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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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Jessica und ihrem Sohn erlaubt hatte, bei ihr einzuziehen. Da ihre eigenen Kinder längst erwachsen waren, nahm Tilly grundsätzlich keine Kinder oder Babys auf, weil sie die Unordnung fürchtete, die sie ins Haus brachten. Aber für den kleinen Caleb machte sie eine Ausnahme. Der lebhafte Junge stahl ihr das Herz, wenn er sie aus seinen großen braunen Augen anschaute und ihr die Zunge herausstreckte.
    Sie lachte gerade über die Mätzchen des Kleinen, als die Marshals an die Moskitonetztür klopften. Das Lächeln verging ihr, als sie die Dienstabzeichen der Männer sah. Sie nahm Caleb an der Hand und kam langsam auf die Tür zu.
    »Sie sind hier, um meine Mädchen zu vernehmen, nicht?«
    »Ja, Ma’am, so ist es«, antwortete Ryan.
    Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich. »Sie sind beunruhigt und verängstigt, und beide erholen sich gerade erst von einem schweren Grippeanfall. Die arme Jessica war schon fast wieder gesund und erlitt dann einen Rückfall. Sie hat sich fast den ganzen Mittwochmorgen übergeben. Es ist eine Schande, dass sich die beiden jungen Frauen nun auch noch fürchten müssen. Aber kommen Sie doch herein. Sie sind beide in der Küche und spülen das Geschirr. Ich erlaube meinen Gästen sonst nicht, die Küche zu betreten, aber meine Hausmädchen sind beide krank, und auch ich fühlte mich heute Abend so schlecht, dass ich meine eigene Regel gebrochen habe. Ich kann das«, fügte sie rasch hinzu, »weil ich hier die Hausherrin bin. Möchten Sie die beiden zusammen sprechen? Sie können sich dazu an den Küchentisch setzen, wenn Sie wollen.«
    Das frisch gebadete Baby hielt eine Stoffpuppe an ihren Haaren und schaute neugierig zu Cole auf. Dann entzog es Tilly seine Hand und steckte den Daumen in den Mund.
    »Wir würden lieber getrennt mit jeder sprechen«, sagte Ryan. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Jessica Summers auf die Veranda hinauszubitten, werden wir hier draußen warten.«
    »Geh und hol deine Mama, Kind«, forderte sie den Jungen auf. Der Kleine zog den Daumen lange genug aus dem Mund, um >Nein< zu schreien, wandte sich dann um und rannte in den hinteren Teil des Hauses.
    Tilly lächelte. »>Nein< ist sein Lieblingswort. Er sagt es mindestens hundertmal am Tag. Er ist aber weder frech noch begriffsstutzig, sondern bloß sehr eigensinnig.«
    Sie schaute hinter sich, um sich zu vergewissern, dass der Junge außer Hörweite war, bevor sie weitersprach. »Wie ich schon sagte, Jessica und Grace sind furchtbar eingeschüchtert - und das nur dieses dummen Gerüchtes wegen, dass es angeblich eine Zeugin der Morde gibt. Es stand sogar in der Zeitung. Aber meine Mädchen können nichts gesehen haben, weil sie es mir erzählt hätten, wenn sie etwas gesehen hätten. Ich will nicht hören, dass Sie sie mit Ihren Fragen noch mehr verängstigen. Haben Sie gehört?«
    »Ja, Ma’am, wir haben Sie gehört«, antwortete Cole.
    »Ich hole Jessica«, meinte sie. »Dann werde ich mit dem Tee, den Grace gerade für mich aufbrüht, nach oben gehen, aber um Punkt zehn bin ich wieder da, um die Türen zu verschließen. Bis dahin werden Sie doch fertig sein, nicht wahr?«
    »Ja, Ma’am, ich denke schon«, erwiderte Ryan.
    Tilly war noch nicht mit ihnen fertig. Sie hatte den Marshals noch etwas anderes zu sagen, und wenn sie etwas auf dem Herzen hatte, sprach sie es aus, weil sie es für Zeitverschwendung hielt, um den heißen Brei herumzureden.
    »Es ist eine Schande, wie diese Stadt sich aufführt! Nur weil meine Mädchen noch nicht lange hier wohnen, sind sie das gefundene Fressen für Gerüchte. Auch Miss Rebecca James tut mir sehr Leid. Sie war genauso krank wie meine Mädchen. Haben Sie sie auch schon vernommen?«
    Ryan antwortete nicht darauf. »Seit wann kennen Sie Rebecca?«
    »Seit dem Gottesdienst am letzten Sonntag«, erwiderte sie. »Wir haben uns danach sehr nett unterhalten, und sie erzählte mir, dass sie überlege, in meine Pension zu ziehen, weil ihr Hotelzimmer so klein sei. Ich hätte sie sehr gern aufgenommen«, fügte sie hinzu. »Obwohl ich im Alter ziemlich wählerisch geworden bin, hat sie mir sofort gefallen. Sie hat ein gutes Herz. Stellen Sie sich vor, sie war sogar zu diesem biestigen alten Lemont Morganstaff sehr nett. Sie brachte ihn mit ihren Komplimenten über seinen Garten zum Erröten.«
    »Wie viele Gäste nehmen Sie hier auf?«, fragte Cole.
    »Es ist Platz für fünf, aber im Moment habe ich nur zwei. Nur Grace und Jessica - und das Baby natürlich.«
    Caleb kam an Tilly

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