Leg dein Herz in meine Haende
verließ. Aber kaum nahm er sein Messer und fing an, sich mit ihr zu beschäftigen, erregten ihre Schreie ihn so sehr, dass er einfach nicht mehr aufhören konnte.
Seine Freunde halfen ihm, die Leiche zu verscharren, und
bis auf die Tatsache, dass Robertson sich noch eine ganze Weile damit brüstete, dass sie geschrien habe wie ein Schwein am Spieß, war der Vorfall schnell vergessen. Flo war schließlich nur eine Hure gewesen, und niemand würde sie vermissen.
Da sie von Johnson noch immer nichts gehört hatten, nahmen sie an, dass es ihm nicht gelungen war, die Frauen umzubringen. Robertson sagte den anderen, er wünsche, ihr Anführer wäre bei ihnen, weil er viel schlauer als die anderen sei und bestimmt sehr schnell herausgefunden habe, wo sich die Frauen versteckten. Aber er war nicht da, weil er und seine Geliebte nach Süden gefahren waren, um Bell aus dem Gefängnis zu befreien.
Am dritten Morgen hörten sie Gerüchte, ein U.S. Marshal namens Cooper sei getötet worden. Jemand habe in erschossen und aus dem Zug geworfen. Der Sheriff in Red Arrow hatte ein Telegramm erhalten, in dem er aufgefordert wurde, nach verdächtigen Personen Ausschau zu halten. Er gab die Information an den Saloonbesitzer weiter, und dieser wiederum erzählte es jedem, der auf einen Drink in sein Lokal kam.
Die vier Männer glaubten, einen Grund zum Feiern zu haben. Zusammen ließen sie sich an einem Ecktisch nieder und bestellten eine Flasche Bourbon.
Robertson, der so müde war, dass ihm die Augen zufielen, war nicht in Feierstimmung. »Wieso brauchen diese Weiber eigentlich so lange, um hierher zu kommen?«, murrte er. »Sie hätten doch schon gestern oder vorgestern ankommen sollen.«
Er hatte kaum den letzten Satz beendet, als ein alter Trapper mit langem, strähnigem Haar und einem Geruch, der dem eines Stinktiers nicht unähnlich war, den Saloon betrat.
Er schlenderte zur Bar und lehnte sich an den Tresen. »Gib mir einen Drink, Harley. Ich habe gerade etwas sehr
Interessantes beobachtet und werde dir davon erzählen, sobald ich mir den Hals befeuchtet habe.«
Der Wirt, ein großer Mann mit fleischigen Armen und fehlenden Vorderzähnen - was jedoch nie auffiel, weil er niemals lächelte -, ging zu seinem Gast und schaute ihn aus schmalen Augen an.
»Hast du Geld, Gus?«
Der ungepflegte alte Mann warf eine Münze auf den Tresen. »Jede Menge«, prahlte er. »Ich habe fast drei Dollar bei mir.«
»Woher hast du das Geld?«, fragte Harley, während er Gus einen billigen, gepanschten Whisky einschenkte.
»Das geht dich nichts an«, antwortete Gus. »Willst du nun hören, was ich gesehen habe, oder nicht?«
»Na klar, Gus.«
»Ich glaube, dass wir ein paar neue Huren kriegen, und die zwei, die ich gesehen habe, sind verdammt hübsch und noch sehr knackig. Ich habe sie beide beobachtet und kann mich nicht entscheiden, mit welcher ich beginnen soll. Vielleicht nehme ich sie ja beide ...«
»Bist du betrunken, Alter?«, fragte Harley.
»Nein, noch nicht, aber lange kann es nicht mehr dauern, wenn du mir jetzt noch einen Drink einschenkst. Ich weiß, was ich gesehen habe«, beharrte er. »Zwei Männer waren bei ihnen«, fügte er hinzu, bevor er einen tiefen Schluck aus seinem Glas nahm.
»Sie haben sie gut versteckt, aber ich habe gesehen, wo. Ich hatte Flo gesucht, aber ich konnte sie nirgends finden«, sagte er. »Und dabei habe ich die Frauen bemerkt.«
»Was redest du da, du alter Bock? Es kommen keine neuen Huren in die Stadt. Wenn es so wäre, würde ich es wissen. Denn wer regiert diese Stadt?«
»Du, Harley, du natürlich!«
»Allerdings«, brummte er. »Und ich sage dir, dass ich keine neuen Frauen eingestellt habe.«
»Ich erzähle dir doch bloß, was ich gesehen habe. Zwei Männer haben diese hübschen Mädchen in der Höhle südlich vor der Stadt versteckt. Vielleicht wollen dir die Männer ja Konkurrenz machen, Harley, und ein eigenes Bordell aufmachen?«
Harley ließ die geballte Faust auf den Tresen fallen. »Das werden wir ja sehen!«, zischte er. »Jetzt, wo Flo nicht mehr aufzufinden ist, könnte ich zwei neue Frauen gut gebrauchen. Sagtest du, es wären zwei Männer bei ihnen? Nur zwei?«
»Ja, es waren bloß zwei«, bestätigte der Alte. »Und sie schienen auch nicht besonders schlau zu sein. Die beiden Kerle haben die Frauen in der Höhle allein gelassen, aber eine von ihnen muss neugierig geworden sein, denn sie streckte den Kopf heraus, um sich umzusehen. Dann erschien auch die andere,
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