»Ja«, antwortete Daniel. »Zuerst dachten wir, jemand versuchte, damit eine Unterschlagung zu vertuschen. Der Bankdirektor schwor, dass die Kassenbelege jeden Abend geprüft würden. Jeder Penny war genauestens verzeichnet«, fügte er hinzu. »Und wir überprüften alle Angestellten. Keiner hatte Dreck am Stecken.«
»Marshai, werden Sie mir je verzeihen können?«, fragte Grace. »Wenn Jessica und ich Daniel die Wahrheit gesagt hätten, wären Sie jetzt nicht verletzt. All das hätte vermieden werden können.«
»Das ist eine Art, es zu betrachten«, sagte Cooper. »Aber es gibt auch eine andere. Wenn Sie beide von Anfang an die Wahrheit gesagt hätten, wäre Rebecca nie auf die Idee gekommen, sich als Zeugin auszugeben. Sie wäre in aller Ruhe ihres Weges gezogen und hätte Jessica ihre Freunde auf den Hals geschickt. Wahrscheinlich hätten wir nie erfahren, dass Rebecca ein Mitglied dieser Bande ist.«
»Dann war es gar nicht so falsch, dass wir die Wahrheit verschwiegen haben?«
»Grace, wenn du jetzt Dank von mir erwartest, muss ich dich enttäuschen«, seufzte Daniel. »Du hättest mir die Wahrheit sagen sollen.« Ein wilder Zorn auf Rebecca erfasste ihn. »Sie ist mir durch die Finger geschlüpft, das Aas!«
»Und ich habe mir die größte Mühe gegeben, ihr alles zu erleichtern«, gestand Cooper. »Ich habe ihr sogar gestattet... Ach Daniel, ich habe ihr erzählt, dass Grace und Jessica sich in Red Arrow mit ihr treffen würden, und ich habe ihr erlaubt, ein Telegramm zu schicken. Sie sagte, sie wolle ihre Freunde benachrichtigen, dass sie nicht nach Salt Lake City komme, aber wir wissen jetzt, dass das gelogen war. Wenn du nach Red Arrow kommst, werden sie dich dort erwarten.«
»Was ist mit Cole und Jessica?«, flüsterte Grace entsetzt. »Sie werden blind in die Falle laufen.«
Daniel schien nicht sehr beunruhigt über diese Möglichkeit zu sein. Ein mutwilliges Funkeln stand in seinen Augen, und er rieb sich erwartungsvoll die Hände.
»Was denkst du?«, fragte sie. »Hast du keine Angst um Cole und Jessica?«
»Nein, denn sie müssen durch diese Stadt reisen, um nach Red Arrow zu gelangen«, erklärte er. »Und sie sind mindestens eine Tagesreise hinter uns. Vielleicht sogar zwei.«
»Dann wirst du also nicht nach Red Arrow fahren? Du nimmst eine Abkürzung nach Blackwater?«, fragte Grace.
Daniel schüttelte den Kopf. »O nein, wir fahren auf jeden Fall nach Red Arrow.«
»Aber dort werden sie uns schon erwarten ...«
»Das hoffe ich.«
Cooper hatte mit geschlossenen Augen zugehört. Er machte sich auch nicht die Mühe, sie zu öffnen, als er eine Frage stellte. »Du hast einen Plan, nicht wahr, Daniel?«
»Ja«, bestätigte er grinsend. »Aber dazu brauche ich deine Unterstützung, Cooper.«
»Daniel, er ist schwer verwundet, und sein Fieber hat gerade erst ein wenig nachgelassen!«
»Er braucht nicht viel zu tun«, versprach er.
»Und was ist es, was ich tun soll?«, fragte Cooper.
Daniel lächelte. »Ich möchte, dass du stirbst.«
Teil 4
35
Zwei lange Tage und Nächte warteten vier Mitglieder der Blackwater-Bande ungeduldig auf die Ankunft der beiden Frauen, die sie töten sollten, sobald sie in Red Arrow aus dem Zug stiegen. Drei der Männer hielten Wache auf dem Bahnhof, während der vierte für den Fall, dass seine Komplizen es nicht schafften, im Hintergrund blieb.
Zwei Züge trafen täglich ein, einer um zehn Uhr morgens, der andere gegen sechs Uhr abends. Die Männer waren bei ihrer Suche überaus gründlich. Sobald die Passagiere ausgestiegen waren, überprüften sie noch einmal jedes einzelne Abteil, um sich zu vergewissern, dass die Frauen sich dort nicht versteckt hatten.
Die Stunden zwischen den Ankünften der Züge verbrachten sie im Saloon der Stadt. Die vier bestellten große Mengen Whisky, aber keiner von ihnen betrank sich. Mr Robertson war allerdings ein bisschen unvorsichtig, und die anderen mussten ihm helfen, die Sache wieder zu bereinigen. Robertson schob seinen Mangel an Kontrolle auf die Langeweile; nur sie war seiner Meinung nach der Grund dafür, dass er die unscheinbare kleine Hure namens Flo in eine der Höhlen mitgenommen und ihr die Kehle durchgeschnitten hatte. Dabei hatte er sie gar nicht töten, sondern höchstens ein wenig erschrecken wollen - zumindest redete er sich das ein, als er mit ihr auf seinem Pferd die Stadt
Weitere Kostenlose Bücher