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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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wozu die Blackwater-Bande fähig ist.«
    »Glaubst du, sie kämen wirklich nach Rockford Falls zurück? Dass sie auf Grund eines bloßen Gerüchts zu derartigen Extremen greifen würden?«
    »Die Leute glauben, was sie in der Zeitung lesen. Es wäre ein Glück für uns, wenn sie tatsächlich kämen. Sieh mich nicht so wütend an, Cole. Ich bin nur ehrlich. Es wäre eine Chance für uns, und Gott weiß, dass wir eine brauchen. Wir könnten die Frauen beschützen, Cole. Komm - lass uns jetzt mit Jessica Summers und Grace Winthrop reden.«
    »Das erscheint mir ziemlich sinnlos«, meinte Cole. »Sie haben nichts gesehen.«
    »Wir müssen die Regeln der Routine befolgen, und wenn auch nur pro forma«, beharrte Ryan. »Und im Übrigen solltest du dir doch Notizen während der Vernehmungen machen.«
    »Das kannst du tun. Ich hasse Schreibkram. Außerdem erinnere ich mich an alles, was sie sagen.«
    »Jetzt vielleicht, aber später, nach ein oder zwei weiteren Überfällen, beginnen sich die Namen, Daten und Orte zu vermischen.«
    »Dann sollten wir die Kerle schleunigst fassen, bevor sie wieder zuschlagen.« Hungrig und müde folgte er Ryan widerstrebend die Stufen hinunter. »Rebecca hat gesagt, Jessica und Grace seien sehr müde und fühlten sich nicht wohl. Hast du das vergessen? Vielleicht sollten wir lieber bis morgen warten, um sie zu befragen.«
    »Nein, ich will jetzt sofort mit ihnen reden.«
    Cole gab es auf, ihm zu widersprechen. Bisher fand er den Marshal-Posten ungeheuer frustrierend. Er wollte handeln. All dieser Papierkram und das Gerede mit eventuellen Zeugen war nicht anders, als versuchte man, ein kompliziertes Puzzle zusammenzusetzen. Das erforderte Geduld, und Cole hatte nie gelernt, sich zu gedulden.

Teil 2

13
    Tilly MacGuires Pension lag am Ende der Elm Street, einer kurvenreichen Straße, die von hundertjährigen alten Bäumen gesäumt wurde. Das Hotel, in dem Rebecca wohnte, lag der Pension direkt gegenüber, doch der Straßenbiegungen und der Bäume wegen war es unmöglich, ein Gebäude vom anderen aus zu sehen.
    Das ehemalige alte Farmhaus war gerade erst mit einem neuen Anstrich versehen worden. Die Wände des Hauses waren weiß getüncht, während die Jalousien der Fenster und die Türen in einem dunklen Burgunderrot gestrichen waren. Es war der gleiche Farbton, in dem auch die Liegestühle und Tische auf der Veranda gestrichen waren. Das schöne alte Haus war von einem weiß gestrichenen Lattenzaun umgeben, und obwohl auch dieser kürzlich erst gestrichen worden war, hangelten sich schon wieder Efeuranken an den Holzlatten empor.
    Sowohl das Haus als auch die ausgedehnte Rasenfläche vor ihm lagen im Schatten uralter Walnussbäume, die rechts und links von der Veranda wuchsen.
    Eine leichte Brise strich unbemerkt durch die massiven Äste, die sich über dem Giebeldach miteinander zu vereinen schienen.
    Tilly MacGuires Haus war ein gemütlicher, idyllischer Ort, um eine ganze Horde Kinder aufzuziehen, und genau das hatte sie getan. Die resolute Fünfundsechzigjährige hatte mit vierzehn Jahren geheiratet und acht Kinder in die Welt gesetzt - alles Mädchen -, doch nachdem ihre jüngste Tochter geheiratet hatte und fortgezogen war und ihr dritter Ehemann gestorben war, hatte sie das Haus mit den sechs Schlafzimmern in eine Pension verwandelt.
    Sie brauchte das Geld nicht; sie brauchte die Gesellschaft. Sie war eine ausgesprochen kritische Vermieterin und akzeptierte als Pensionsgäste nur solche Damen, denen sie sich irgendwie verbunden fühlte. Sie brüstete sich gern mit ihren strengen, unabänderlichen Regeln. Herren waren im ersten Stock nicht erlaubt, ganz gleich, aus welchem Grund; ihre Damen mussten jeden Abend um zehn zu Hause sein, einschließlich samstags; sonntags morgens mussten sie den Gottesdienst mit ihr besuchen, und keine durfte beim sonntäglichen Mittagessen fehlen. Ihre Gäste ertrugen diese Einschränkungen gern - aus dem simplen Grund, dass sie, solange sie die Regeln befolgten, verhätschelt und verwöhnt wurden. Die Mahlzeiten waren exzellent und üppig; die Schlafzimmer groß und sehr gemütlich eingerichtet, und es gab jeden Tag frische Bettwäsche. Aber viel wichtiger als all diese Annehmlichkeiten war Tilly selbst. Sie war eine warmherzige Frau, die ihre ausgesuchten Gäste wie Familienmitglieder behandelte.
    Die Wahrheit war, dass Tilly hinter ihrer strengen, nüchternen Fassade ein weiches Herz verbarg. Sie hatte bereits eine ihrer eisernen Regeln gebrochen, als sie

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